2024-03-28T15:56:44.387Z

Spielbericht
Außenverteidiger mit Drang nach vorne: Sebastian Hahn (vorne) und Josef Sontheim leiteten in Halbzeit eins immer wieder gefährliche Angriffe für den TuS ein. Foto: TP (Archiv)
Außenverteidiger mit Drang nach vorne: Sebastian Hahn (vorne) und Josef Sontheim leiteten in Halbzeit eins immer wieder gefährliche Angriffe für den TuS ein. Foto: TP (Archiv)

Allgeiers Doppelpack ist nicht genug

Sugzda: "Zu viel verwaltet"

Sonthofen, Kottern und jetzt der TSV Schwaben Augsburg: Zum dritten Mal in Folge erspielt sich der Fußball-Bayernligist TuS Holzkirchen einen Vorsprung mit ein oder zwei Toren, kann diesen aber nicht über die Zeit bringen.

Beim 2:2 gegen die Augsburger präsentierte die Truppe von Gediminas Sugzda eine bärenstarke erste Hälfte – umso ärgerlicher, dass ernüchternde zweite 45 Minuten folgten, die die Gäste den Erfolg kosteten.

Aufgrund der arg kritischen Personalsituation werten die Holzkirchner dieses Remis aber keinesfalls als verlorene Punkte. „Vorher wären wir mit dem Punkt zufrieden gewesen – aber das dritte Mal in Folge zur Halbzeit zu führen und dann nicht zu gewinnen, tut schon weh“, beschreibt Julian Allgeier die gemischten Gefühle der Mannschaft.

Der Holzkirchner Top-Stürmer sorgte mit seinem Doppelpack für die perfekte Ausgangslage zur Pause. Dass der TuS die Gastgeber derart gut im Griff hatte, war im Vorfeld nicht unbedingt erwartet worden. Mit Josef Sontheim und Sebastian Hahn musste Sugzda gezwungenermaßen zwei Stürmer auf die Außenverteidiger-Positionen schieben – bis auf Enes Kiran und Lukas Keßler, die die Innenverteidigung bildeten, fielen nämlich alle Verteidiger der Gäste aus.

„In der ersten Halbzeit hatten wir alles super im Griff“, findet der TuS-Trainer. „Mit Basti und Josef hatten wir von hinten heraus enormen Zug nach vorne.“ Dies fruchtete bereits nach einer Viertelstunde: Nach einem gegnerischen Ballverlust in der eigener Hälfte suchte Benedict Gulielmo den schnellen Pass in die Spitze auf Allgeier. Der filigrane Stürmer ließ zwei Verteidiger per Schussantäuschung alt aussehen und vollendete mit einem Flachschuss ins rechte Eck zur 1:0 Führung.

In dieser Phase hatte der TuS die absolute Kontrolle über die Partie, dominierte das Geschehen und ließ dem Heimteam nicht den Hauch einer Chance. Folgerichtig belohnten sich die Gäste quasi zum Pausenpfiff mit dem zweiten Treffer, dem ein Platz in einem Saison-Highlights-Video ziemlich sicher sein dürfte: Sontheim schleppte die Kugel bis tief in die Augsburger Hälfte und legte hinaus auf den Flügel, wo Allgeier wartete. Der Angreifer, der mit dieser Aktion seinen sechsten Torerfolg verzeichnen konnte, tunnelte erst einen Verteidiger und sorgte anschließend beim Schlussmann des TSV für eine Überraschung: Sein platzierte Schuss mit der Innenseite fand aus ziemlich spitzem Winkel den Weg hoch ins rechte Eck. „Das waren wirklich zwei wunderschöne Tore – das hat Julian überragend gemacht“, lobte Holzkirchens Coach seinen Top-Stürmer.

Zum Leidwesen des Trainers entwickelte sich nach Wiederanpfiff genau die Kehrseite der ersten 45 Minuten. Den Augsburgern gelang es nun, permanent Druck auf die Hintermannschaft des TuS auszuüben. Lediglich dank des ganz stark aufgelegten Torwarts Benedikt Zeisel schaffte es Holzkirchen, den Vorsprung bis zur 64. Minute zu halten. Augsburgs Michael Geldhauser sorgte dann nach einem starken Angriff alleinstehend und aus kurzer Entfernung für den verdienten Anschlusstreffer.

„Wir haben komplett das Fußballspielen aufgehört, sind nicht mehr gelaufen und wollten den Ball nicht mehr haben – das war unverständlich“, sagt Sugzda. Die Tatsache, dass bei seinen Schützlingen die Kräfte nachließen und der Gegner alles nach vorne warf, sind für den 48-Jährigen nur teils Erklärungen für den Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit: „Das ist immer komplex, und es spielt auch die Psyche eine Rolle. Natürlich hatten wir den Plan, das dritte Tor zu machen, aber wir wollten innerlich vielleicht etwas verwaltend spielen. Das merkt so ein starker Gegner dann schnell.“

Die Quittung bekam seine Elf dann etwa eine halbe Stunde vor Schluss: Die Augsburger spielten einen langen Ball, der nach einer Kopfballablage bei Maximilian Löw landete. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und schob zum 2:2 ein. Allein Zeisel und das Unvermögen der Gastgeber verhinderten in der Schlussphase eine bittere Niederlage für die Holzkirchner – von Unzufriedenheit waren Sugzda und seine Akteure nach Abpfiff aber weit entfernt: „Den Punkt nehmen wir gerne so mit, weil der auch unser Ziel war. Einen Zwei-Tore-Vorsprung sollten wir aber so schnell nicht mehr verspielen.“

TSV Schwaben Augsburg – TuS Holzkirchen 2:2
TSV Schwaben Augsburg: Antoni, Hildmann, Wallner, Drechsler (62. Gutia), Plesner (18. Krug), Baier, Woltmann, Framberger, Fiedler (41. Ekin), Löw, Geldhauser - Trainer: Dreßler
TuS Holzkirchen: Zeisel, Kiran, Höferth, Pummer (57. Bahadir), Gulielmo, Allgeier, Röhrle (78. Kaygisiz), Keßler, Hahn, Fischer, Sontheim - Trainer: Sugzda
Schiedsrichter: Beinhofer (Murnau) - Zuschauer: 180
Tore: 0:1 Allgeier (15.), 0:2 Allgeier (45.+1), 1:2 Geldhauser (64.), 2:2 Löw (73.)

Aufrufe: 025.9.2017, 10:50 Uhr
Holzkirchner Merkur - Hans SpieglerAutor