2024-04-19T07:32:36.736Z

FuPa Portrait
Erwin Rock ist bei jedem Spiel der 1. Mannschaft von Breithardt am Start. Foto: Tom Klein
Erwin Rock ist bei jedem Spiel der 1. Mannschaft von Breithardt am Start. Foto: Tom Klein

Kein Fußballspieler und trotzdem voll engagiert

Erwin Rock wird 60 +++ Abteilungsleiter beim TuS Breithardt +++ großer Fan vom Amateurfußball

Breithardt. Erwin Rock ist seit zehn Jahren Abteilungsleiter im Bereich Fußball beim TuS Breithardt. Eigentlich wollte er nach seiner Amtszeit in Holzhausen kein Abteilungsleiter mehr sein. Der Wink des Schicksals hat dazu beigetragen, dass er nach dem Umzug nach Breithardt noch einmal im Fußball tätig wurde. Allerdings nicht auf dem Platz.

Für Erwin Rock ist Fußball sein Leben. Zwar spielt er nicht selber und hat es auch noch nie, doch er ist neben dem Platz sehr engagiert. Zuerst war er beim TG SV Holzhausen Abteilungsleiter, doch dann sind sie nach Breithardt gezogen. Da haben dann seine Zwillinge Marcel und Daniel angefangen Fußball zu spielen. Dadurch wurde Erwin mit reingezogen. Sein Vorgänger hat aufgehört und dann hat er, obwohl er eigentlich nicht mehr wollte, dessen Posten übernommen. "Wir wurden beim TuS Breithardt sehr gut aufgenommen. Das ist wie eine große Familie", äußert sich Erwin Rock. Diesen Posten bekleidet er mittlerweile seit zehn Jahren. "Zu meinem 60.Geburtstag wollte ich eigentlich den Posten abgeben. Aber dazu gibt es erst nächstes Jahr wieder die Möglichkeit", sagt Erwin Rock. Doch das glaubt sein Sohn Daniel nicht so ganz. "Er investiert so viel Zeit für den Fußball, ich glaube nicht, dass er aufhören wird", meint Daniel. Sein anderer Sohn Marcel ist der stellvertretende Abteilungsleiter beim TuS Breithardt.


Insgesamt gefällt dem 60-Jährigen der Verein ziemlich gut: "Das Zusammenspiel zwischen Jung und Alt funktioniert sehr gut." Außerdem helfen viele Leute ehrenamtlich, um das Gelände des Vereins instand zu halten. Doch sie sehen das nicht als Arbeit an, sondern machen das für ihren Verein. " Man ist hier mit Herzblut dabei. Und ich bin in diesem Verein dadurch auch kein Alleinunterhalter. Das macht die Arbeit einfacher, ich mache es gerne und es lohnt sich in den Verein was reinzustecken", freut sich der Abteilungsleiter. Erwin Rock war eine Zeit lang, aufgrund einer Operation, im Krankenhaus. In dieser Zeit fand das 60-jährige Jubiläum des Vereins statt. "Es hat auch alles ohne mich sehr gut funktioniert. An meinem Sohn sehe ich, dass die Verständigung mit den Jüngeren besser ist, dafür habe ich die Erfahrung und Kontakte. Trotzdem glaube ich, dass es gut wäre, wenn jemand Jüngeres meinen Posten bald übernimmt", äußert er sich dazu. Doch es stimmt ihn keinesfalls traurig, dass es auch ohne ihn geklappt hat. "Es ist schön zu sehen, dass der Verein nicht auf Einzelpersonen angewiesen ist. Ich finde es toll, wie alle miteinander harmonieren und ein Jubiläum auf die Beine stellen können. Das macht einen Verein aus." Doch auch wenn er seinen Posten abgibt, wird er weiterhin dem Verein noch zur Verfügung stehen, denn er macht es aus Leidenschaft zum Fußball.


Als Vater von Zwillingen, die Fußball spielen, gehört es natürlich dazu, jedes Spiel dabei zu sein. "Eigentlich bin ich pensionierter Nichtraucher, aber während 90 Minuten verbrauche ich zwei Zigarettenpackungen vor Anspannung. Und das bei jedem Spiel der ersten Mannschaft." Er fiebert bei jedem Spiel mit und ist bei seinen Söhnen aufm Platz hautnah dabei. Zu der fußballerischen Leistung seiner Söhne äußert er sich folgendermaßen: " Marcel und Daniel sind gute Fußballer, sie hätten höher spielen können. Aber ich bin der Meinung, dass man sich bei seinem Ortsverein engagieren soll. Es zählt nicht das Geld, sondern die Kameradschaft."


Erwin Rock ist ein großer Fan vom Amateurfußball. "Natürlich gucke ich auch Bundesliga und die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, sowohl Männer als auch Frauen, aber so ein richtiger Fan bin ich nicht. Auch, weil es mir nicht gefällt, wie die das Geld zum Fenster rausschmeißen. Die kleinen Vereine müssen sich quälen, um die Strafen zu bezahlen, die wegen Spielverlegung und Sonstigem anfallen. Und die Profivereine geben viel Geld für Sachen aus, wo ich manchmal meine Zweifel habe, ob das wirklich nötig ist", nimmt er zu diesem Thema Stellung. Aber mit seinen Söhnen war er schon in jedem großen Stadion, die sind nämlich richtige Bochum Fans. "Mit den beiden bin ich schon in den Zug nach München gestiegen, weil dort Bochum gespielt hat."


Seine Söhne sagen über ihn, dass Fußball seine Leidenschaft ist, auch wenn er nicht spielt. Sie können ihn sich nicht ohne Fußball vorstellen. "Auch meine Mutter ist bei fast jedem Spiel dabei. Ich würde schon sagen, dass wir eine fußballvernarrte Familie sind", sagt Daniel. Was macht ihn aus? "Er hat immer ein offenes Ohr für die Spieler, sowohl auf dem Platz als auch außerhalb. Er gliedert sich sehr in den Verein ein und in die Mannschaft", äußert sich Daniel über seinen Vater. Bald wird ein Derby gegen den alten Verein, den TG SV Holzhausen stattfinden. "Da wollen wir natürlich alle, dass die TuS Breithardt gewinnt. Das ist jetzt unser Verein", erzählt Daniel.


Auch wenn Erwin noch nie im Verein Fußball gespielt hat, einmal stand er für die 1.Mannschaft von Holzhausen auf dem Platz. "Mein Vater hat gesagt, als wir mit der A-Jugend um den Aufstieg gespielt haben: "Ihr werdet nicht aufsteigen und wenn, dann werde ich mich bei der ersten Mannschaft bei einem Spiel auf die Bank setzen." Und dieser Fall ist dann eingetreten. Wir sind aufgestiegen. Und dann wurde mein Vater auch noch eingewechselt. Er sah ziemlich lustig aus mit Schweißbändern um die Stirn und an den Handgelenken", erinnert sich Marcel schmunzelnd zurück.


Einen großen Traum hat der Abteilungsleiter der TuS Breithardt aber noch. "Als ich meine Zeit als Abteilungsleiter hier begonnen habe, ist die erste Mannschaft gerade aus der A-Liga abgestiegen. Mein großer Traum ist es, dass die Jungs nochmal aufsteigen." Und um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt er die Jungs mit Herzblut neben seinem Beruf als Versicherungsfachmann. "Er macht sehr viel für die Mannschaft und das aus Leidenschaft." Darin sind sich die Zwillinge einig.

Aufrufe: 022.6.2015, 08:00 Uhr
Carolin ZimmekAutor