Es gibt ein Zerwürfnis im Stadtsportverstand. In der Vorstandssitzung des SSV am 7. Oktober sei über das umstrittene Sportplatz-Konzept abgestimmt worden, so Rothgang. „Wir drei haben dagegen gestimmt. Wir wollen doch nicht die Totengräber unserer Vereine sein.“ Dafür seien Dagmar Kullmann, Peter Houcken, Burghard Kretschmer und SSV-Chef Ulrich Hecker gewesen. Also ein 4:3 der Pro-Partei. „Ich finde es daher ungeheuerlich, dass dieser Masterplan als Masterplan des Stadtsportverbands präsentiert wird. Wir drei haben sogar noch Alternativ-Vorschläge gemacht“, sagt Rothgang.
Wegen der Unstimmigkeiten in der SSV-Spitze hatte Clemens Brune beim Vorstandstreffen am Montag vorgeschlagen, dass der gesamte Vorstand zurücktreten soll, um den Weg für Neuwahlen zu ebnen. Rothgang: „Das wurde von Peter Houcken, Ulrich Hecker und Burghard Kretschmer abgelehnt.“ Eben diese drei Funktionäre und SSV-Berater Rainer Kusch hatten das Modernisierungskonzept als Diskussionsentwurf vorgestellt. In dem Papier spricht man sich unter anderem für zwei Schwerpunkt-Sportanlagen in Budberg und Rheinberg-Mitte aus. Statt zwölf würden vier Fußball-Großspielfelder ausreichen. In Orsoy, Borth, Millingen und Ossenberg soll auf Kleinspielfeldern gekickt werden.
Der CDU-Fraktionsvorsitzender Erich Weisser wirft Houcken, Hecker sowie Kretschmer vor ein „falsches Spiel zu spielen“. Weisser wird noch deutlicher: „Ich bin über das Vorgehen entsetzt. Das ist eine Schweinerei. Sie wollen wohl alles kaputt machen.“ Er verweist auf den Dreier-Beschluss vom Sportausschuss Ende September. So sei dort auch festgehalten worden, dass in der Koordinierungsgruppe der Masterplan Sportplätze überarbeitet werden soll. „Das, was jetzt passiert ist, ist ein Trauerspiel und gibt nicht die Sicht der Rheinberger Politik wieder“, sagt Weisser.
Clemens Brune hält das Konzept für nicht ausgereift, und es sei nicht in allen Punkten auf Rheinberg zugeschnitten: „Eine Zentralisierung von Sportanlagen, bei der die Stadt die Belegungszeiten koordiniert, funktioniert bei uns nicht. Zumal das Geld für den Umbau gar nicht da ist. Wenn sich die Mitglieder in den Ortsteilen wie bisher nicht mehr mit Herzblut um ihre Plätze kümmern können, gehen die gesamten Anlagen kaputt.“
Ohnehin sieht der Sozialwart des SV Millingen aktuell keine Notwenigkeit, die Anzahl der Großspielfelder infrage zu stellen. Er verweist auf den Pakt für den Sport. In dem stehe, dass die bestehenden Anlagen erhalten bleiben sollen, solange Mitgliederzahlen und Auslastung stimmen. „Und das ist der Fall.“ Durch die Vorgehensweise von Houcken, Hecker und Kretschmer habe der SSV weiteres Vertrauen bei den Vereinen verspielt. „Und das ohne Not“, findet Brune.