2024-04-16T09:15:35.043Z

Pokal
Die Szene, nach der im Lager des TuS Erndtebrück etwas Hoffnung auf ein Weiterkommen aufkeimte. Schiedsrichter Benedikt Kempkes zeigt David Abraham nach dessen Notbremse gegen Yuki Nishiya die Rote Karte. Fotos (3): pos
Die Szene, nach der im Lager des TuS Erndtebrück etwas Hoffnung auf ein Weiterkommen aufkeimte. Schiedsrichter Benedikt Kempkes zeigt David Abraham nach dessen Notbremse gegen Yuki Nishiya die Rote Karte. Fotos (3): pos

Erndtebrück: Raus mit Applaus

Regionalligist schlägt sich gegen Frankfurt achtbar - David Abraham sieht nach 22 Minuten Rot

Verlinkte Inhalte

Für den TuS Erndtebrück ist das Abenteuer DFB-Pokal beendet – erwartungsgemäß. Das 0:3 (0:1) gegen den Erstligisten Eintracht Frankfurt ist „ein Ergebnis, das in Ordnung ist“, hatte Kapitän Tim Treude erkannt, der wegen seiner Knöchelprobleme auf der Tribüne des Siegener Leimbachstadions die Partie seiner Kollegen verfolgte.

„Die Mannschaft hat sich gut verkauft“, lobte er seine „Blauen“, die vor 13106 Zuschauern eigentlich zu keiner Phase Respekt zeigte – weder vor der größten Kulisse, die je ein Erndtebrücker Fußballspiel angelockt hat, noch vor dem großen Gegner. Die Frankfurter zeigten sich in den ersten 20 Minuten hellwach, erspielten sich das erwartete Übergewicht und auch die nötigen Chancen. „Das war sehr positiv“, lobte Trainer Niko Kovac. Was der Coach vermisste, war der Ertrag: „Da konnten wir schon vier, fünf Tore machen...“

Das Bild änderte sich nach 22 Minuten. Der kleine, quirlige Japaner im TuS-Trikot, Yuki Nichiya, luchst David Abraham 30 Meter vor dem Tor den Ball ab. Der Eintracht-Kapiitän stoppt den Vorwärtsdrang Nichiyas mit einem Griff an die Schulter. Die Quittung: Rot für den Frankfurter, Freistoß für den TuS, Und den zirkelt Abwehrmann Alexandros Tanidis punktgenau an den Fünfmeterraum, wo wieder Nichiya lauert. Doch freistehend schaufelt der den Ball zwei Meter übers Tor. „Das wär‘s gewesen“, ärgert sich der Asiate am Ende, „wenn wir 1:0 führen, sehen wir ein anderes Spiel.“

So aber ziehen sich die Gäste etwas zurück, überlassen dem TuS oft den Ball und kontern fortan zielgerecht. Außenverteidiger Timothy Chandler nimmt in der 35. Minute nach Hereingabe von links Maß, flach saust der Ball ins Netz – die überfällige Führung für den Favoriten.

Nach der Pause das selbe Bild. Die Eintracht wartet ab, steht tief, lässt 59 Prozent Erndtebrücker Ballbesitz zu. Durchschlagskrat versprühen die Wittgensteiner indes nicht, dafür nutzen die Gäste Ballverluste zu blitzschnellen Kontern. In der 72. und 77. Minute lassen sich Mijat Gacinovic und Sébastian Haller die Chancen nicht entgehen. Die Entscheidung ist gefallen.

Grämen müssen sich die Erbdtebrücker indes nicht. Läuferisch, kämpferisch haben sie lange Zeit die Partie offen gehalten, mussten in den entscheidenden Szenen aber die Abgeklärtheit der Profis anerkennen.

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Wir haben unser Ziel erreicht: Wir sind eine Runde weiter. Mit der Roten Karte haben wir uns das Leben selber schwer gemacht und uns etwas in Verlegenheit gebracht. Kompliment an den Gegner. Ich hoffe, dass sie in der Meisterschaft genauso eine Leistung abrufen wie heute."

Florian Schnorrenberg (Trainer TuS Erndtebrück): "Anfangs haben die Frankfurter eine Menge liegen lassen, da hätten sie schon führen können. Als wir dann in Überzahl gespielt haben, hofft man dann schon auf eine Sensation. Allerdings hat die Eintracht dann ein klasse Umschaltspiel gezeigt. Das ist dann Bundesliga. Einerseits sind wir mit dem Ergebnis zufrieden, andererseits auch etwas enttäuscht. Bei so viel Ballbesitz hätten wir etwas mehr raus machen müssen."



TuS Erndtebrück – Eintracht Frankfurt 0:3 (0:1).

Aufstellung Erndtebrück: Aubele – Jordan, Tanidis, Covic, Saka (73. Niemann) – Rente, Konate – Kadiata (66. Valentini), Zeller (46. Tabaku), Mirroche – Nishiya.

Aufstellung Frankfurt: Hrádecki – Chandler, Abraham, Russ, Tawatha – Kamada, Fernandes, Hasebe, Gacinovic – Hrgota, Haller.

Tore: 0:1 Chandler (35.), 0:2 Gacinovic (72.), 0:3 Haller (77.). Rote Karte: Abraham (22., Notbremse).

Zuschauer: 13106

Schiedsrichter: Benedikt Kempkes

Aufrufe: 012.8.2017, 20:20 Uhr
Marc ThomasAutor