2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligavorschau
Die U-19-Meistermannschaft des TuS Altenrath mit ihrem Trainer Steffen Heyland (oben, rechts) sowie ihren treuesten Fans Marius (oben, links) und Nicolas (unten, Zweiter von rechts) Fuhrmann. Foto: Wagner
Die U-19-Meistermannschaft des TuS Altenrath mit ihrem Trainer Steffen Heyland (oben, rechts) sowie ihren treuesten Fans Marius (oben, links) und Nicolas (unten, Zweiter von rechts) Fuhrmann. Foto: Wagner

Zurück auf der Fußball-Landkarte

Der TuS Altenrath stellt wieder ein Senioren-Team - Durchschnittsalter beträgt 19,45 Jahre

Junges Blut, alte Tugenden — auf diesen Mix setzt der TuS Altenrath bei seinem „Restart-Projekt”. Nach einem Sabbatjahr meldet sich die Senioren-Mannschaft am Sonntag auf der regionalen Fußballbühne zurück — und zwar mit dem C-Liga-Auftaktspiel gegen Lülsdorf-Ranzel II.

Dabei wird Trainer Steffen Heyland eine blutjunge Elf ins Rennen schicken. Der Großteil seines Kaders stammt aus der eigenen U19, die in der Vorsaison das Meisterstück in der Normalgruppe vollbrachte. Auch die Akteure des jüngeren Jahrgangs wurden hochgezogen. „Ich trainiere die Jungs schon seit der D-Jugend”, sagt Heyland, „sie spielen Fußball mit Herz und sind die Zukunft des Vereins.”

Und sie sind der Grund, warum es in Altenrath kein zweites Jahr ohne Senioren-Fußball geben wird. In der Vorsaison verzichtete der TuS nämlich auf seinen C-Liga-Startplatz. Der Absturz hatte jedoch weitaus früher begonnen: Nach einem großen Aderlass im Sommer 2016 entpuppte sich der TuS in seiner vierten A-Liga-Saison eine Halbserie lang nur als „Kanonenfutter”; der Verein zog die Reißleine und meldete die Mannschaft in der Winterpause vom Spielbetrieb ab. In der anschließenden B-Liga-Saison versuchten einige wenige Verbliebene sowie Akteure der zweiten und dritten Mannschaften das Unvermeidliche zu verhindern, doch vergebens; im Sommer 2018 war man ganz unten angekommen, in der C-Liga.

Nach einjähriger Pause ist die erste Mannschaft nun wieder zurück auf der hiesigen Fußball-Landkarte. Das Heimspiel am Sonntag soll der Startschuss in eine bessere Zukunft sein. „Der Verein hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt”, sagt Heyland. Demnach müsse der Teamgedanke immer an erster Stelle stehen, „Egozentriker können wir nicht gebrauchen, nur Teamplayer”. Und davon hat die erste Mannschaft nun offenbar genügend. „Wir sind in der Vorsaison mit der U 19 ganz sicher nicht Meister geworden, weil wir den besten Fußball gespielt haben. Wir haben aber meisterlich zusammengehalten”, so Heyland, der auch künftig seinem Credo treu bleibt: „Ich stelle nicht zwangsläufig die Elf auf, die mir das beste Resultat garantiert. Ich gehe nach Trainingsfleiß und Lernbereitschaft.” An eine baldige Rückkehr ins Kreisliga-Oberhaus verschwendet Heyland (noch) keinen Gedanken: „Wir wollen in erster Linie Spaß haben.”

Auf Routiniers muss der Coach zwangläufig verzichten, schließlich ist kein Spieler älter als 25. Das Durchschnittsalter beträgt 19,45 Jahre, Kapitän ist David Fuhrmann (18). Auch seine beiden Brüder tauchen im Kader auf, nämlich Nicolas (22) und Marius (25). Sie waren es, die dem Klub in der Vorsaison nationale Aufmerksamkeit bescherten. Die WDR-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs” berichtete über die „kleinste Ultra-Gruppe Deutschlands”, die sich selbst „Altras” taufte. Die beiden Brüder wurden gefilmt, wie sie die U-19-Mannschaft während der Aufstiegssaison auf Schritt und Tritt begleiteten — mit Bier, Bollerwagen und in voller Fan-Montur. Nicht zuletzt das kreative Liedgut mit Songs wie „Dorf mit A”, eine Reminiszenz an den Karnevalshit „Stadt mit K”, hat dem Duo mittlerweile über 7500 Follower auf Instagram beschert.

Obwohl beide zum offiziellen Kader gehören, werden sie vorerst weiter nur abseits des Platzes für Stimmung sorgen. Nicolas Fuhrmann, weil er nach seinem Wechsel vom Wahlscheider SV III noch gesperrt ist und sein Bruder Marius, weil er offensichtlich noch nicht bereit ist, das Megafon wieder gegen die Fußballschuhe einzutauschen: „Ich bin Altra durch und durch.”

Spiele der Altenrather A-Jugend kann er frühestens 2025 wieder beobachten. Denn die ältesten Nachwuchsakteure im Verein spielen derzeit in der D-Jugend. Sie und der neue Nachwuchstrainer José Frießem (38/SV Lohmar) könnten das nächste große Versprechen für die Zukunft sein.

Aufrufe: 023.8.2019, 12:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor