Kein Wunder, mag sich mancher nun denken, galten die Feuchtwanger doch vor der Saison als Favorit auf den Titel. Trainer Thomas Ackermann wollte davon zunächst nichts wissen. „Ich fange gerne wieder mit meiner alten Leier an, der Aufstieg war bei uns vor der Saison keine Zielsetzung“, blickt der 51–jährige auf den Sommer 2014 zurück. Nach drei Jahren Sportfreunde Dinkelsbühl – die der „Aufstiegsspezialist“ von der Kreis- in die Landesliga geführt hatte – kehrte Ackermann zur Saison 2014/15 zu seinem Heimatverein nach Feuchtwangen zurück, wo er auch schon in der Vorstandschaft und Jugendleitung tätig war.
„Drei langjährige Stammspieler haben vor der Saison aufgehört, wir wollten uns erst einmal rantasten und haben uns selbst gefragt, was können wir erreichen“, beschrieb Ackermann die Vorbereitungszeit. Eine im ersten Moment banal klingende Prämisse gab der Nachfolger von Werner Pfeuffer dabei aus: „Wir sind ein Team.“ Dazu zählte Ackermann auch die zweite Mannschaft in der Kreisklasse, mit der der Großteil der Trainingseinheiten gemeinsam durchgeführt wurde. Zusammen mit den Hallenzeiten kam man beim TuS auf 102 Einheiten in der Saison, die Beteiligung lag bei 20 bis 30 Spielern. „Das war überragend“, lobt der Trainer seine Schützlinge, die den Gemeinschaftsgedanken nicht nur bei gemeinsamen, oftmals länger andauernden Sitzungen im Gasthaus zur Sonne in der Kreuzgangstadt auslebten.
Vor allem das Winter-Trainingslager in Feuchtwangens Partnerstadt Lana/Südtirol, finanziert unter anderem durch den Gewinn des Hallentitels im Altkreis Frankenhöhe, blieb in Erinnerung. Die Spieler um die beiden Torhüter Sven Berger (16 Einsätze) und Michal Walotek (15) sowie die erfolgreichsten Torjäger Fabian Biegler (17 Tore), Steven Bartels und Timo Schaller (je 13) legten sich auch einheitliche Trainingsklamotten zu und demonstrierten so Geschlossenheit – ganz nach dem Vorbild der Trainer und Betreuer. Denn zum Erfolg tragen bekanntlich mehrere Personen ihren Teil bei, speziell jene, die nicht auf dem Platz und damit zumeist auch nicht im Fokus stehen.
Den Trainer- und Betreuerstab der beiden Herrenmannschaften sowie der A-Jugend mit Harry Bessler, Steffen Markowitsch, Steffen Dürr, Christopher Rosum und Karlheinz Plachki hebt Ackermann besonders hervor. Und wenn die Situation doch einmal verfahren wurde, wie im Herbst und im Endspurt geschehen, konnte Ackermann auf seine Motivationskünste vertrauen. Bilder vom Aufstieg 1980 (Ackermann: „Von dieser Mannschaft war ich selber Fan“) sollten einen Schub geben. Aus dem Jahr 2006, als der TuS mit Trainer Thomas Ackermann von der Bezirks- in die damalige Bezirksoberliga aufstieg, existiert ein Film vom entscheidenden Aufstiegsspiel, den sich die versammelte Truppe auf einer Großbildleinwand noch einmal anschaute. Träumereien waren also erlaubt, Überheblichkeiten dagegen verpönt. „Wir haben die Liga nie unterschätzt und hatten immer Respekt vor unseren Gegnern“, betont Ackermann, der trotz seiner offenherzigen Affinität zum FC Bayern München die Formulierung „immer schön am Boden bleiben“ sehr häufig verwendet.
Vielleicht sind bei dem Polizisten auch deshalb so viele Glückwünsche vom Rest der Liga eingetrudelt. „Darüber habe ich mich riesig gefreut, das zeigt doch, dass wir ein gutes Bild abgegeben haben.“ Am meisten gefreut hat sich Thomas Ackermann aber für seine Schützlinge, die zudem als beste Heimmannschaft der Liga auftrumpften. „Was die Jungs geleistet haben, ist sensationell“, so der TuS-Trainer, der sich nun mit seiner eingespielten und mit Akteuren aus der eigenen A-Jugend verstärkten Mannschaft den Klassenerhalt in der Landesliga auf die Fahnen geschrieben hat. Die letzten beiden Aufenthalte in der Landesliga endeten für den TuS Feuchtwangen nämlich nach einem Jahr umgehend wieder.