2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielvorbericht
Sollte Dennis Ritz (rechts) mit einer Schulterverletzung ausfallen, wäre das ein großer Rückschlag für die TuS. 	Archivfoto: hbz/Henkel
Sollte Dennis Ritz (rechts) mit einer Schulterverletzung ausfallen, wäre das ein großer Rückschlag für die TuS. Archivfoto: hbz/Henkel

Alles auf Null

Das Heimspiel gegen den SV Steinwenden ist für die TuS Marienborn richtungsweisend

Marienborn. Das Heimspiel gegen Verbandsliga-Mitaufsteiger SV Steinwenden (Sonntag, 15 Uhr) wird für die TuS Marienborn ein richtungsweisendes, das stellt Trainer Ali Cakici klar. „Wir sind an einem Punkt, alles neu zu überdenken und neu zu erarbeiten“, sagte der 51-Jährige nach dem 1:4-Pokalaus nach Verlängerung in Altleiningen. Das folgende Training wollte er so angehen wie sein allererstes bei der TuS im Sommer 2016. Alles auf Null. „Wir müssen komplett neu anfangen.“

Drei Niederlagen am Stück, das gab es unter Cakici noch nie. Seine Amtszeit war bislang geprägt vom Durchmarsch aus der Bezirks- in die Verbandsliga, von permanentem Erfolg. „Dass, was wir uns Kostbares erarbeitet haben, müssen wir schützen“, sagt der Trainer, „wir haben eine Mords-Aufgabe vor uns. Es wäre sehr wichtig, jetzt daheim zu bestehen.“ Dafür allerdings müssen Lösungen her.

Knackpunkt Offensive

Andreas Klapper, Dennis Ritz und Etienne Portmann sind die überragenden Offensiv-Individualisten der Cakici-Ära. Sollte nach Klapper (Kreuzbandriss) jetzt auch Ritz mit einer neuerlichen Schulterverletzung lange fehlen, wäre das ein kapitaler Rückschlag. Zumal Portmann noch nicht wieder bei 100 Prozent ist. Neuzugang Jannik Kern hat zwar mit acht Toren in sieben Pflichtspielen eine Top-Quote, doch die Chancenverwertung der Marienborner ist mangelhaft. „Es kann nicht sein, dass wir so einen großen Aufwand betreiben und die Dinge dann verschenken“, hadert Cakici mit der fehlenden Effektivität – und den Abwehrschnitzern.

Knackpunkt Defensive

Anders als in seiner Spätphase beim TSV Schott, wo es förmlich Konter-Gegentore hagelte, hat der Trainer eigentlich einen ordentlich arbeitenden Defensivblock formiert. Dennoch setzte es 18 Gegentore in fünf Auswärtsspielen in Liga und Pokal – und erschreckend viele davon gehen auf Ballverluste im und am eigenen Strafraum, auf krasse individuelle Schnitzer zurück. Es ist fester – und löblicher – Bestandteil der Marienborner Philosophie, auf die Spieler zu setzen, die den Durchmarsch ermöglicht haben. Doch auffällig ist, dass es kaum einmal die Spieler mit höherklassiger Erfahrung sind, die patzen. Cakici predigt Geduld, er wird weiter mit seinen Spielern arbeiten. Ob die ständige Rotation, auch im Tor, zur Sicherheit beiträgt, ist die Frage.

Knackpunkt Mentalität

Eigentlich ist noch gar nichts Wildes passiert. Mit neun Punkten ist die TuS mittendrin im Geschäft, der außergewöhnliche Teamspirit ist weiterhin spürbar, und mit dem Gewinn des Verbandspokals rechnete ernstlich wohl niemand. Fatal wäre es, wenn die TuS angesichts der Misserfolgserlebnisse ihren Esprit verliert. Spielerisch können wenige Verbandsligisten dem Aufsteiger das Wasser reichen, der Ertrag wird folgen – wenn die TuS sich weiter auf ihre Stärken besinnt, ihr geliebtes und gepflegtes Kurzpassspiel aber auf die risikolosen Zonen konzentriert.



Aufrufe: 04.10.2018, 13:00 Uhr
Torben SchröderAutor