2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Dietrich Hildebrandt

Nur mehr Kon­ti­nui­tät bringt Rhein­berg nach vor­ne

ANA­LY­SE Die ers­te Mann­schaft des TuS 08 wur­de in der Win­ter­pau­se enorm ver­stärkt. Die Angst vor dem Ab­sturz in die C-Li­ga ist groß. Doch die Ver­ant­wort­li­chen müs­sen wei­ter den­ken. Die Feh­ler der Ver­gan­gen­heit dür­fen sich nicht wie­der­ho­len.

Im Som­mer 2005 war die sport­li­che Tal­soh­le er­reicht. Die Fuß­bal­ler des TuS 08 Rhein­berg stie­gen in die Kreis­li­ga C ab. Tie­fer geht’s nicht. Der TuS 08 be­krab­bel­te sich wie­der, spiel­te zwi­schen 2011 und 2014 in der A-Li­ga. Dann ging’s er­neut run­ter.

Vie­les wur­den ver­sucht, um Kon­ti­nui­tät in der Ab­tei­lung zu be­kom­men. Die Ju­gend­ar­beit soll­te bes­ser wer­den. Doch vie­les blieb Stück­werk. Das Er­geb­nis: An­fang 2020 lie­gen Rhein­bergs Ki­cker in der B-Li­ga, Grup­pe 1, auf dem letz­ten Ta­bel­len­platz. Er­neut droht der Ab­sturz ins fuß­bal­le­ri­sche Nie­mands­land. Die Ver­ant­wort­li­chen re­agier­ten. Zehn Neu­zu­gän­ge, die Er­fah­rung aus hö­he­ren Li­gen mit­brin­gen, wur­den ver­pflich­tet.

Es sind per­so­nel­le Ver­än­de­run­gen, die teil­wei­se hef­ti­ge Re­ak­tio­nen in so­zia­len Me­di­en her­vor­ge­ru­fen ha­ben. Un­ter an­de­rem war von ei­ner Söld­ner­trup­pe die Re­de. Die Kon­kur­renz re­agiert miss­trau­isch. Wäh­rend der Hal­len-Stadt­meis­ter­schaft wur­de hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand von ei­ner fünf­stel­li­gen Sum­me ge­spro­chen, die sich der TuS 08 die Ret­tungs­ak­ti­on bis zum Sai­son-En­de kos­ten las­sen wür­de. Neid­ge­füh­le ka­men auf.

Der Vor­stand muss sich mit den Vor­wür­fen aus­ein­an­der­set­zen. Sind die­se Re­ak­tio­nen doch nicht wirk­lich über­ra­schend. Doch Ge­schäfts­füh­rer Die­ter Wiek­horst so­wie Ab­tei­lungs­lei­ter Ralf Kuh­len, den 2018 der da­ma­li­ge Prä­si­dent Frank Tat­zel zum TuS 08 hol­te, und ih­re Mit­strei­ter ha­ben sich schon was da­bei ge­dacht, als sie die­se Trup­pe zu­sam­men­stell­ten. Und: Für die Feh­ler der Ver­gan­gen­heit kön­nen sie nichts. Es gibt nun mal kei­ne Ju­gend­spie­ler im ei­ge­nen Ver­ein, auf die man zu­rück­grei­fen kann.

So nutz­ten Kuh­len und Wiek­horst ih­re Kon­tak­te aus der ge­mein­sa­men Zeit beim TuS Ba­erl. „Es war ei­ne tol­le Zeit mit ei­ner tol­ler Mann­schaft – bis es den Är­ger mit dem Vor­stand gab“, sagt der TuS 08-Ge­schäfts­füh­rer. Die ver­ba­len An­grif­fe ha­be es schon da­mals ge­ge­ben. „Und ich kann auch heu­te nur sa­gen, dass das Ge­re­de von ei­ner Söld­ner­trup­pe to­ta­ler Quatsch ist. Kei­ner der neu­en Spie­ler hat ein Hand­geld be­kom­men.“ Man wol­le in Rhein­berg et­was auf­bau­en. Den Zu­gän­gen sei mit­ge­teilt wor­den, dass sie über den kom­men­den Som­mer hin­aus blei­ben sol­len. Wie beim TuS Ba­erl wur­de be­reits ein För­der­ver­ein ge­grün­det. Wiek­horst: „Oh­ne Spon­so­ren läuft eben nichts. Wenn der TuS 08 Rhein­berg ab­stei­gen wür­de, kä­me der Ver­ein nicht mehr hoch.“

So muss der Vor­stand aber nicht nur in die Bei­ne der ers­ten Mann­schaft in­ves­tie­ren, son­dern auch in die Nach­wuchs­ar­beit. Wiek­horst: „Das ist uns na­tür­lich be­wusst. Doch das geht nicht auf die Schnel­le.“ Für ei­ne funk­tio­nie­ren­de Ju­gend­för­de­rung sei auch der Zu­sam­men­schluss mit Con­cor­dia Os­sen­berg un­um­gäng­lich. Ob es so­weit kommt, wer­den im Fe­bru­ar die Mit­glie­der der bei­den Fuß­ball-Ab­tei­lun­gen ent­schei­den.

Ent­schei­dun­gen auf dem Platz beim TuS 08 trifft seit No­vem­ber Ro­man Eh­re­s­mann. Der Spie­ler­trai­ner kick­te da­mals eben­falls in Ba­erl. Er muss mit sei­nem Team die Ar­gu­men­te da­für lie­fern, da­mit wie­der po­si­ti­ver über den Fuß­ball im Un­der­berg-Sta­di­on ge­spro­chen wird. Der Coach will sich nicht zum Klas­sen­er­halt wursch­teln, son­dern at­trak­ti­ven Of­fen­siv-Fuß­ball spie­len las­sen. Mit den Zu­gän­gen ist das si­cher­lich mög­lich. So ha­ben die drei Ka­ra­bu­luts Ser­hat, Ridvan und Ha­kan schon bei der Hal­len-Stadt­meis­ter­schaft ge­zeigt, dass sie mit dem Ball um­ge­hen kön­nen.

Eh­re­s­mann hat sich was bei der Zu­sam­men­stel­lung der Mann­schaft ge­dacht. So sol­len Sti­ven Al Man­do und Ri­car­do Reol das 6er-Pär­chen bil­den oder Ta­rik Mus­ta­fa und Ju­ni­or Holz­um als lauf­star­ke Spie­ler im Mit­tel­feld agie­ren. Für die Ab­wehr wur­de jetzt noch Do­mi­nik Reol (Laar 21) ge­holt. „Ich weiß, wie die Jungs ti­cken. Und die Jungs wis­sen, wie ich ti­cke.“ Als Zu­gän­ge zählt er auch die lan­ge ver­letz­ten Meh­met Se­ckin und Ka­jant­han Si­vam aus dem „al­ten“ Rhein­ber­ger Ka­der.

Die ver­stärk­te Mann­schaft des TuS 08 wird be­stimmt die Klas­se hal­ten. Der Vor­stand geht da­von aus, dass min­des­tens vier Teams di­rekt ab­stei­gen. Rhein­berg wird sich schnell aus der Ge­fah­ren­zo­ne spie­len. Der Klas­sen­er­halt ist aber nur ein Ziel. In der Ab­tei­lung muss mit mehr Weit­sicht ge­ar­bei­tet wer­den. Das ist eben­so wich­tig.

Aufrufe: 09.1.2020, 13:00 Uhr
RP / René PutjusAutor