Am Ende geht es rund

Beim Anpfiff standen Iulian Ivan für Can Zarifoglu, Robin Hartmann für Damiano Demasi sowie im Tor Freddy Allen für den beruflich verhinderten Sebastian Schmitz auf dem Platz. Kurzfristig war dann auch noch Stefan Hickl verletzt ausgefallen, sodass Raffaele Banchetto in die Startelf nachrückte und das letzte Aufgebot perfekt war. Die Gäste starteten in den ersten zehn Minuten mutig. Nach zwei Minuten sprintete Eric Kemen in einen verunglückten Rückpass, doch Allen klärte die Situation gerade noch mit dem Fuß. Nach zehn Minuten übernahmen die Hausherren das Kommando und hätten mit der ersten Chance in Führung gehen müssen. Iulian Ivan stand mutterseelenallein vor SGO-Torwart Mario Höß und setzte den Ball neben das Tor.

In der Folgezeit avancierte Ivan zusammen mit Ali Razai zum Chancentod. Der Ex-Reifenberger Torjäger kommentierte nach dem Schlusspfiff mit Augenzwinkern: „Ich muss in die Kirche gehen und Gott danken, denn heute hätte ich sechs Tore machen müssen. Egal ob auf der Torlinie oder aus 16 Metern – es ging gar nichts.“ In der 18. Minute erzielte Ali Razai mit einem satten Schuss ins obere Toreck die verdiente 1:0-Führung. Der Knoten schien geplatzt zu sein. In der Folgezeit hatte Merzhausen gegen harmlose Gäste (Allen musste in 45 Minuten keinen gefährlichen Schuss halten) alles im Griff und hätte bis zur Pause viel höher führen müssen. Doch Ivan setzte auch in der 34. Minute völlig frei vor Höss das Leder neben den Kasten. Vier Minuten später bugsierte er nach schönem Spielzug und scharfer Hereingabe von Razai den schwer anzunehmenden Ball knapp über die Latte.

Nachdem Ali Razai noch einmal aussichtsreich vergeben hatte (53.), wäre nach einer Stunde mit der ersten Chance des Gegners beinahe der Ausgleich gefallen. Sebastian Müller kratzte den Schuss von Niklas Kraus gerade noch von der Torlinie. In der 64. Minute stand es zum Entsetzen des TuS-Anhangs plötzlich 1:1. Einen Verlegenheitsschuss von Kraus hatte der klar im Abseits stehende Kemen so abgefälscht, dass er gegen die Laufrichtung des machtlosen Allen im Netz landete.

Anschließend entwickelte sich ein für die Zuschauer spektakulärer, für die Abwehrreihen beider Teams aber wenig schmeichelhafter Schlagabtausch mit fünf Toren in 15 Minuten. Nach dem toll herausgespielten 2:1 von Robin Hartmann in Zusammenarbeit mit Ivan (72.) erhöhte Letzterer nur 60 Sekunden später selbst mit der Pike auf 3:1. Auf der Gegenseite gelang Kemen im Nachschuss nach einem tückischen Aufsetzer von Sebastian Grassler, den Allen nur abklatschen konnte, das 2:3 (76.).

Zehn Minuten vor Schluss erhöhte Ivan auf 4:2 nach schöner Vorarbeit von A. Razai und war damit der Matchwinner: „Danke an meine Mitspieler für die Vorarbeit. Das war eine komische Saison für mich, aber mit dem Glück von heute möchte ich in den restlichen drei Spielen noch drei Tore machen.“

Nach einem Eigentor von Perica Zrakic (86.) zum 3:4 mussten die Dylong-Mannen noch einmal zittern. In der Schlussminute wurde nach einem Pfostenschuss von Razai der Nachschuss ins Tor von Ivan wegen Abseits zurückgepfiffen. Bei den Gästen sah Sebastian Grassler in der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte.

TuS-Coach Dylong war nach dem Schlusspfiff einfach nur erleichtert und wollte über die Art und Weise des ersten Sieges des Jahres nicht nachdenken: „Hauptsache gewonnen. Eigentlich hätten wir vor dem Ausgleich schon fünf Tore machen müssen und bekommen danach nur noch blöde Treffer. Das ist bezeichnend, aber auch egal, denn heute sind wir wirklich mit dem letzten Aufgebot angetreten.“

TuS Merzhausen: Allen; Müller, Maric, Ch. Wanzke, Ruppel, R. Hartmann (90. Zuerluer), Banchetto, Dylong, Zrakic, Ivan, A. Razai.

SG Ober-Erlenbach: Höß; Pottmeyer, Güven, Corlija, F. Grassler, Kraus, Kemen, Alempic, J. Grassler (62. Suarez), Bremerich, S. Grassler.

Tore: 1:0 Razai (18.), 1:1 Kemen (64.), 2:1 R. Hartmann (72.), 3:1 Ivan (73.), 3:2 Kemen (76.), 4:2 Ivan (80.), 4:3 Zrakic (86./ET.). – Schiedsrichter: Pietruschka (Nidda) – Gelb-Rote Karte: F. Grassler (SGO/90.+1) – Zuschauer: 40.