2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinstreue
Seit 34 Jahren Mitglied beim TuS Dotzheim: Thomas "Tommy" Krieger. Foto: privat
Seit 34 Jahren Mitglied beim TuS Dotzheim: Thomas "Tommy" Krieger. Foto: privat

Dotzheimer Bub immer noch am Start

Der "Taunusbär" bleibt seinem Heimatverein treu +++ Doppelpack in der Saison 1998/99 +++ "Heute geh ich morgen nicht" gab es früher nicht

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Dotzheim. Seit 1981 ist Thomas "Tommy" Krieger Mitglied beim TuS Dotzheim. Mit elf Jahren hat der Dotzheimer mit Fußballspielen angefangen und ist einer von den wenigen Ur-Dotzheimern im Verein. Zwischenzeitlich hat er einen vierjährigen "Ausflug" zur SG Hünstetten gemacht, war aber immer Mitglied in Dotzheim.

Thomas Krieger ist 45 Jahre alt und seit seinem elften Lebensjahr Mitglied beim TuS Dotzheim. Zwischenzeitlich hat er vier Jahre bei der SG Hünstetten gespielt. Das war von 2001 bis 2005. "Ich wollte mich einfach mal woanders als Spieler durchsetzen und eine andere Region kennenlernen. Ich wollte mir in dieser Zeit überhaupt nichts beweisen", erzählt Tommy. In der Zeit bei der SG Hünstetten war er Kapitän und Spielertrainer. Sein Spitzname dort war "Taunusbär". Aber sein Ziel war immer beim TuS Dotzheim seine Spielerkarriere beenden.
Seine Position hat sich im Laufe der Zeit auch verändert. "Früher habe ich in der Offensive gespielt. Dann wurde ich irgendwann auf die rechte Seite gezogen und schließlich bin ich auf der Sechserposition gelandet."



Von Anfang an

"Ich bin 1981 in das Team hineingerutscht, habe öfters zwei Spiele am Wochenende bestritten. Diese Zeit hat mich ziemlich geprägt. Das Mannschaftsklima war super. Wir haben so viel zusammen erlebt, auch viel außerhalb des Trainings zusammen gemacht." In der A-Jugend wurde er mit seiner Mannschaft ungeschlagen Meister.


Als Thomas Krieger in der A-Jugend gespielt hat, wurde er mit seiner Mannschaft Meister. Foto: privat

Danach kam er zuerst in die zweite Mannschaft. Dann hat ihn jedoch der Ehrgeiz gepackt es in die erste zu schaffen. Dort war er dann über zehn Jahre Kapitän. In dieser Zeit ist er mit der Mannschaft drei Mal aufgestiegen und zwei Mal abgestiegen. "Meine schönste Saison war die im Jahr 1998/99. Da wurden wir Bezirksligameister und Kreispokalsieger. Und im Finale hatten wir Biebrich 02 als Gegner, die zwei Ligen höher spielten als wir. 4:2 war der Endstand. Bei diesem Spiel hatten wir ca. 900 Zuschauer und in der Saison war die Tribüne immer gut gefüllt.", schwelgt Thomas Krieger in Erinnerungen. "In diesem Jahr waren wir ein eingeschworenes Team mit zum Beispiel Ingo Golle, Torsten Dembowski und Erwin Hörr." Ingo Golle ist auch der Spieler, den Thomas Krieger als seinen besten und verrücktesten auszeichnet. Die beiden waren zusammen die Mannschaftskapitäne: Krieger Kapitän und Golle sein Vertreter. Durch ihre Rolle haben sie immer viel zusammen organisiert. Tommy hat immer zu Ingo hinaufgeblickt, da dieser ein guter Spieler ist und sie seit der Jugend zusammen gespielt haben. "Ingo Golle ist ein richtiges Steh-Auf-Männchen. Das fande ich toll an ihm. Und ziemlich verrückt war die Saison 98/99 mit ihm", sagt Tommy.


Zeitungsartikel aus dem Jahr 1999:

Thomas Krieger ist die rechte Person von den beiden in der Mitte. Foto: privat




Thomas Krieger ist der vierte stehend von rechts. Foto: privat

In der darauffolgenden Saison schafften sie es in der Bezirksoberliga den fünften Platz zu erzielen. "Unser Schlachtruf 1-2-3 Feuer frei vor jedem Spiel hat uns immer angespornt. Und dadurch haben wir die Saison in der höheren Liga gut beendet", meint Tommy.

Über sich selbst sagt Thomas: "Ich bin nicht der super Techniker, aber ich glaube, dass ich durch meine Einstellung immer den ein oder anderen mitziehe. Ich sehe immer das Positive. Ich bin im Verein schon einer von den alten Hasen."
1994 hatte Tommy zweimal hintereinander einen Mittelfußbruch. Der erste Bruch war gerade geheilt und dann direkt wieder gebrochen. "Das war das schlimmste was mir passiert ist. Das kennt ja jeder. Man will Fußball spielen, kann aber nicht und dann fängt man zu früh an und ich hatte leider Riesenpech", erzählt der Dotzheimer Bub.

Jugend heute

Früher war die Einstellung der Kinder laut Thomas Krieger zum Fußball folgende: "Früher war es so, dass man auf den Platz kicken gegangen ist und es war egal wie lange. Teilweise wären wir am liebsten den ganzen Tag auf dem Platz geblieben. Außerdem hat man früher nicht so schnell aufgegeben. Den Satz "Heute geh ich morgen nicht" gab es früher nicht. Die Jugend heute ist zu sehr von der Technik beeinflusst. Fußball steht nicht an erster Stelle. Ich finde das auch ein bisschen traurig, ehrlich gesagt. Außerdem war man früher offener für den Sport. Heute gibt es nur noch ganz wenige Dotzheimer Buben, die in Dotzheim mit Fußball anfangen und auch nur ganz wenige urige Dotzheimer, die dem Verein die Treue halten. Das war früher anders. Heute bekommt man so viele Angebote von anderen Vereinen und die wenigsten schlagen das ab. Mein Verein hatte zum Beispiel vier bis fünf Jahre keine A-Jugend, weil keine Jugend mehr hoch kam und so viele weggegangen sind."
Thomas Krieger hat dem Verein aber die Treue gehalten. Er ist Betriebsleiter in einem Sanitärgroßhandel. Seine Einstellung ist: Wenn ich was mache, dann mache ich es richtig und hänge mich dann auch richtig rein. Deswegen hat er bis jetzt immer wieder die Frage vom Verein mit "Nein" beantwortet, ob er Jugendtrainer werden will. "Ich bin durch meinen Beruf so eingespannt und ich will, wenn ich was mache, es richtig machen, aber das würde als Jugendtrainer nicht gehen, wegen meinem Beruf und ich muss mich auch um meine Eltern kümmern. Solange ich selber spiele, werde ich nicht "Ja" sagen. Aber mal sehen, was die Zukunft für mich bereithält", meint Thomas Krieger.

Immer noch aktiv

Jedoch kommt ab und zu am Wochenende noch ein Anruf vom Trainer der zweiten Mannschaft. "Wenn der Trainer mich braucht, dann spiele ich, wenn nicht dann halt nicht." Außerdem spielt der Taunusbär noch bei den alten Herren. Er hatte aber letztes Jahr eine OP am Rücken und konnte deswegen nicht spielen. Aber auch wenn er nicht mehr spielt, will er sich trotzdem weiter in den Verein mit einbinden. "Die Alten Herren sollen sich auch von den Jüngeren mal unterstützen lassen. Ich will meinen Teil zum Verein beitragen. Und natürlich will ich so lange, wie es geht, spielen, aber der Körper wird irgendwann nicht mehr können und dann kann ich auch nichts daran ändern", sagt Thomas Krieger.



Aufrufe: 012.7.2015, 15:00 Uhr
Carolin ZimmekAutor