2024-04-25T10:27:22.981Z

Vereinsnachrichten
Schnell wie der Wind und dazu noch technisch versiert: John Lukas Sauer vom 1. FC Frankfurt im Laufduell mit Marc-Anthony Weisse vom BSC Preußen Blankenfelde-Mahlow © Foto: Michael Benk
Schnell wie der Wind und dazu noch technisch versiert: John Lukas Sauer vom 1. FC Frankfurt im Laufduell mit Marc-Anthony Weisse vom BSC Preußen Blankenfelde-Mahlow © Foto: Michael Benk

„Siggi“ kennt jeden Grashalm

Bei FuPa.tv und im Liveticker:: Der 1.FC Frankfurt und TuS Sachsenhausen nutzen das Pokalwochenende für ein vorgezogenes Ligaspiel

John Lukas Sauer hat heute Geburtstag, wird 21. Groß gefeiert wird nicht. Klar, eine Kiste Bier für die Mannschaftskameraden vom Fußball-Brandenburgligisten 1. FC Frankfurt stellt er nach dem Abschlusstraining in der Kabine bereit. „Sonnabend gegen Sachsenhausen brauchen wir einen klaren Kopf und schnelle Beine“, sagt der Schlaks. Anstoß ist um 13.30 Uhr.

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Sauer hat bisher jeden der elf Vergleiche der Frankfurter mitgemacht, vier Tore erzielt und eine Vorlage geliefert. Der Mittelfeldspieler mit der Rückennummer 15 beeindruckt mit enormem Laufpensum, jagt jedem verlorenen Ball unerbittlich hinterher.

„Der kennt jeden Grashalm auf dem Platz, ist auch technisch beschlagen“, lobt Jan Mutschler. „Beim Dribbling aber ist er manchmal schneller als der Ball, und die Flanken müssen präziser kommen“, weist der Trainer auf Reserven hin. Und fordert: „´Siggi´ muss noch selbstbewusster werden, er kann doch was.“ „Das stimmt, daran muss ich arbeiten“, weiß sein Schützling. Mit dem jungen Coach (36) kommt er klar: „Er lebt Fußball, strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, ein feiner Kerl.“

Zur Situation des Oberliga-Absteigers: „Der Ball läuft ordentlich, wir sind seit sieben Runden ungeschlagen, gut eingespielt und können jeden bezwingen“, urteilt der junge Mann. „Aber wir können auch gegen manche Teams verlieren“, räumt er ein. Die Gefahr, dass der eine oder andere Jungspund auf der gegenwärtigen Erfolgswelle abheben könnte, sieht er. „Aber unsere erfahrenen Spieler achten darauf, sprechen deutliche Worte.“

Gemeint sind vor allem Kapitän Erik Huwe und sein Stellvertreter Paul Karaszewski. „Und wenn dann noch Langzeitverletzte wie Lukas Guttke, Niclas Weddemar oder Sebastian Zajka wieder völlig fit sind, heizt das den Konkurrenzkampf noch an“, erwartet der Sportschul-Fachabiturient, der sich jetzt zum Erzieher ausbilden lässt, noch Qualitätsgewinn. Beeindruckt hat ihn vor allem die Entwicklung des 18-jährigen Tom Rasser. „Dass er so schnell Fuß gefasst hat bei den Männern – alle Achtung.“

Durchaus möglich, dass Rasser ebenso wie die gleichaltrigen Ruven Bertel und Dustin Paul Gutzmann im nächsten Jahr einen Studienplatz bekommen und so wahrscheinlich dem Team fehlen werden. „Das erschwert natürlich einen systematischen Aufbau, zumal keiner genau einschätzen kann, wann die Langzeitverletzten wieder dabei sein können“, schätzt Axel Geisler ein. Der Sportliche Leiter hält trotz des guten Laufs den Ball flach. „Kein Grund zur Selbstzufriedenheit, denn in puncto Dynamik und Passgenauigkeit haben wir noch Luft nach oben.“

John Lukas Sauer hatte mit dem Fußball auf einem Bolzplatz in Neuberesinchen begonnen, dann bei Eintracht und später beim FFC Viktoria trainiert. Als A-Junior in der Brandenburgliga erzielte er mal sieben Tore: beim 10:0 gegen Petershagen/Eggersdorf im März 2015. Jetzt erlebt er bereits seine vierte Saison bei den Männern.

Etwas verwunderlich, dass er nicht Johnny oder Luky gerufen wird, was nahe läge. Alle nennen ihn „Siggi“. Und das hat mit seinem Vater zu tun: Stefan Reich (40). Den Rekordspieler des 1. FCF und dessen Vorgänger (über 370 Einsätze), der jetzt noch bei den Altherren kickt, nannten alle „Siggi“. Sein Sohn lüftet das Geheimnis vage: „Ich glaube, es gab in seinem Team einen zweiten Stefan, und wegen der Unterscheidung nannte man ihn eben Siggi. Den Namen habe ich praktisch geerbt.“ Wille, Ehrgeiz und Einsatz auf dem Rasen wohl auch, aber etwas filigraner in der Technik. „Ich will immer spielen und gewinnen, gehe auch dahin, wo es weh tut“, sagt „Siggi“ Junior. Und nimmt schon mal eine Schmerztablette, um auch mit Blessur zu spielen.

„Solche Typen braucht man“, sagt Mutschler, „auch jetzt gegen Sachsenhausen.“ Die Gäste aus Oranienburg spielen lange in der Liga-Spitze mit, wurden zuletzt zweimal Vizemeister. „Wer Spitzenreiter Einheit Bernau und auswärts Werder jeweils mit 1:0 schlägt, hat Qualität“, ordnet Geisler ein. „Sie rechnen sich also auch an der Oder etwas aus. Wir sind gewarnt, ich erwarte ein 50:50-Spiel hinsichtlich der Siegchancen.“

Die Frankfurter legen an diesem vorgezogenen Spieltag, der eigentlich ein Pokal-Sonnabend ist, vor. Ob Sandro Henning nach der beim 3:0 gegen BSC Preußen erlittenen leichten Gehirnerschütterung dabei sein kann, entscheidet sich erst kurzfristig. Wenn nicht, könnte der zuletzt unzufriedene Reischert (fünfmal ausgewechselt, dreimal eingewechselt) oder Fiebig von Anfang an zum Zuge kommen.

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Aufrufe: 016.11.2018, 06:56 Uhr
MOZ.de / Eberhard FehlandAutor