2024-04-25T08:06:26.759Z

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Unmittelbar nach Bekanntwerden seines Kreuzbandrisses ließen sich das Trainerteam und seine Teamkollegen eine besondere Aktion für Stürmer Timur Karais einfallen. F: Wolff
Unmittelbar nach Bekanntwerden seines Kreuzbandrisses ließen sich das Trainerteam und seine Teamkollegen eine besondere Aktion für Stürmer Timur Karais einfallen. F: Wolff

Zwei Zeichen der Solidarität

BILANZ In der C-Klasse Alzey stand nicht nur der Sport im Vordergrund +++ Unterstützung für Spiesheims Timur Karais und Fichte Bechenheim

Spiesheim. Solidarität ist ein Wert, der gerne mal vernachlässigt wird. In Spiesheim aber - da wird genau dieser Wert großgeschrieben. Das bewiesen die Fußballer der SG am 14. Mai, als Team und Trainer Thomas Schwarz sich zu einer besonderen Aktion entschlossen und trotz des bedeutsamen Spitzenspiels gegen den TuS Wörrstadt auch an den eigenen offensiven Ausnahmekönner Timur Karais dachten. Um Anteilnahme an seinem Kreuzbandriss zu nehmen, liefen alle Spiesheimer Spieler geschlossen mit einem weißen T-Shirt und der Aufschrift "Karais 9" auf das Feld. "Ich finde das toll", beurteilt Abteilungsleiter David Brey rückblickend. Und auch im Umfeld sei diese Aktion "begrüßt worden."

Dabei ist aus seiner Sicht auch gar nicht die Frage wichtig, ob das angemessen oder übertrieben gewesen sei oder ob die Form der Aktion passend war. "Das haben wir auf die Schnelle gemacht und es ging darum, dass er Rückhalt hat. Das war das, was die das Ganze zeigen sollte", so Brey. Und es war auch eine Aktion, die den Charakter des Teams beschreibt. "Es zeigt die Zusammengehörigkeit und die Kameradschaft miteinander. Alle machen auch privat viel." Das gilt dann auch für Spieler, die sich wie Karais entschieden haben, den Verein zu verlassen. So wird ihm sein Abgang zu Landesliga-Meister RWO Alzey auch überhaupt nicht krumm genommen. "Darüber haben wir nicht nachgedacht", erklärt Brey, der aber auch hofft, solch eine Aktion nicht wiederholen zu müssen. Das würde nämlich bedeuten, dass sich niemand schwer verletzt hat.

"Timur hat das in Spiesheim total mitgelebt"

Die Geschehnisse rund um das Wörrstadt-Spiel verdeutlichen einem jedoch auch den Wert des Fußballers Karais. Mit seinen Toren hatte er einen erheblichen Anteil an einer fantastischen Premierensaison und war dabei auch jemand, "der das in Spiesheim total mitgelebt hat", berichtet der Abteilungsleiter. Hierbei ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation entstanden. Karais ist "in Spiesheim richtig gewachsen" und die SG profitierte von seinen Leistungen. Eine Lebensversicherung, das betont Brey, sei der Angreifer aber nicht gewesen. "Ich würde es nicht an seiner Verletzung festmachen, dass wir nicht aufgestiegen sind." Eine Aussage, die auch von den Zahlen bestätigt wird. Auch ohne Karais schoss Spiesheim genug Tore, traf zehnmal in vier Partien. Viel eher habe es der SG in den Relegationsspielen gegen Blau-Weiß Worms (2:2) und SW Mauchenheim II (2:3) an der defensiven Stabilität gefehlt.

Mittlerweile haben die Spiesheimer den Nichtaufstieg auch verkraftet. "Das hängt eigentlich nicht mehr nach. Wir hatten unsere Chance und haben es nicht geschafft", so Brey. Ganz gentlemanlike akzeptiert die SG auch den Umstand, dass es in der Liga mit dem TV Albig eine Mannschaft gab, die fünf Zähler mehr eingefahren hat. "Gratulation an den Meister", beglückwünscht Brey den Titelträger.

Auch Bechenheim erfährt Solidarität

Es sei von beiden Erstplatzierten auch schon eine Leistung gewesen, dem Druck standzuhalten und den Abstand zur Konkurrenz aus Dorn-Dürkheim und Wörrstadt zu vergrößern. "Das war eine Riesenleistung von unserer jungen, neu zusammengestellten, Mannschaft." Daneben hat Brey auch für alle anderen schlechter platzierten Teams Anerkennung übrig. "Ich zolle jeder Mannschaft Respekt, die eine Spieler auf den Platz bringt. Da steckt viel ehrenamtliche Arbeit dahinter."

Unter anderem in Bechenheim wird das gerne gehört werden. Der Vorletzte lieferte in dieser Spielzeit einen echten Existenzkampf, um die Runde beenden zu können. Und es bleibt zu hoffen, dass der Einsatz - insbesondere vom Vorsitzenden Gerhard Dexheimer - am Ende belohnt wird. Auch er durfte sich im Laufe der Saison über ein Zeichen der Solidarität freuen. Nach dem Brand im Sportheim boten Vereine wie die SG Nieder-Wiesen/Oberwiesen, Vereine aus der unmittelbaren Nähe, Unterstützung an.

Beides, ob die Aktion zugunsten des Spiesheimers Karais oder die angebotene Hilfe nach dem Brand in Bechenheim, sind wichtige Zeichen für die Gesellschaft. Chapeau!

Aufrufe: 020.6.2017, 10:00 Uhr
Nico BrunettiAutor