2024-04-16T09:15:35.043Z

Pokal
Das letzte Anschwitzen vor dem großen Auftritt im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt absolvierte die Mannschaft des TuS Erndtebrück gestern auf dem Naturrasenplatz in Brachbach. Foto: carlo
Das letzte Anschwitzen vor dem großen Auftritt im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt absolvierte die Mannschaft des TuS Erndtebrück gestern auf dem Naturrasenplatz in Brachbach. Foto: carlo

"Wir haben den Gegner beobachtet"

Frankfurts Trainer Niko Kovac will gegen Erndtebrück nichts dem Zufall überlassen – Selishta fällt aus

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Es regnete, und es war ungemütlich nass, als Erndtebrücks Trainer Florian Schnorrenberg seine Spieler heute Nachmittag zum Abschlusstraining vor dem Auftritt in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals morgen (15.30 Uhr) gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt schickte. Gut 50 Minuten „letztes Anschwitzen“ hatte der Erndtebrücker Fußballlehrer auf dem Plan. Einen Naturrasenplatz und die Anfangszeit um 15.30 Uhr inklusive, alles eben so, wie es die Wittgensteiner morgen im Leimbachstadion antreffen werden.

Die schlechte Nachricht hatte Schnorrenberg schon vor der Zusammenkunft auf dem Sportplatz in seiner Heimatgemeinde Brachbach erreicht. Hedon Selishta wird nicht zum größten Spiel der Erndtebrücker Vereinsgeschichte ins Team zurückkehren. Der Stürmer habe am Mittwoch erstmals wieder mittrainiert, sei auch fit, wie Schnorrenberg erklärte. Selishta habe aber immer noch Schmerzen in jenem Knie, an dem er sich Mitte Juli, im Testspiel beim TuS Haltern (0:1), das Innenband gedehnt hatte. „Er hat von sich aus gesagt, dass er nicht mitspielen kann“, erklärte Schnorrenberg, „Hut ab für diese Entscheidung vor solch einem Spiel.“

Auch Tim Treude (Entzündung im Sprunggelenk), der noch eine Woche früher ausgefallen ist als Selishta, war am Mittwoch wieder ins Training eingestiegen. Beim Abschlusstraining in Brachbach beendete der in der Defensive so wichtige Mannschaftskapitän gestern die Übungseinheit jedoch vorzeitig. Das war wohl kein gutes Signal für ein Mitwirken des früheren Drittliga-Profis von Borussia Dortmund 2. gegen den großen Favoriten Frankfurt.

„Wir nehmen die Aufgabe ernst“, sagte unterdessen Niko Kovac, Trainer des viermaligen Pokalgewinners vom Main, heute, „und unterschätzen keinen Gegner.“ Sein Team habe in der vergangenen Saison im Pokal-Endspiel (1:2 gegen Borussia Dortmund) in Berlin gestanden, erklärte er bei der Pressekonferenz vor dem Abschlusstraining in Frankfurt und der Abfahrt ins Sporthotel Landhaus Wacker in Wenden: „Wir wissen, wie schön das ist, und möchten weiterkommen.“ Kovac erwartet, dass „Erndtebrück über Kampf und Einsatz kommen wird“. Frankfurt müsse das Tempo hoch halten. „Wir haben den Gegner beobachtet“, sagte er, „und die Jungs sind entsprechend vorbereitet.“

Der Kader des Bundesligisten bleibt derweil eine Baustelle, weiterhin sind wichtige Spieler verletzt. Gegen Erndtebrück fehlt den Frankfurtern, wie auch eine Woche später beim Bundesliga-Auftakt gegen den SC Freiburg, eine komplette Achse: Neuzugang Carlos Salcedo (Mexico/von Deportivo Guadalajara), Abräumer Omar Mascarell (Spanien), Spielmacher Marco Fabián (Mexico) und Torjäger Alexander Meier.

„Ob die Eintracht mit ihnen spielt oder ohne sie, macht einen großen Qualitäts-Unterschied“, analysiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Das allerdings mit Blick auf die Bundesliga. Für den DFB-Pokal sind im Aufeinandertreffen von Regionalliga-Aufsteiger und Pokalfinalist die Rolle eindeutig verteilt. Im Leimbachstadion haben sich übrigens die Scouts des SC Freiburg und VfL Wolfsburg sowie von Borussia Mönchengladbach angesagt, berichtete der Erndtebrücker Geschäftsführer Sven Rothenpieler. Das sind die ersten Gegner der Eintracht in der Bundesliga-Saison, die am 18. August beginnt.

In Brachbach verfolgte übrigens Benjamin Kraft das Abschlusstraining seiner Mannschaftskameraden mit einem Gipsverband am Arm. Der Neuzugang vom Oberligisten Arminia Bielefeld 2. ist nach seinem Mittelhandbruch in dieser Woche im Siegener St. Marien-Krankenhaus operiert worden (Platte und fünf Schrauben eingesetzt). Er hofft, dass er schon beim Erndtebrücker Regionalliga-Gastspiel beim SV Verl am 19. August wieder zum Kader gehört.

Für Erndtebrück ist das Spiel gegen Frankfurt der überhaupt erst zweite Auftritt im DFB-Pokal. Vor zwei Jahren war der damalige Regionalliga-Neuling vom Pulverwald in der 1. Hauptrunde mit 0:5 gegen den Bundesliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 ausgeschieden.

Damals waren knapp 8 000 Besucher im Leimbachstadion. Den neuerlichen Pokal-Auftritt der Erndtebrücker werden diesmal weit über 12 000 Zuschauer verfolgen. 12 000 Karten, davon fast 5 000 über Eintracht Frankfurt, hat der Verein allein im Vorverkauf abgesetzt. Rund 6 500 Tickets würden am Spieltag an die Tageskassen gehen, kündigte Geschäftsführer Rothenpieler an. Das Leimbachstadion hat für das Pokalspiel eine Kapazität von 18 716 Zuschauern.

Den größten heimischen Erfolg im DFB-Pokal feierten die Sportfreunde Siegen. In der Saison 1998/99 mussten sie sich erst im Viertelfinale geschlagen geben - mit 1:3 gegen den Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Aufrufe: 011.8.2017, 21:15 Uhr
Carsten LoosAutor