2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten

Kreis Herford: Das Bangen um den Spielbetrieb

Corona-Fälle ziehen in Herford ihre Kreise und haben zu Spielabsagen geführt. Eine Mannschaft befindet sich in Quarantäne. Der Appell des Kreisvorsitzenden fällt entsprechend eindringlich aus.

„Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass wir keinen Fußball mehr spielen dürfen. Dafür haben wir lange gekämpft, jetzt sollten wir mit bestem Wissen und Gewissen dafür sorgen, dass es so bleibt.“ Markus Bierbaum, Vorsitzender des Fußballkreises Herford, nimmt die aktuelle Situation – mit einem positiven Corona-Fall beim FC Herford, einem Verdachtsfall beim TuS Dünne, daraus resultierenden Spielabsetzungen in der Kreisliga A und B sowie der Mannschaft des TuS GW Pödinghausen in häuslicher Quarantäne – zum Anlass für einen eindringlichen Appell. Mehr denn je, so Bierbaum, seien Vereine, Spieler und Zuschauer aufgefordert, sich an die bestehenden Corona-bedingten Abstands- und Hygieneregeln zu halten – sonst drohe dem Spielbetrieb im Amateurfußball der erneute vorzeitige Abpfiff.
Zu den betroffenen Vereinen im Fußballkreis Herford gehört aktuell der TuS GW Pödinghausen. Wir erreichen Selcuk Kaya, Trainer von Pödinghausens A-Liga-Team, zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit am Sonntag gegen 15 Uhr. Eigentlich würde seine Mannschaft jetzt um wichtige Punkte gegen RW Kirchlengern II spielen. Doch diese Begegnung wurde ebenso vom Spielplan abgesetzt wie die des FC Herford gegen den VfL Herford.

„Der TuS Pödinghausen und der FC Herford haben am 11. Oktober gegeneinander gespielt. Anschließend ist ein positiver Corona-Fall beim FC Herford bekannt geworden. Die Spieler des TuS Pödinghausen sind darüber informiert worden und befinden sich in häuslicher Quarantäne, die voraussichtlich bis zum 25. Oktober andauern wird“, so Bierbaum zum Stand der Dinge. Dazu komme ein weiterer „Fall“ in der Kreisliga B, wo im Umfeld des TuS Dünne ein Verdachtsfall aufgetreten sei. Daraufhin wurde das Meisterschaftsspiel beim TuS Hücker-Aschen abgesagt. Auch die kommenden Spiele TuS Dünne – Bruchmühlen II am Freitag und das Derby zwischen Pödinghausen und dem SC Enger am Sonntag werden nicht stattfinden können.

Beim TuS Pödinghausen mussten sich alle Akteure, die am 11. Oktober im Spiel gegen den FC Herford auf dem Platz waren, egal ob für eine oder 90 Minuten, bis einschließlich 25. Oktober in Quarantäne begeben. „Ich wollte am Freitag eigentlich gerade den Kader für das Spiel gegen Kirchlengern in die Gruppe schicken, als wir über den Fall und den weiteren Ablauf informiert wurden. Wir mussten den Gesundheitsämtern die Adressen der eingesetzten Spieler mitteilen. Es sind Spieler aus dem Kreis Herford und der Stadt Bielefeld betroffen“, berichtet Selcuk Kaya. Dabei gäbe verschiedene Aussagen der Gesundheitsämter, bei manchen Spielern sei ein Test freiwillig, bei anderen verpflichtend. „Genau durchschauen kann ich das nicht, wir können nur das Beste aus der Situation machen“, meint Kaya. Außerdem versteht der Trainer nicht, warum nur diejenigen Spieler, die gegen Herford mitgespielt haben, in Quarantäne müssen. „Ich hatte vielleicht ja auch Kontakt zu anderen nach dem Spiel, außerdem haben wir als Mannschaft vergangene Woche zwei Mal normal trainiert“, so Kaya.



Die Vorbereitung auf die kommenden Spiele erschwere dies natürlich. „Die wenigen Spieler, die übrig bleiben, trainieren bei der zweiten Mannschaft mit und haben da bereits am Sonntag gegen die dritte Mannschaft von Kirchlengern mitgespielt. Falls wir gegen die junge, heiße Mannschaft von RW Kirchlengern spielen und vorher nur einmal trainieren können, ist das schon nachteilig für uns. Zuhause kann niemand richtig trainieren, außer ein paar Kraftübungen machen. Wir sind jetzt zwei Wochen komplett raus, müssen die Situation aber annehmen“, betont der frühere Oberliga-Spieler.

Auch im Vorstand des Fußballkreises Herford macht man sich natürlich seine Gedanken über die Entwicklung. „Da muss man sich nichts vormachen. Diese Fälle werden nicht die einzigen bleiben“, meint Markus Bierbaum. In diesem Zusammenhang weist der Vorsitzende des Fußballkreises Herford auf die Möglichkeit der digitalen Besuchererfassung an den Sportplätzen mittels einer dafür extra entwickelten und im September vorgestellten App hin. „Damit verhindert man keinen Corona-Fall, macht es den Ehrenamtlichen im Verein, die für die Datenerfassung der Zuschauer zuständig sind, aber sehr viel einfacher. Viele Vereine merken jetzt, wie wichtig das ist und wie sehr man das Ganze vereinfachen kann“, so Bierbaum.

Die genannten Fälle beim FC Herford, TuS GW Pödinghausen und TuS Dünne seien ohnehin kein Grund, in Panik zu verfallen. „Im Moment lässt sich das noch händeln und in die Spielpläne einarbeiten. Dabei sollten die betroffenen Vereine untereinander überlegen, wann sie die Spiele nachholen wollen anstatt auf eine Ansetzung von den Staffelleitern zu warten“, so Bierbaums pragmatischer Ratschlag. Gleichwohl weiß der Fußballkreischef natürlich auch: „Wenn es mehr Vereine mit Corona-Fällen werden, müssen wir die Situation neu überdenken.“

Aufrufe: 020.10.2020, 09:00 Uhr
Florian Finke / Andreas GerthAutor