2024-04-19T07:32:36.736Z

Spielvorbericht
Etienne Portmann (rechts, in einem früheren Spiel gegen Bodenheims Nelson Kari Kari) darf sich mit Magenbeschwerden einige Sprints nach hinten derzeit sparen. 	 Archivfoto: hbz/Jörg Henkel
Etienne Portmann (rechts, in einem früheren Spiel gegen Bodenheims Nelson Kari Kari) darf sich mit Magenbeschwerden einige Sprints nach hinten derzeit sparen. Archivfoto: hbz/Jörg Henkel

Fußball macht ihn glücklich

Etienne Portmann ist bei TuS Marienborn mittendrin – und wäre doch gern torgefährlicher

Marienborn. Etienne Portmann lässt zwei Mann stehen, spielt einen Steilpass – doch der Gegner geht dazwischen. Statt ins Gegenpressing zu spurten, sinkt der Spielmacher zu Boden – und seine Kollegen rennen nach hinten. Doch keiner sagt was, außer Trainer Ali Cakici: „Etti, ruh dich aus!“ Vor einigen Wochen gab es mehrere solcher Szenen. Portmann hatte nicht so recht ergründbare „Magen- und Luftbeschwerden“, wie er sagt, verlor 14 Kilogramm, war einfach platt – und trotzdem meist einer der besten Spieler auf dem Feld.

Frische und Fitness kehren nach und nach zurück

Beim Verbandsligisten TuS Marienborn hat der in knapp drei Wochen 21-Jährige seine sportliche Heimat gefunden. Schon als Dreijähriger kickte er für Phönix Breckenheim, ging zum SV Gonsenheim, in der U 8 für einige Jahre zu Mainz 05, dann zum TSV Schott, wieder nach Gonsenheim und als A-Jugendlicher schließlich an die Kirschhecke. „Der Klub hatte von Anfang an eine spezielle Atmosphäre“, erzählt der Vendersheimer. Die Top-Scorer Dennis Ritz und Frank Berninger kümmerten sich früh um die Integration des Hochveranlagten, der als Jugendlicher ob seiner damals schmächtigen Statur an manche Grenze stieß. „Wenn wir auf Abschlussfahrt sind, ist es mir total egal, mit wem ich im Zimmer liege – ich verstehe mich mit allen prima“, sagt Portmann.

Fünf Kilo sind schon wieder da, Frische und Fitness kehren spürbar zurück. „Bald kommt ja Weihnachten“, grinst Portmann. Und für die „guten Kilos“ ist Fitnessexperte Jens Strußenberg zuständig, der für die Kraftkammer-versessenen Kicker immer neue Trainingstipps in petto hat. „Fußball macht ihn glücklich“, sagt TuS-Trainer Ali Cakici, „und bei uns darf man sich Zeit lassen.“ Portmann zeichne „eine ständige Verbindung mit dem Puls der Mannschaft“ aus: „Er ist sehr feinfühlig, sieht im Spiel mehr als andere, nimmt auch innere Vorgänge intensiver wahr.“ Noch Monate später komme er mit Nachfragen zu Aussagen, „an die ich mich gar nicht mehr erinnern kann“, muss Cakici schmunzeln, „er hat eine riesige Speicherplatte“.

In Alzey absolviert Portmann seine Ausbildung zum Automobilkaufmann. „Ich mag Fußball und Autos, da lag das nahe“, erzählt er. Eden Hazard ist sein großes Vorbild. „Ich gucke mir jedes Spiel von ihm an, versuche ähnlich zu spielen. Stürmer anspielen, nachspurten.“ Portmann wäre gern selbst torgefährlicher. „Kreativität pur, Wahrnehmung pur, Impulse pur“, so charakterisiert Cakici den Techniker, dessen Ballbehandlung auch im Tempo und unter Gegnerdruck herausragt. Im Sommer wäre er fast bei Schott Mainz gelandet, Cakici riet ihm ab. „Oberliga ist für ihn zu wenig“, findet sein Trainer, „da kann er auch bei uns bleiben.“ Die Mainzer U 23 solle ihn sich genauer angucken.

„Mein Ziel ist schon, so hoch zu spielen, wie es mein Potenzial zulässt“, sagt der 20-Jährige. Andererseits: „Ich bin sehr glücklich hier, die Mannschaft unterstützt mich mega-gut. Warum soll ich weggehen, wenn es perfekt läuft?“



gegen morlautern

Am Sonntag (15 Uhr) empfängt TuS Marienborn den SV Morlautern- „Bei ihnen läuft nicht alles rund, unbezwingbar sind sie nicht“, schürt Trainer Ali Cakici den Optimismus. Die Pfälzer gewannen nur zwei ihrer letzten sieben Ligaspiele, verfügen aber im 20-Tore-Sturm Erik Tuttobene und Shkodran Rexhaj über das bislang herausragende Knipser-Duo der Liga. Dennis Ritz könnte sein Comeback feiern.

Aufrufe: 02.11.2018, 10:00 Uhr
Torben SchröderAutor