1962 wurde die Sportstätte eingeweiht, jetzt hat sie ausgedient. Es ist nur noch ein Platz für Erinnerungen, die Zeichen der Zeit haben den ehemaligen Stolz des Vereins eingeholt.
Wilhelm Kreusch hatte die damalige Wiese hinter der Grundschule Anfang der 60er Jahre verkauft. Für 10.000 Mark erhielt der Klub das Grundstück. Einzige Bedingung war, wenn der Sportplatz nicht mehr gebraucht wird, muss er als erstes der Familie zum Rückkauf angeboten werden. Der Preis, so wurde festgelegt, soll sich am aktuellen Wert für Grünland orientieren. Nach unseren Informationen soll der Betrag für die Rückübertragung bei etwa 60.000 Euro liegen. Vor dem Umzug des Turn- und Sportvereins in den 60er Jahren lag der Platz an der Stelle, wo sich heute die neue Argos-Tankstelle befindet.
Theo Kreusch (84) ist der älteste Sohn der Familie. „Ich war damals froh, als wir das Stück Rasen an den TuS verkauft hatten“, sagt er. Mit dem Stück meint der 84-Jährige eine Fläche von 1200 Quadratmetern. Grund für die Freude war, dass sein Elternhaus nur einen Steinwurf von der Spielfläche entfernt lag. Im historischen Ortskern an der Klever Straße 80 führte die Familie zudem eine Gaststätte am Marktplatz, die damals auch das Vereinslokal des TuS war. Von den ehemals fünf Kindern leben noch drei. Neben Theo sind es Johannes und Schwester Edith Huven. Nachdem der Besitzer jetzt erneut wechselte, endet auch für den 84-Jährigen eine Zeit, die einen großen Teil seines Lebens prägte und ihn nicht unberührt lässt. So führte er nicht nur das Vereinslokal. Theo Kreusch war in der Reserve aktiv und in späteren Jahren überall dabei, wo der TuS um Punkte spielte. „Meine Mutter sagte schon damals, sie sei gespannt, ob der Platz irgendwann wieder der Familie gehört. Sie rechnete nicht damit“, blickt er zurück.
Gründe, warum der TuS den Rasen wieder dem ehemaligen Besitzer zum Rückkauf angeboten hat, gibt es mehrere. Einer davon besteht seit 2012. Mit der Eröffnung des Kunstrasenplatzes wurde der Naturrasen immer weniger gebraucht. „Drei Monate im Jahr konnte das Spielfeld genutzt werden. Bei stärkerem Regen wurde es gesperrt. Das fehlende Flutlicht sorgte zudem dafür, dass man auf den Ascheplatz ausweichen musste“, sagt TuS-Vorsitzender Bernd Schiwek (68). In den Ferien lag die Fläche ebenso brach. In den 80er und 90er Jahren wurde zudem mehr Wert auf ein schönes Geläuf gelegt als auf gute Spiele. Zeitweise wurde auch vom „heiligen Rasen“ gesprochen. Gepflegt wurde er und die Stehtribüne nahezu das ganze Jahr, um dort wenige Wochen zu spielen. Dass es immer weniger Vereinsmitglieder gibt, die sich um die Instandhaltung kümmern, ist ein Problem, das der TuS Kranenburg nicht alleine hat. „Um den Boden wieder in einen ordentlichen Zustand zu versetzen, hätten wir 30.000 bis 40.000 Euro investieren müssen“, erklärt Schiwek. Die Kosten stehen in keiner Relation zu der Nutzung. Maulwürfe leisten hier ganze Arbeit, Stankett und Werbebanden müssen überholt werden. Hinzu kommt, dass der TuS weniger Nachwuchsmannschaften hat und der Kunstrasenplatz für den Trainings- und Spielbetrieb ausreicht. Auch besteht im Jugendbereich eine Kooperation mit dem SV Nütterden, so dass Teams zusammengelegt werden.
Ob die Gemeinde jetzt die ehemalige Sportstätte erwirbt, lässt Bürgermeister Günter Steins offen: „Wir haben derzeit ohnehin keine Verfügungsgewalt darüber, weil wir nicht Eigentümer sind.“ Ausschließen will der Verwaltungschef den Kauf aber nicht. Es sei nicht klar, wie sich das Thema Feuerwehrwache entwickelt, so Steins. In Kranenburg wird derzeit über eine Sanierung oder einen Neubau des Gerätehauses diskutiert, das auch einen Platz auf dem Areal finden könnte. Ebenso ist eine Erweiterung des stets gut ausgelasteten Reisemobilplatzes an der Stelle denkbar. Steins favorisiert eine große Lösung: „Es bringt nichts, wenn wir hier jedes Teilstück verplanen. Ein Konzept für die gesamte Fläche muss beschlossen werden.“ Sicher ist jedoch, dass es sich bei der Lage um eine für Kranenburg bedeutende Fläche handelt, die nach dem Verkauf jetzt nicht völlig brachliegt. Die Sportanlage wird zunächst weiter von der Christophorus Grundschule genutzt. Gepflegt wird das Grundstück derzeit von der Gemeinde.