Gilching – Stefan Schwartling kann es nicht nachvollziehen. „Es wurde nicht mal mit den Zeugen gesprochen“, wendet er ein, „das ist eigentlich in jedem anderen Verfahren so, dass man mit den Beteiligten selbst spricht und sich nicht auf ein Video stützt, auf dem kaum was zu erkennen ist.“ Fußball-Abteilungsleiter des TSV Gilching-Argelsried will es nicht wahr haben, dass das Verbandssportgericht des Bayerischen Fußball-Verbands kein Verfahren gegen Martin Grelics einleitet. Der Trainer des TuS Geretsried wird von den Gilchingern beschuldigt, deren Spieler Quririn Wiedemann bespuckt zu haben.
Nachdem sich die Aussagen beider Seiten grundlegend widersprochen hatten, diente eine Aufnahme der Szene aus dem Landesliga-Spiel zwischen beiden Teams am 12. Oktober als weiteres Beweismittel. Nach einer harten Grätsche von Quirin Wiedemann an der Außenlinie gegen einen Geretsrieder Spieler war Grelics auf Wiedemann zugelaufen und soll ihn angespuckt haben, so der Vorwurf der Gilchinger. Schwartling hatte daraufhin Anzeige erstattet.
Doch das Sportgericht wiegelt nun ab. „Unter Zugrundelegung des im Anhang befindlichen Videomaterials können die erhobenen Anschuldigungen letztlich nicht mit der für eine Verfahrenseinleitung notwendigen Überzeugung nachvollzogen werden. Selbst eine Beweisaufnahme in Form einer Zeugeneinvernahme würde aufgrund der konträren Aussagen nicht zu einer Aufhellung des Sachverhaltes beitragen“, teilte Christian Schrödel, Verbandsanwalt des BFV, beiden Vereinen schriftlich mit. Ob das Video, das dem Starnberger Merkur vorliegt, jedoch tatsächlich zur Entkräftung der Vorwürfe gegenüber dem Trainer des TuS Geretsried dient, scheint sehr fraglich. Alles ist nur sehr unscharf zu erkennen. Ausschlaggebend war für die Sportrichter, dass das vermeintliche Spuckopfer Quirin Wiedemann auf dem Video nach dem Zusammentreffen mit Grelics ohne erkennbare Reaktion zum Tatort seines Fouls weitergelaufen war. „Ich habe erst später realisiert, dass da Spucke an meinem Hals klebt“, sagt Wiedemann, der zunächst nur einen leichten Rempler von Grelics wahrgenommen hatte. „Aus dem Bildmaterial lässt sich aber weder das Schubsen noch eine irgendwie geartete Reaktion des angeblich bespuckten Spielers erkennen. Dieser geht vielmehr mit dem Ball zum Gefoulten, um sich zu entschuldigen“, so Schrödel.
Wiedemann will keine weiteren Schritte mehr unternehmen, auch weil ihm der Trubel in den Wochen danach nicht Recht war. „Ich finde es schade, denn mit einer Entschuldigung von Grelics gleich nach dem Spiel hätte man vieles schnell aus der Welt schaffen können. Aber ich bin nicht nachtragend“, sagt Wiedemann.
Schwartling lässt das Thema jedoch keine Ruhe. „Wir verlangen eine mündliche Verhandlung. Wenn der Richter dann zu dem Schluss kommt, da war nichts, dann ist es okay“, sagt der Abteilungsleiter.