Murnau – Ludwig Molle ist der Mann, der alles kann, beim TSV Murnau. Früher war er Trainer, heute hilft er als Betreuer und sorgt sich unter anderem um die Bälle. Molle nimmt seine Aufgabe ernst. Nach Schlusspfiff ging er auf den verwirrten TuS-Torhüter Markus Grünewald zu, der den Spielball in Händen hielt. Ein Moment später war er ihn los. Grünewald schaute unglücklich hinterher. Er wollte doch nur spielen.
Die Szene passte so gut zum Fußball-Kreisligaspiel zwischen Murnau und dem TuS Holzkirchen II, weil beide Teams den Ball wie ihren Freund behandelten. „Spielerisch eine der besseren Mannschaften“, urteilt Tim Schmid vom TSV. Man hätte beiden Klubs gerne noch länger zugeschaut. In der ganzen Partie gab es nur vier ernst zunehmende Torschüsse. Trotzdem fühlten sich die Zuschauer, die bei drei Grad schlotterten, gut aufgehoben an der Poschinger-Allee.
Das 1:1 (1:0) ging nach Spielanteilen in Ordnung. Aber Gerechtigkeit ist nicht Teil der Existenz des Fußballs. Denn nach Chancen hätte Murnau gewinnen müssen. Ein Lattentreffer von Kevin Diemb in der Schlussphase sowie eine Direktabnahme von Moritz Hofmann wurde notiert. Deswegen sagt Tim Schmid auch: „Ich hätte gerne gewonnen. Neun Punkte wären drin gewesen.“ Neun Zähler wären die Ausbeute der ersten Wettkampfwoche inklusive Ligapokal gewesen.
Halbzeit eins kam der Schmidschen Fußballlehre nahe. „Sehr sehr gut“, urteilt der Trainer. Mehrmals telegrafierte der TSV den Ball an den gegnerischen Strafraumrand. Nur wusste er dann meist nicht, wie es weitergehen sollte. „Das war der Knackpunkt“, sagt Schmid. Nur bei einem Angriff saß jedes Zuspiel. Maximilian Ott knackte das Abwehrschloss, Moritz Hofmann umkurvte den Torwart, Josef Bierling traf das leere Tor – 1:0 (34.).
Nach der Pause vergaß aber irgendwer, die Murnauer Spieluhr wieder aufzuziehen. Die Gäste antworteten mit dem 1:1 durch Matthias Weber. „Dadurch machen wir den Gegner stark.“ Doch Schmid hatte mit Felix Röhrig den richtigen Mann in die Innenverteidigung gestellt. Im Verbund mit den Sechsern Carlos da Silva Cunha und Maximilian Giglberger, die Besten beim TSV, genehmigte er Holzkirchen keine weitere Chance. In den letzten zehn Minuten nahm der Torhunger wieder zu. Gestillt wurde er nicht. (am)