2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Hat was zu sagen: Klaus Tischer.
Hat was zu sagen: Klaus Tischer.

"Vereine müssen diese Spirale unbedingt stoppen“

Klaus Tischer, der auf übelste Weise bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft der A1-Junioren beleidigt wurde, nimmt Stellung zu den Vorkommnissen bei diesem Turnier

Die Neue Westfälische berichtete in der gestrigen Ausgabe von „Provokationen und Beleidigungen“ im Rahmen der Hallen-Stadtmeisterschaft bei den A1-Junioren. Unter anderem wurde dabei Klaus Tischer vom Schiedsgericht auf übelste Art und Weise beleidigt. Er hat sich nach den Vorkommnissen so seine Gedanken gemacht.

„Mir schießen viele Fragen durch den Kopf. Glaubt mir überhaupt noch jemand, wenn ich ihm sage, dass ein Engagement im Kinder- und Jugendfußball tausendmal mehr Spaß macht als am Samstag vor der „Glotze“ zu sitzen, um sich dort die Bundesligaspiele anzusehen? Glauben mir die Menschen noch, die ich für eine Trainertätigkeit in unserem Verein begeistern möchte? Mir fallen die Schiedsrichter ein. Wie können die solche Vorkommnisse, wenn auch oft in abgeschwächter Form, jedes Wochenende ertragen? Wer ist Schuld an dieser Misere? Eine Person, eine Gruppe, ein Verein allein?

Mit Sicherheit nicht. Diese Probleme sind vielfältiger Natur, sind ein gesellschaftliches Problem und kumulieren sich auch im Fußball. In unserer Stadt erleben wir eine schlechte Entwicklung im Jugendfußball. Die Konkurrenz der zwei mächtigen Fußball-Blöcke ist enorm und wird scheinbar immer größer. Da laufen selbst die Stadtmeisterschaften aus dem Ruder. Die Vereine müssen diese Spirale unbedingt stoppen. Das ist aber nicht der alleinige Grund.

Wie kommt es also zu diesen Auswüchsen? Dafür gibt es meiner Meinung nach mehrere Gründe. Alle Beteiligten müssen ihre Hausaufgaben besser erledigen. Die Regeln, nach denen gespielt wird, sind den meisten Personen nicht eindeutig klar. Ob Ausrichter, das Schiedsgericht, Trainer, Verantwortliche der Vereine, oft gibt es unterschiedliche Regelauslegungen, die im Zweifelsfall zu solchen Problemen führen. Selbst die Schiedsrichter pfeifen beim selben Hallenturnier so unterschiedlich, das es zu Unmutsäußerungen bei den Zuschauern kommt.

In den Vereinen sollten alle handelnden Personen mehr auf die Spieler im positiven Sinne einwirken und jedes „heiß machen“ unterlassen. Wer darunter leidet, sind unsere Kinder und Jugendlichen. Also diejenigen, denen wir einen wunderbaren Sport nahebringen und vor allen Dingen auch beibringen wollen. Wir möchten schöne Fußballspiele sehen, mit tollen Kombinationen, super Toren und unglaublichen Paraden der Torhüter. Auf die Knochen hauen ist keine Kunst, aber einen feinen Ball spielen ist unbestreitbar sehr viel schwieriger.

Das A-Junioren-Turnier abzuschaffen dürfte keine Lösung sein. Eine Woche vor den beschriebenen Ereignissen gab es bei den B- und C- Junioren ähnliche Auswüchse. Wollen wir auch diese Wettbewerbe abschaffen? Eine einfache, aber schlechte Lösung im Sinne unseres Sports. Mein Vorschlag für das nächste Jahr ist, die Bande für die A-, B-, C- und D-Jugendturniere abzubauen. Was für die Turniere bis zur E-Jugend vielleicht noch sinnvoll ist, schafft bei den älteren Jahrgängen nur Probleme. Durch das oft gnadenlose und unsportliche checken an die Bande entstehen auf allen Seiten Aggressionen, die sich dann nach und nach zu einem unfairen Verhalten in der gesamten Halle hochschaukeln.

Wir spielen unsere Turniere mittlerweile mit einem Futsal-Ball, der das technisch ausgefeilte Spiel fördern soll. Da hat eine Bande nichts zu suchen. Wir wollen unseren Spaß am Fußball behalten. Den hatte ich am Sonntag nach dem A-Jugendturnier mit meiner Minikicker-Mannschaft, die ich seit einem halben Jahr trainiere. Ich würde mich freuen, wenn ich die gleiche Freude beim A-Junioren-Turnier im nächsten Jahr erleben dürfte.“

Aufrufe: 022.1.2019, 11:29 Uhr
Neue WestfälischeAutor