2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
So sehen die Fans Bersenbrücks Max Tolischus (links) am liebsten: mit Jubelschrei nach einem Treffer. Archivfoto: Reinhard Rehkamp
So sehen die Fans Bersenbrücks Max Tolischus (links) am liebsten: mit Jubelschrei nach einem Treffer. Archivfoto: Reinhard Rehkamp

Beträchtliche Mehrausgaben für den TuS

Zu einigen Auswärtsspielen müssen die Bersenbrücker schon um 8 Uhr los

Bersenbrück. Der sportliche Höhenflug der Bersenbrücker Fußballer hat auch seine Kehrseiten. „Wir sind einfach zu schnell groß geworden innerhalb eines Jahres mit dem Durchmarsch in die Oberliga“, bringt Bernard Schmidt ein Dilemma auf den Punkt, das den gesamten Sportverein TuS Bersenbrück und vor allem die Fachabteilung vor große Herausforderungen stellt.

Das Bersenbrücker Urgestein scheint dabei der richtige Mann zu sein, der nach zweimaligem Rücktritt vom Rücktritt zu Saisonbeginn als Abteilungsleiter beim TuS angeheuert hat, um „strukturell und infrastrukturell noch einiges zu bewegen“. Eine vorrangige Aufgabe stellen zum Beispiel nicht unbeträchtliche Mehrausgaben dar, die der Spielbetrieb in der fünfthöchsten Klasse mit sich bringt und die Bersenbrück laut Schmidt „mit dem sicherlich geringsten Etat der 16 Oberligisten“ erwirtschaften muss.

Rapide gestiegene Kosten lassen sich gut an den Fahrkosten veranschaulichen. Denn die Gegner kommen nicht nur aus Weser-Ems, sondern aus den fünf Bezirken des Landesverbandes (NFV). „Ich schätze, dass die Kilometer sich verdoppeln, die die Mannschaft zu Auswärtsspielen zurücklegt“, stellt der erfahrene Teammanager Peter Buschermöhle auf Anfrage hin eine vage Prognose; und sein Gefühl sollte ihn nicht täuschen. In der Tat fallen bei den 15 Auswärtsfahrten des Liganeulings überschlägig rund 4700 Kilometer an – wohlgemerkt nur für die Hinfahrt. Bei den immerhin 17 Vereinen in der Landesliga sind etwa 2390 Kilometer an einfachen Fahrstrecken zusammengekommen.

Am meisten zu Buche schlagen vier Konkurrenten in einer Entfernung von mehr als 250 Kilometern; Spitzenreiter ist Northeim mit 300 Kilometern. Buschermöhle schätzt, dass bei derartigen Distanzen mit einer Reisegeschwindigkeit von durchschnittlich 70 Stundenkilometern der Mannschaftsbus morgens um 8 Uhr am Klubhaus abfährt, um nicht auf den letzten Drücker den Spielort zu erreichen und eine ordentliche Vorbereitung zu garantieren. Mit der Rückkehr sei wohl erst in den Abendstunden zu rechnen, sodass für Mannschaft und Begleitung eine angemessene Versorgung unabdingbar ist. Da können umfassende Ortskenntnisse von Reisebusfahrern unterwegs von großer Bedeutung sein, um je nach Stimmungslage die richtige Adresse anzusteuern.

Mit dem vertrauten, örtlichen Busunternehmer verhandelt Schmidt über ein neues Servicepaket angesichts geänderter Anforderungen, für das der TuS wohl auch tiefer in die Tasche greifen muss. Dagegen haben die TuS-Auftritte bei VfL Osnabrück II (35), BV Cloppenburg (40) und Spelle-Venhaus (45) den Charakter von Nachbarschaftsduellen, um den Fahrkostenetat zu schonen. Als finanzielle Entlastung ist Schmidt und seinem Stab in diesem Zusammenhang sehr willkommen, dass ein Sponsor großzügig einen Van für dienstliche Fahrten zur Verfügung stellt; dazu zählt dann die Möglichkeit, den nächsten Gegner oder einzelne Spieler zu beobachten.

Für Abteilungsleiter Bernard Schmidt ist mit dem Auftakt der TuS-Pflichtspiele das „Klinkenputzen“ lange nicht zu Ende. Vielmehr stehen nahezu täglich Gespräche mit potenziellen Sponsoren an, um möglichst viele finanzielle Mittel an Land zu ziehen und die Unterstützung auf eine breite Basis zu stellen. Doch der Rückkehrer stellt auch klar, dass ehrenamtliches Engagement im Umfeld des Spielbetriebes in großem Stil notwendig ist, und hofft, möglichst vielen Mitgliedern „eine solche Aufgabe schmackhaft machen“ zu können. Schmidt spricht von „Bersenbrücker Pluspunkten“ und meint, mit der Vermittlung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen über einen Fundus zu verfügen, „mit dem wir punkten können, auf jeden Fall nicht mit hohen Aufwandsentschädigungen“.

Aufrufe: 025.7.2016, 15:30 Uhr
Bersenbrücker Kreisblatt / ppAutor