2024-04-19T07:32:36.736Z

Pokal
Gegen Eintracht Frankfurt wollen alle Spieler des TuS Erndtebrück gerne dabei sein. Da wird auch ein "Wehwehchen" gerne einmal hinten angestellt. Fotos (2): pm
Gegen Eintracht Frankfurt wollen alle Spieler des TuS Erndtebrück gerne dabei sein. Da wird auch ein "Wehwehchen" gerne einmal hinten angestellt. Fotos (2): pm

"Respekt vor Gegner und Kulisse ablegen"

15 000 Zuschauer werden im DFB-Pokalspiel der Erndtebrücker gegen Frankfurt erwartet

Verlinkte Inhalte

Es soll dieser Tage normal zugehen beim TuS Erndtebrück. Normal wie in jeder anderen Woche vor einem Spiel des Fußball-Regionalligisten. Dabei ist es bei dem Verein vom Pulverwald vor dessen Auftritt in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr) im Siegener Leimbachstadion gerade wohl alles andere als normal.

Trainer Florian Schnorrenberg jedenfalls ist um Normalität bemüht im Umfeld seiner Mannschaft: „Es soll alles so normal wie möglich bleiben.“ Vier Trainingseinheiten von Montag bis heute hat er für sein Team angesetzt. Gestern war trainingsfrei, wie in einer ganz normalen Woche.

Immerhin, dieses war nicht wie immer: Am Dienstag trainierte der TuS im Leimbachstadion, am Mittwoch in Brachbach, ebenfalls auf Naturrasen. Heute findet in Schnorrenbergs Heimatgemeinde auch das Abschlusstraining statt. Jeweils um 15.30 Uhr. Schnorrenberg: „Damit wir uns an die Anstoßzeit gewöhnen.“

Das Erndtebrücker Freitags-Training findet übrigens fast zeitgleich zu jenem von Eintracht Frankfurt gut 100 Kilometer weiter südlich statt. Der Bundesligist reist danach in sein Quartier, ins Sporthotel Landhaus Wacker in Wenden. Dort gastierte der Club auch schon 2006, vor seinem Erstrundensieg (2:0) im DFB-Pokal bei den Sportfr. Siegen.

Bis auf Benjamin Kraft (Operation nach Mittelhandbruch) hatte Schnorrenberg seinen kompletten Kader im Training. „In dieser Woche kommt niemand mit irgendwelchen Kleinigkeiten“, sagt Schnorrenberg, „jeder will dabei sein.“ Dabei sein „gegen den größten Gegner, vor der größten Kulisse vor der wir bislang gespielt haben.“

F: Pascal Mlyniec
F: Pascal Mlyniec

Auch Mannschaftskapitän Tim Treude und Stürmer Hedon Selishta, beide seit Wochen verletzt, übten erstmals wieder mit. „Wir sind froh, dass sie wieder dabei sind“, freut sich der TuS-Trainer. An ein Comeback des ehemaligen Drittliga-Profis Treude ausgerechnet gegen Frankfurt glaubt Schnorrenberg indes nicht.

In den Übungseinheiten hat Schnorrenberg seinen Spielen vermittelt, „ab der ersten Minute den Respekt vor Gegner und Kulisse abzulegen“. Das schlechte Beispiel dafür hat Erndtebrück schließlich vor zwei Jahren selbst geliefert, als das Schnorrenberg-Team beim 0:5 gegen den damaligen Bundesliga-Aufsteiger nach 30 Minuten schon mit 0:2 hinten lag.

„Wir brauchen unsere Ballbesitzphasen“, sagt der Fußballlehrer, „damit wir nicht so schnell müde werden.“ Es sollten „vielleicht ein paar Sekunden mehr sein als in Rhynern“, schmunzelt Schnorrenberg sogar. Am vergangenen Wochenende hatte Erndtebrück beim 2:2 bei Westfalia Rhynern arge Probleme. Und nun? Sein Team dürfe Frankfurt „nicht permanent 25 Meter vor unserem Tor“ spielen lassen. Deshalb seien „Konter ein großer Schwerpunkt“ in der Trainingswoche gewesen. „Wir können kontern“, legt Schnorrenberg nach. Das hatte Erndtebrück beim 2:2 zum Saisonauftakt gegen den Vorjahres-Achten SG Wattenscheid 09 gezeigt.

„Da wird Geschwindigkeit und Qualität auf uns zurollen“, mahnt Schnorrenberg jedoch. Und nennt die Namen von nur einigen gestanden Bundesliga-Profis im Team von Eintracht-Trainer Niko Kovac: Sebastian Haller, Branimir Hrgota, Luka Jovic oder Makoto Hasebe. „Die haben alle brutal viel Erfahrung“, betont Erndtebrücks Coach.

Normalität ist dann beim TuS auch am Spieltag angesagt. Die Mannschaft bezieht im Vorfeld kein Hotel, trifft sich um 14 Uhr am Leimbachstadion. „Wenn die Spieler früher da wären, würden sie vielleicht die Spannung verlieren“, erklärt Schnorrenberg. Oder aber „überdrehen“, so der Trainer weiter: „Dann haben wir keine Chance.“

Von wegen ganz normale Vorbereitung: So durch und durch normal war dann die Trainingswoche doch nicht. Am Dienstag ließ Schnorrenberg ein paar Minuten länger üben. Elfmeterschießen. Man weiß ja nicht, was am Samstag kommt, wenn es plötzlich einmal nicht normal für Frankfurt laufen sollte.

Aufrufe: 011.8.2017, 13:00 Uhr
Carsten LoosAutor