2024-04-23T06:39:20.694Z

Interview der Woche
Spricht im Interview der Woche über den Abstiegskampf bei der TuS Marienborn und die Reaktionen zum Abschied von Erfolgscoach Guido Ritz: Torhüter Ruben Ragg. (Bild: Imruck)
Spricht im Interview der Woche über den Abstiegskampf bei der TuS Marienborn und die Reaktionen zum Abschied von Erfolgscoach Guido Ritz: Torhüter Ruben Ragg. (Bild: Imruck)

Geschlossen Richtung Klassenerhalt

Ruben Ragg von der TuS Marienborn über die Lage des Landesligisten +++ Zur Trennung von Trainer Guido Ritz nach Saisonende: "Auf unsere Motivation und unsere Ziele hat das keine Auswirkung" +++ Gute Aussichten dank der eigenen Jugend

Die Lage im Abstiegskampf der Landesliga spitzt sich für die TuS Marienborn nach zuletzt sechs Spielen ohne Sieg – davon vier endeten unentschieden – zu. Und in dieser Woche meldete der Klub auch noch, dass der langjährige Trainer und mehrfache Aufstiegsheld Guido Ritz zum Saisonende seinen Hut nehmen wird. Unfreiwillig, wie Ritz selbst betont. Wie wirkt sich das Ganze auf die Erfolgsaussichten im Abstiegskampf aus? Torwart und Vize-Kapitän Ruben Ragg bezieht Stellung – und sagt dem Verein eine goldene Zukunft voraus.

Ruben, warst Du überrascht, dass Guido euch zum Saisonende verlässt?

Also, eins vorab: Wir haben intern vereinbart, dass über das Thema schon ausreichend berichtet worden ist und wir es dabei belassen möchten.

Wie hat die Mannschaft denn auf die Trennung von Guido zum Saisonende reagiert?

Ich glaube, dass die Aussagen, die von Vereinsseite getroffen wurden, es ganz gut beschreiben. Guido war viele Jahre Trainer in Marienborn, man muss würdigen, was er alles für den Verein getan hat, und das wird auch jeder weiter würdigen.

Warst Du als Vize-Kapitän irgendwie in die Entscheidungsfindung eingebunden?

Nein, ich habe es genauso mitgeteilt bekommen wie die Mannschaft insgesamt, da gab es keinerlei Absprache im Vorfeld.

Hat die Entscheidung Einfluss auf eure Erfolgsaussichten im Saison-Endspurt?

Das denke ich nicht. Auf mich persönlich – und ich denke, da spreche ich auch für das Gros der Mannschaft –, auf unsere Motivation und unsere Ziele hat das keine Auswirkung. Wir wollen, ganz egal wie, die Klasse halten und Guido einen schönen Abschied bereiten.

Wie ist die Stimmung in der Mannschaft seit der Bekanntgabe?

Wir hatten seit der Bekanntgabe vor drei Tagen erst ein Training. Der Zeitpunkt am Sonntagabend war natürlich überraschend. Wie wir reagieren, wird sich beim nächsten Spiel zeigen.

Nach eurem 1:2 gegen Speyer, das ja nun wirklich keine Schande ist, wurde geraunt, nun könntet ihr für die Bezirksliga planen. Was sagst Du dazu?

Nö, absoluter Quatsch! Stand jetzt würden alle Absteiger aus der Verbandsliga in unsere Staffel kommen. Realistisch gesehen wird es bei uns zwei bis vier Absteiger geben. Das heißt auch, dass wir im günstigsten Fall sogar auf unserem aktuellen Tabellenplatz die Klasse halten könnten. Um ganz sicher zu sein, müssten wir Fünftletzter werden.

Auf den Fünftletzten Herxheim müsstet ihr sieben, auf den Viertletzten Alzey sechs Punkte aufholen.

Wir müssten von den letzten sechs Spielen noch vier, eher fünf gewinnen. Eine schwere Aufgabe, aber nicht unmöglich. Wir hatten eigentlich kein Spiel, in dem wir wirklich unterlegen waren, außer in der Hinrunde in Speyer (1:4, d.Red.). Ansonsten hatten wir gegen jeden Gegner eine Chance zu gewinnen. Und das Restprogramm mit Frankenthal (Letzter ohne Punkt, d.Red.), unseren direkten Konkurrenten Alzey und Neustadt sowie Grünstadt, Geinsheim und Bodenheim spricht eigentlich für uns. Die ganz Großen haben wir jetzt jedenfalls hinter uns.

Fünf Siege, so viele habt ihr bislang in der gesamten Saison. Trotz vieler guter Leistungen – nur vier Teams haben weniger Tore kassiert – könnten euch die insgesamt neun Unentschieden das Genick brechen. Was fehlte denn bislang immer wieder zum Erfolg?

Wir sind eine sehr junge Mannschaft, hier und da fehlte die letzte Kaltschnäuzigkeit, und wir müssen an der ein oder anderen Stelle den Abstiegskampf noch mehr annehmen. Ich denke, das haben wir in Worms (2:2) und gegen Speyer (1:2) gemacht. Wenn wir diesen Weg weitergehen und die letzten sechs Spiele geschlossen auftreten, bin ich mir sicher, dass wir es noch schaffen. Es wird ganz klar auf den Willen ankommen.

Wie steht es um Deine persönliche Zukunft?

Ich bleibe auf jeden Fall in Marienborn, liga- und trainerunabhängig. Ich fühle mich in diesem Verein sehr wohl, so wohl wie schon seit Jahren nicht mehr.

Woran liegt das?

Das sind viele Dinge. Der Verein hat eine sehr familiäre Atmosphäre. Ich kam ja vor dieser Saison, bin von der Mannschaft sehr gut aufgenommen worden und, was mich wirklich überrascht hat, sofort Vizekapitän geworden.

Welche Perspektiven hat die TuS in den nächsten Jahren?

Ich habe Anfang der Saison schon gesagt, wenn wir die Landesliga halten – wobei ein Abstieg auch kein Beinbruch wäre –, dann haben wir nächste Saison eine sehr gute Mannschaft, weil viele sehr gute Spieler aus der A-Jugend kommen. Auch der Unterbau ist sehr gut. Wenn wir absteigen sollten, bin ich mir sicher, dass wir direkt wieder oben mitspielen.

Du hast keine Befürchtung, dass die Mannschaft auseinander fällt?

Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass das Gerüst der Mannschaft zusammenbleibt.

Mit 29 Jahren bist Du der „Senior“ im Team. Kannst Du Dir vorstellen, der TuS nach der Aktiven-Zeit in anderer Funktion erhalten zu bleiben?

Ich bin ja jetzt schon als Torwarttrainer bei der A-Jugend dabei. Was in späteren Jahren kommt, hängt mit meiner beruflichen Entwicklung zusammen. Das Cheftraineramt ist jetzt nichts, wovon ich sage, dass ich da unbedingt hin will, aber Torwarttrainer, das kann ich mir gut vorstellen.

Was machst Du denn beruflich?

Ich bin seit kurzem als Editor beim Wiley-Verlag in Weinheim tätig, habe Chemie studiert und bin kurz vor der Abgabe meiner Doktorarbeit.

...und pendelst freiwillig weiter von Mainz nach Weinheim – für die TuS?

Erstmal ja, aber ich weiß nicht, wie es langfristig sein wird. Doch ich fühle mich in Marienborn extrem wohl.

Aufrufe: 014.4.2016, 14:15 Uhr
Torben SchröderAutor