2024-04-19T07:32:36.736Z

Spielbericht
Der TuS Erndtebrück hatte in Holzwickede nur wenig zu bestellen und verlor am Ende mit 0:4.
Der TuS Erndtebrück hatte in Holzwickede nur wenig zu bestellen und verlor am Ende mit 0:4. – Foto: (2): Negüzel Topspiele

Dreimal "Rot" und 0:4

Erndtebrück mit gebrauchtem Tag in Holzwickede


An diesen Nachmittag wird sich Erndtebrück nur ungern zurück erinnern: Die Wittgensteiner kassierten beim Holzwickeder SC eine 0:4 (0:2)-Pleite, zudem gingen Taira Tomita nach Ampelkarte (52.), Ahmad Ibrahim nach glatt „Rot“ (80.) sowie Trainer Stefan Trevisi (94.) gesperrt aus der ganzen Nummer heraus. Der Linienchef beschwerte sich nach dem Abpfiff bei Schiedsrichter Florian Exner über die Platzverweise seiner Schützlinge und sah dafür auch den roten Karton.

„Das darf mir nicht passieren“, sah Trevisi seinen Fehler ein und erklärte: „Die beiden Platzverweise finde ich völlig überzogen. Taira kriegt für Lappalien jeweils eine gelbe Karte und fliegt nach seinem zweiten Foul vom Platz – dabei ist das einer der fairsten Spieler, die ich kenne. Ahmad rutscht zwar mit ein bisschen Frust von der Seite in seinen Gegenspieler rein, aber das war kein grobes Foulspiel, das mit Rot bestraft werden muss.“

Dass Tomita den Platz verlassen und Erndtebrück die Partie in Unterzahl zu Ende bringen musste, war ein echter Bruch im Spiel. Denn die Wittgensteiner waren zu dem Zeitpunkt vor 300 Zuschauern am Drücker: Kurz vor der Pause war zwar der einzige Höhepunkt aus Erndtebrücker Sicht, dass Lars Schardt im Strafraum gefällt wurde. Zum Ärger von Trevisi verzichtete Referee Exner aber auf einen Strafstoß (44.).

Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste deutlich mutiger aus der Kabine und hatten den Anschlusstreffer auf dem Fuß: Fuad Dodic schoss freistehend aus fünf Metern vorbei (47.) und auch Lars Schardt brachte die Kugel nicht im Tor unter (50.). „Die erste Halbzeit war entscheidend, da war Holzwickede überlegen, weil wir nicht das gemacht haben, was wir wollten. Nach der Pause haben wir es wesentlich besser gemacht, selbst nach dem Platzverweis“, schilderte Trevisi.

Trotz leichter Steigerung in Unterzahl kamen keine weiteren Chancen für die Elf vom „Pulverwald“ dazu. Holzwickede sorgte quasi postwendend nach der Ampelkarte gegen Tomita durch Rene Richter für die Entscheidung (53.) – und die Partie nahm wieder den Verlauf an, der sich auch zu Beginn der ersten Hälfte abgezeichnet hatte.

Dort schien Erndtebrück noch im Mannschaftsbus zu schlafen, denn die Trevisi-Elf hatte zu Beginn gar nichts zu melden im Ruhrgebiet: Holzwickede war beweglich, stets mit schnellem Umschaltspiel gefährlich und legte mit den Toren von Robin Schultze (10.) und Enes Delija (40.) den Grundstein für den fünften Sieg im fünften Spiel. „Wir haben es besonders in der ersten Viertelstunde nicht geschafft, körperlich dagegen zu halten, weil viele Spieler nach der englischen Woche platter waren als ich dachte und weil die Vorgaben am Platz nicht eingehalten wurden“, haderte Trevisi mit der schläfrige Anfangsphase.

Trauriger Höhepunkt des Spiels war dann, dass Ahmad Ibrahim nach einer Grätsche frühzeitig zum Duschen geschickt wurde (80.). In doppelter Unterzahl wurde Erndtebrück von den Hausherren bis zum Abpfiff kaltgestellt und kassierte am Ende durch Nico Berghorst den finalen K.O.-Schlag (87.).



Holzwickede konnte damit auch das fünfte Saisonspiel für sich entscheiden und steht damit weiterhin ungeschlagen auf dem zweiten Platz, während Erndtebrück in der Tabelle Federn lassen muss und nach der vierten Saisonpleite nur noch zwei Punkte von den Abstiegsplätzen entfernt ist. Nach der 0:2-Niederlage am Donnerstag gegen den RSV Meinerzhagen bleiben die drei Punkte aus der Vorwoche in Herne die einzigen in der ersten von mehreren Englischen Wochen in dieser Saison, daher urteilte Trevisi: „Grundsätzlich ist das Spiel schwer einzuordnen, weil die Jungs nach dieser Woche schwer platt waren.“

Zugleich forderte Trevisi von seinen Spielern eine deutliche Steigerung ein: „Wenn man müde ist, muss man sich wenigstens an das halten, was wir vorgeben. Das haben wir bis auf eine Phase vor und nach der Halbzeit nicht gemacht und dann hat man gegen keine Mannschaft in der Liga eine Chance, erst recht nicht gegen Holzwickede. Wenn wir so auftreten wie letztes Jahr, dass jeder das macht, was und wie er will, dann wird das eine ganz harte Saison.“


Aufrufe: 04.10.2020, 22:05 Uhr
Marc KlugAutor