2024-03-28T15:56:44.387Z

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Schlechte Sicht: Ein vernünftiges Training ist auf dem Platz in Südlengern nur selten möglich. Dieses Foto entstand im September 2016, als die Trainingseinheiten nach wochenlanger Trockenheit von massiver Staubentwicklung beeinträchtigt wurden.
Schlechte Sicht: Ein vernünftiges Training ist auf dem Platz in Südlengern nur selten möglich. Dieses Foto entstand im September 2016, als die Trainingseinheiten nach wochenlanger Trockenheit von massiver Staubentwicklung beeinträchtigt wurden.

Eintracht Südlengern steht weiter im Nebel

Fußball: Der Verein kämpft seit Jahren mit dem schlechten Zustand des Aschenplatzes und fühlt sich von der Stadt Bünde im Stich gelassen

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Als Aufsteiger liegt die Mannschaft des TuS Eintracht Südlengern in der Fußball-Kreisliga A auf Rang sechs und ist damit derzeit die beste Mannschaft aus dem Bünder Land. Angesichts dieser hervorragenden sportlichen Bilanz sollte bei den Verantwortlichen des Vereins eigentlich beste Laune herrschen.

Doch der Vorsitzende Jürgen Taubert und Schatzmeister Peter Tauche blicken eher mit düsterer Miene in die Zukunft. Grund für ihre Sorgen ist der seit Jahren schlechte Zustand des Aschenplatzes, neben dem Platz in Spradow der letzte dieser Art in der Stadt Bünde. Während in Zeiten mit wenig Regen der Platz so staubig ist, dass ein regulärer Spiel- und Trainingsbetrieb kaum möglich ist, steht das Gelände bei Niederschlägen schnell unter Wasser. Auch das Flutlicht macht seinem Namen nicht unbedingt Ehre und leuchtet den Platz bei Dunkelheit nur unzureichend aus.


Schon im Dezember 2003 hatte der Verein beim damaligen Beigeordneten Heinz Brockmeier den Antrag auf die Errichtung eines Kunstrasenplatzes gestellt. „Zu diesem Zeitpunkt war der Platz noch Eigentum des TuS Eintracht, der Pachtvertrag mit der Stadt Bünde lief 2004 aus. Der Vereinsvorstand hatte aber schon 2001 mit Bürgermeisterin Anett Kleine-Döpke-Güse Gespräche geführt. Danach sollte der Platz als Teil eines Kompensationsgeschäftes an die Stadt übergeben werden und der Verein im Gegenzug einen Kunstrasenplatz erhalten“, blickt Tauche zurück.

Im Glauben, dass die Angelegenheit bearbeitet werden würde, stellte der Verein zunächst keinen gesonderten Antrag – und fiel dann aus allen Wolken, als im Oktober 2003 im Sportausschuss die Errichtung eines Kunstrasenplatzes in Holsen beschlossen wurde.


„Damals haben wir uns zurückgesetzt gefühlt, auch weil wir gemeinsam mit der SG Bustedt eine Jugendspielgemeinschaft hatten, in der alle Altersklassen besetzt waren“, erinnert sich Tauche. Diese wurde 2010 aufgelöst. „Danach ist dann nach und nach unsere Jugendabteilung gestorben. Wir haben zwar zwischendurch immer wieder etwas aufgebaut aber auf einem Aschenplatz möchte verständlicherweise kaum ein Kind spielen, wenn es in der Umgebung Rasen- oder Kunstrasenplätze gibt.“


Anfang Juli 2005 ging der Platz per Vertrag an die Stadt Bünde über. „Wir haben jedoch bis 2035 per Erbbaurechtsvertrag das Nutzungsrecht“, so der Schatzmeister. Der Vertrag beinhalte auch, dass der Verein den Platz für die in der Nähe gelegene Grundschule und Kindertagesstätten offenhalte.
Im März 2015 wandte sich der Verein in einem Schreiben direkt an Bürgermeister Wolfgang Koch und beantragte erneut die Umwandlung in einen Kunstrasenplatz. Die Antwort der Verwaltung machte jedoch wenig Hoffnung: „Es wurde uns mitgeteilt, dass der Kreis Herford im Hinblick auf die Lärmentwicklung beim Umbau in einen Kunstrasenplatz erhebliche Konfliktpotenziale im Fall eines Genehmigungsverfahrens sieht“, berichtet Jürgen Taubert.


Das sei umso verwunderlicher, weil der Verein bislang kaum Probleme mit Anwohnern wegen Lärmbelästigung gehabt habe. Zudem sei in der Zwischenzeit die Lärmschutzverordnung gelockert worden, so dass ältere Sportanlagen auch nach einem Umbau den alten Richtwerten unterlägen.
Immerhin wurde der Eintracht ebenfalls 2015 mittelfristig die Erneuerung des Tennenbelages und der maroden Flutlichtanlage zugesichert, Maßnahmen, für die rund 240.000 Euro aufgewendet werden sollten. „Passiert ist aber bislang noch nicht viel“, ärgert sich Tauche. Wie die Verwaltung mitgeteilt habe, gehe man beim Flutlicht aus verschiedenen Gründen von einer Bauausführung im Sommer 2018 aus, die Erneuerung des Rotgrandbelages solle wohl erst 2019 durchgeführt werden, wenn die Mittel zur Verfügung stehen.
„Auf diese Weise wird das Ehrenamt und auch das Vereinsleben kaputt gemacht, weil aufgrund des Platzes keine jüngeren Menschen nachkommen. Man hat das Gefühl, dass die Stadt uns am langen Arm verhungern lässt“, macht Jürgen Taubert seinem Ärger Luft.
Für die nächste Sitzung des Sportausschusses am 26. Februar haben die Vereinsverantwortlichen bereits angekündigt, erneut einen Antrag auf Errichtung eines Kunstrasenplatzes zu stellen – es wäre dann der mittlerweile vierte dieser Art...

Aufrufe: 018.1.2018, 14:30 Uhr
Kenter/Foto: MailänderAutor