2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligavorschau

Mittelmaß trotz Dominanz

Bezirksliga: FCO betreibt sehr viel Aufwand für zu wenig Punkte. Löhner rennen in Unterzahl „um ihr Leben“. Beim TuS Lohe glänzt auch wieder die „Null“

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Sie betrieben Werbung für das Heimspiel gegen den Spitzenreiter TuS Bruchmühlen am kommenden Sonntag: Der TuS Lohe kletterte nach einem verdienten 2:0-Auswärtssieg beim SC Enger mit 15 Punkten auf den 5. Tabellenplatz der Fußball-Bezirksliga. Die Loher bleiben mit 28 geschossenen Toren die „Ballermänner“ der Liga. Das ist Bestwert in der Bezirksliga.
Das erste Remis in einem Aufeinandertreffen zwischen beiden Teams erkämpfte sich TuRa Löhne mit einem schmeichelhaften 1:1 gegen den FCO in Unterzahl. Die Bilanz der Badestädter hingegen ist nach neun Spieltagen total ausgeglichen mit 3-3-3. Eindeutig zu wenig Ertrag für den oft sehr hohen läuferischen und spielerischen Aufwand der Windmann-Elf.

TURA / FCO
TuRa Löhne knöpfte dem FC Bad Oeynhausen einen „Punkt für die Moral“ (so Trainer Stefan Studtrucker) ab. Das 1:1 hing trotz des späten Ausgleichtreffers der Badestädter (86, Gierasinski traf) am seidenen Faden. Und es darf auch durchaus der Hut gezogen werden vor der Laufleistung der Löhner, die ab der 43. Minute in Unterzahl spielen mussten. Jonas Glowatz schlug im Jubel über das 1:0 von Philipp Ewert den Ball weg und sah deshalb die (nach einem Foul und Gelb zuvor) eisenharte gelb-rote Karte. Nicht wenige Sportkameraden sprachen später von fehlendem Fingerspitzengefühl des Unparteiischen. Der FC Bad Oeynhausen machte entschlossen nach der Pause immer wieder geschickt und geduldig das Spiel breit, suchte und fand die Räume über die Außenpositionen (Leon Tappe, Timo Mühlmeier und Gugo Tamojan), ließ aber im Torabschluss jegliche Präzision vermissen.

„Von drei Kopfbällen aus drei Meter darf schon mal einer aufs Tor kommen“, monierte zurecht Trainer Holm Windmann, in Anspielung auf sehr gute Kopfball-Chancen von Andre Schröder (68.,) und Hashem Celik (74., 76.). Dennoch war er unterm Strich zufrieden mit der spielerischen Leistung: „Auch wenn wir wieder zwei Punkte liegen gelassen haben – Kompliment an die Mannschaft, sie hat über 90 Minuten alles abgerufen. Ich kann ihr vom Engagement keinen Vorwurf machen. Wir mussten ja sogar lange warten und zittern bis zum Ausgleich. Mit den Remisspielen kommen wir allerdings nicht voran in der Tabelle.“ Zum Schluss brachte er mit Serhat Atilgan „einen Spieler aus der kalten Hose“ (so Windmann). Atilgan ging sofort zu Celik in die Spitze, mit Tamojan und den aufrückenden Außenangreifern wurde TuRa teilweise arg unter Druck gesetzt.

Topchance für den FCO: Kapitän André Schröder köpft freistehend knapp links am Torpfosten vorbei.Der Löhner Trainer Stefan Studtrucker sah es auch so: „Sie haben immer wieder das Spiel in die Breite gezogen, uns zum Laufen gezwungen. Glücklicherweise sind sie nicht zu oft hinter die Außenverteidiger gekommen. Und als wir dann das 1:0 fast schon sicher hatten, fällt in der 86. Minute das 1:1 durch so ein Eiertor, weil bei uns die letzten Prozente fehlten, um noch mal den entscheidenden Schritt raus und so die Mitte dicht zu machen. Aber der Punkt ist gut für die Moral.“

TuRa spielte immerhin ohne versierte Stammkräfte wie Kärmer, Bürger, Gumin, Albrecht und Sassenberg, so dass das vierte Heimremis logischerweise 1:1 (zuvor gab es ein 2:2, 3:3, und ein 4:4) enden musste. Selten gab es so eine gnadenlose Effektivität der TuRaner: Ein gefährlicher Schuss, ein Treffer! Ein Freistoß ging zu Beginn knapp drüber. Marc Rinnelt, der die wenigen Entlastungsmomente noch bravourös stemmte und oft den Ball hielt, war als Alleinunterhalter zu wenig vorne. Der Rest musste defensiv ackern wie im Handball vor dem Kreis. Im Fußball ist es der „Verteidigungs-Kreis“ um den Strafraum herum – und der musste dicht gemacht werden. Torwart Hakan Temin fischte ansonsten weg, was wegzufischen war. Sein Zeitspiel am Ende war, angesichts einer zuvor schon erhaltenen gelben Karte, wieder „Spannung a la Hakan“ pur. Es ging nicht schief.


TUS LOHE
Trainer Christian Möller lag mit Fieber erkrankt im Bett. Seine Jungs holten mit dem Sieg in Enger drei Auswärtspunkte, was den Genesungsprozess bei ihrem „Chef“ eventuell beschleunigt haben könnte. Aber Spaß beiseite. Fakt ist, dass die Loher mit zwei Toren auswärts immer drei Punkte holen. Nach dem 2:1 beim FCO nun mit 2:0 in Enger. So kann es weiter gehen.

Die Tabelle schmeckt den Lohern auf jeden Fall derzeit richtig lecker. Platz 5, schon 15 Punkte nach dem fünften Sieg. „Fünfe gerade“ sein lassen sie trotzdem nicht. Die 28 geschossenen Tore sind wie erwähnt Bestwert in der Bezirksliga. Und die personelle Breite und Qualität im Kader passt auch. In Enger standen beim 2:0-Sieg Andreas Hinkelmann und Carl Stühmeier an der Seitenlinie, und sie sahen zu Beginn starke Taten des Loher Keepers Jan Strate, wie Stühmeier berichtete: „Jan hat uns in der ersten Halbzeit das 0:0 gerettet. Einmal pariert er klasse einen Schuss aus fünf, sechs Meter, dann hält er klasse zweimal in Eins-gegen-Eins-Situationen. Enger stand insgesamt sehr kompakt, das 2:0 nach der Pause geht aber in Ordnung“.


Hinkelmann ergänzte: „Vor der Pause waren wir nicht gallig genug, hatten wenig Chancen. Nach dem Seitenwechsel müssen wir nach den beiden Toren den Sack eher zumachen. Ein Sonderlob möchte ich heute dem defensiven Mittelfeld spendieren. Auch die beiden Außenverteidiger Lasse Tischer und Baver Deniz haben klasse gespielt.Auch Ahmad Abdallah hat das auf seiner rechten Seite im Mittelfeld gut gemacht. Generell hat das ganze Team nach der Pause gut gearbeitet.“

Die griffige Leistung von Marco Reineke gegen Florian Hartschwager, der schon höherklassig gespielt hat, rundete den dritten Auswärtssieg der Loher ab. Eine große Kulisse hat sich die Möller-Elf nun am Sonntag gegen den TuS Bruchmühlen verdient. Spiele mit Loher Beteiligung bieten oft Spektakel.

Aufrufe: 011.10.2017, 16:45 Uhr
Wolfgang Döbber/Foto: Egon BieberAutor