2024-04-23T13:35:06.289Z

Vereinsnachrichten
Im Testmodus: Gau Odernheims Jonas Krautschneider (gelbes Trikot) gegen SW Mauchenheims Jannik Arm.	Foto: BK/Axel Schmitz
Im Testmodus: Gau Odernheims Jonas Krautschneider (gelbes Trikot) gegen SW Mauchenheims Jannik Arm. Foto: BK/Axel Schmitz – Foto: Redaktion

Emotional bewegend

Jonas Krautschneider vom TSV Gau-Odernheim wird gleich zweimal mit der schönen Jugendzeit konfrontiert

GAU-ODERNHEIM. Was für eine emotionale Woche: Zuerst führte der Weg von Jonas Krautschneider in die Heimat zu SW Mauchenheim. Als wenn das für den Stürmer des Fußball-Verbandsligisten TSV Gau-Odernheim nicht schon genug gewesen wäre. Nein, Coach Christoph Hartmüller zauberte dem Beidfüßer gleich noch ein weiteres denkwürdiges Spiel obendrauf. Beim TuS Steinbach ging es gegen seinen älteren Bruder Lukas.

Zwischen den Brüdern gibt es kein Gefrotzel

Das Aufeinandertreffen der beiden Aushängeschilder herausragender Mauchenheimer Jugendarbeit offenbarte am Ende sogar ein Geheimnis. Oder wussten Sie, dass Jonas Krautschneider mit einem Wechsel zum TuS Steinbach liebäugelte?

Nun, aus Sicht des TSV Gau-Odernheim blieb es glücklicherweise nur bei einer Schwärmerei. Jonas Krautschneider ist wichtiger Bestandteil in den Mannschaftsplanungen von Christoph Hartmüller. Dessen Job lautet, mit einem verdammt jungen Team möglichst die Verbandsliga zu meistern. Dass das keine leichte Aufgabe wird, zeigte sich in Steinbach. 1:5 unterlag der TSV dem Aufsteiger aus der Landesliga West.

Lukas Krautschneider, einst Leistungsträger beim A-Klassisten SW Mauchenheim, hat sich dort unter Trainer Timothy Hanauer zu einem Stammspieler entwickelt. Er trug auch in den Zweikämpfen mit dem Bruder maßgeblich zum Steinbacher Sieg bei.

Der familieninternen Atmosphäre tat das indes keinen Abbruch. Lukas Krautschneider war nach dem Erfolg weit davon entfernt, seinen jüngeren Bruder hochzunehmen. Neid oder Häme, auch nicht die neckische Form davon, waren sowieso noch nie das Ding der beiden. Lukas freute vor zwei Jahren, dass der talentierte Bruder bei einem renommierten Verein wie TSV Gau-Odernheim Fuß fassen konnte. An diesem Interesse, das auf Gegenseitigkeit beruht, hat sich bis heute nichts verändert. Ja, es gipfelt sogar in Empathie. So räumte Lukas Krautschneider nach dem Testspiel am Donnersberg sogar ein, der Bruder habe ihm „ein bisschen leidgetan“, dass er eine solche Niederlage hinnehmen musste.

Jonas Krautschneider verkraftete die Enttäuschung aber nicht nur deshalb gut. Er besann sich, dass das Spiel wenige Tage zuvor nach seinem Geschmack verlaufen war. 7:1 hatte er mit dem TSV bei Schwarz-Weiß Mauchenheim triumphiert. In Steinbach habe man „nun gesehen, dass es eben auch andersherum laufen kann“. Was einem als Verbandsligist auch nicht einmal zu denken geben brauche: „Die sind stark. Sie gehören sicher unter die Top-Five der Landesliga West“, reflektierte er.

Ob da der Wunsch der Vater des Gedankens war? Denn geht es nach dem Mauchenheimer Bruderpaar, könnten sie sich gerne auch mal in einer Meisterschaftssaison begegnen. Das würde bedeuten, dass TuS Steinbach in die Verbandsliga aufsteigen müsste. Und der TSV Gau-Odernheim nicht absteigen.

Letzte Station vorm Karriere-Ende: Mauchenheim

Und wenn nichts draus wird? Dann hat zumindest Jonas Krautschneider eine vage Vorstellung über den Ausklang seiner Fußballer-Laufbahn: „Irgendwann werde ich wieder in Mauchenheim spielen. Am liebsten zusammen mit meinem Bruder“, sagt er augenzwinkernd. Und wann ist das soweit? Auch darauf hat der 23-Jährige eine Antwort: „Das weiß ich noch nicht“.

Sicher kann er nur sein, dass sie ihn bei Schwarz-Weiß mit Kusshand wiederaufnehmen. Das Wiedersehen vergangenen Donnerstag beim Testspiel fiel vertraut wie in den besten alten Tagen aus. Kein Wunder, ist er, genau wie Bruder Lukas, in Mauchenheim daheim. Der Kick aber, gegen die (wenigen, Anm.) alten Teamgefährten, habe sehr wohl einen besonderen Reiz gehabt. Was wiederum nicht überrascht. Schließlich wurde der Zerspanungstechniker in Mauchenheim groß, spielte dort von den Bambini bis 2018. Mit dem TSV Gau-Odernheim kehrte er nun erstmals zurück in die liebgewonnene Fußball-Grundschule.

Aufrufe: 010.8.2020, 18:00 Uhr
Reiner BohlanderAutor