2024-04-25T10:27:22.981Z

FuPa Portrait
Foto: Sebastian J. Schwarz
Foto: Sebastian J. Schwarz

Täglich Newel-Koblenz und zurück

Rheinlandpokal: Der Koblenzer Goalgetter Amodou Abdullei im Portrait.

Für Eintracht Trier spielte er in der A-Junioren-Bundesliga, und später half er mit seinen Treffern dem SV Mehring, in der Oberliga zu bleiben. Seit Beginn dieser Saison geht der vor den Toren Triers lebende Amodou Abdullei für die TuS Koblenz auf Torejagd und will mit ihr am morgigen Samstag, ab 14.15 Uhr, im Finale von Bad Neuenahr-Ahrweiler gegen den FSV Salmrohr den Rheinlandpokalsieg feiern.
Fast Tag für Tag fährt er die 130 Kilometer von seinem Wohnort Newel vor den Toren von Trier zu Training oder Spiel aufs Oberwerth nach Koblenz. „Die Entfernung ist kein Problem für mich. Schließlich lebe ich als Profifußballer weiter meinen Traum“, bekennt Amodou Abdullei.

Der inzwischen 31-jährige Nigerianer mit deutschem Pass wechselte 2005 von einer Akademie in seiner westafrikanischen Heimat – die Ausbildung in Vereinen ist dort wegen der mangelnden Infrastruktur eher die Ausnahme – zunächst nach Norwegen. Bald darauf landete er bei Eintracht Trier. Mit der U 19 ging er in der Saison 2005/2006 unter Michael Prus in der A-Jugend-Bundesliga Süd/Südwest auf Torejagd, konnte aber den Abstieg nicht verhindern. Anschließend startete Abdullei seine kleine Europareise. Der SSV Ulm 1846, der KSK Beveren in der zweiten belgischen Liga, der F91 Düdelingen in Luxemburg, Borussia Neunkirchen und der SV Mehring in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, der zypriotische Club Cihangir und bis zur vorvergangenen Saison der CS Grevenmacher in der zweiten Liga Luxemburgs waren nur einige Stationen Abdulleis. „Als Fußballer musst du flexibel sein. Ich hatte nie vor, viel zu wechseln. Manchmal ergibt es sich aber – auch aufgrund der Perspektiven, die einem woanders noch mal besser erscheinen“, lässt der wuchtige Angreifer durchblicken, der neben dem Training in der Rhein-Mosel-Stadt auch noch privat einige Einheiten einlegt – bei der TuS haben sie zumindest teilweise auf Feierabendfußball umgestellt, und Spieler mit Profistatus wie Abdullei gibt es nur noch wenige.

13 Treffer in der Oberliga erzielt

Eigentlich hatte er schon zurückschrauben und sich mehr seiner Spieleragentur Tico widmen wolle. Diese hat er vor gut zwei Jahren mit einem schwedischen Partner gegründet. Kurz nach dem Start der inzwischen gerade abgelaufenen Oberligasaison stellte dann ein Bekannter den Kontakt zur TuS Koblenz her. Dort war man nach dem Abstieg aus der Regionalliga und aufgrund des Insolvenzverfahrens mit den Personalplanungen hinten dran. Mit einer fast völlig neu formierten Mannschaft kam die TuS nach holprigem Start immer besser in die Gänge und scheiterte unterm Strich in der am Mittwoch beendeten Oberligasaison nur knapp am Einzug in die Aufstiegsrunde zur Regionalliga. 13 Treffer erzielte „Skala“, wie der nach einem früheren nigerianischen Fußballer genannte Abdullei in Fußballerkreisen gerufen wird.

Auch im bisherigen Verlauf des Rheinlandpokals traf die 1,93-Meter-Kante, wie etwa zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Eintracht Trier, das man am Ende im Viertelfinale mit 6:5 nach Elfmeterschießen eliminierte. Gleich drei Mal brauchte Koblenz die Verlängerung, um sich durchzusetzen, wie auch im Achtelfinale beim SV Morbach (1:0). „Wir haben also keinen Anlass, Salmrohr auch nur annähernd zu unterschätzen und begegnen ihnen mit dem höchstmöglichen Respekt“, betont Abdullei.

Abdulleis Zukunft ist noch offen

Der alleinerziehende Vater fühlt sich mit seiner zwölfjährigen Tochter Laila in Newel wohl. Fußballerisch hat es ihm die TuS („Ich mag die Fans, und die Fans mögen mich.“) angetan. Gerne würde er noch eine Saison beim Ex-Zweitligisten dranhängen. Nach den zuletzt turbulenten Wochen sind sie in Koblenz aber mal wieder im Verzug, was die Planungen angeht. Amodou Abdullei hat aber in seiner bisherigen Laufbahn schon zu viel erlebt, als dass ihn dies aus der Fassung bringen könnte.

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Aufrufe: 024.5.2019, 10:30 Uhr
Andreas Arens Autor