2024-04-19T07:32:36.736Z

Spielvorbericht
Gau-Odernheim und Marienborn beweisen, dass man es auch anders händeln kann als der SV Gonsenheim - sie tauschen, wegen der verschärften Corona-Regeln in Mainz, das Heimrecht.
Gau-Odernheim und Marienborn beweisen, dass man es auch anders händeln kann als der SV Gonsenheim - sie tauschen, wegen der verschärften Corona-Regeln in Mainz, das Heimrecht. – Foto: Michael Wolff (Archivbild)

Gutes Beispiel für SV Gonsenheim

TSV Gau-Odernheim und TuS Marienborn tauschen trotz großer sportlicher Rivalität ihr Heimrecht

Gau-Odernheim. Der Starrsinn des SV Gonsenheim, der im Fußball-Verbandspokal nicht den berechtigten Wünschen von Wormatia Worms entgegenkam und auf sein Heimrecht verzichtete, stößt auf wenig Verständnis. Dass es auch anders geht, demonstierten die Verbandsligisten TuS Marienborn und TSV Gau-Odernheim. Sie tauschten völlig unbürokratisch ihr Heimrecht, gastieren nun am Sonntag, 15 Uhr, am Petersberg. So kommen die Zuschauer in den Genuss, dieses immer junge Schlagerspiel zweier aufstrebender Mannschaften live zu verfolgen. Und den Spielern stehen Kabinen und Duschen für Besprechungen zur Verfügung. Dinge, die in Marienborn nicht gegeben waren. Die Stadt Mainz erlaubt wegen der vielen Corona-Infizierten nur noch die Nutzung der Sportplätze, nicht aber deren Infrastruktur.

Schon am Sonntag klopfte TuS Marienborns Trainer Ali Cakici in Gau-Odernheim an, ob nicht die Möglichkeit bestehe, entgegen der ursprünglichen Planung beim TSV zu spielen. „Klar“, übermittelte Hartmüller, für den dieses Entgegenkommen eine Selbstverständlichkeit ist: „In Zeiten wie diesen müssen wir uns gegenseitig unterstützen, sofern das möglich ist“, erklärt der Pädagoge aus Mainz. Eben weil er diese Haltung hat, fehlt ihm auch das Verständnis für die Entscheidung des SV Gonsenheim. Eigentlich findet er, hätte es auch im Interesse des Wildpark-Klubs sein müssen. Wieso der Oberligist auf sein Heimrecht pochte und damit auch die Gesundheit seiner Fußballer ohne Not aufs Spiel setzte, erschließt sich ihm nicht.

Vielleicht lag es am Heimvorteil, den der SV Gonsenheim in diesem Pokalspiel nicht aus der Hand geben wollte. Auf den pfiff Cakici, als er sich mit der Bitte um den Heimrechtstausch an den TSV wandte. Das zeugt von Vernunft. Das zeugt aber auch von Stärke und Selbstbewusstsein. Schließlich war ihm klar, dass die Begegnung auf dem Kunstrasen steigt, auf dem der TSV eine Macht sein kann.

Überrascht hat Hartmüller diese Anfrage nicht. Als Mainzer weiß er um die Schwierigkeiten, die der Fußball-Sport in diesen Tagen in der Stadt hat. Er weiß aber auch, dass TuS Marienborn „Bock drauf hat, bei uns zu spielen. Im Vergleich zu anderen hat TuS keine Scheu, auf diesem Platz gegen uns zu spielen.“

Beide Vereine puschen sich schon seit Jahren. Sie kletterten gemeinsam aus der Bezirksliga Rheinhessen bis in die Verbandsliga hoch. Entsprechend viele hitzige Duelle haben sie hinter sich. Auswärts, also in Marienborn, zahlten die Gau-Odernheimer häufig Lehrgeld. Am Petersberg hingegen lieferten sie sich immer enge Spiele. Es ist auch die Prognose, die Hartmüller für die Begegnung am Sonntag stellt.

TuS Marienborn hat früh in der Saison den Oberliga-Aufstieg als Ziel propagiert. Trotz der beiden Niederlagen, die es danach setzte, hält Hartmüller den Anspruch für durchaus berechtigt. „Neben dem TuS Rüssingen sind die Marienborner das Beste, was unsere Staffel zu bieten hat“, sagt der Coach. Vom Tabellenstand wie von der spielerischen Qualität läge der Vorteil klar aufseiten der Gäste. Eine Ausgangssituation, die der jungen Mannschaft von Hartmüller liegt. Sie badet gerne in dem Image, immer für Überraschungen gut zu sein.

Aufrufe: 023.10.2020, 13:00 Uhr
Claus RosenbergAutor