2024-04-29T14:34:45.518Z

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F: Andre Bücker
F: Andre Bücker

Ein Präsident, der gerne organisiert

Dirk Wei­ser ist an die Spit­ze des TuS 08 Rhein­berg ge­wählt wor­den +++ Der 50-jäh­ri­ge steht nicht ger­ne im Mit­tel­punkt +++ Er sieht sich als Team­play­er

Es gibt Mo­men­te, da muss man Ent­schei­dun­gen tref­fen, die nicht so ein­fach übers Knie zu bre­chen sind. Da braucht es Zeit. So er­ging es auch Dirk Wei­ser. Das ers­te Mal brauch­te der heu­te 50-jäh­ri­ge Va­ter zwei­er er­wach­se­ner Töch­ter Be­denk­zeit, als er und sei­ne Frau Clau­dia sich 1996 ent­schlos­sen, in Rhein­berg ein Haus zu bau­en – und er sich von sei­ner ge­lieb­ten Su­zu­ki GSX R 1100 ver­ab­schie­den muss­te.
Und vor ei­ni­gen Mo­na­ten stand wie­der ei­ne Ent­schei­dung an, die das Le­ben ver­än­dern wür­de. So muss­te Wei­ser erst ein­mal ein paar Ta­ge dar­über schla­fen, als ihn das Prä­si­di­um des TuS 08 Rhein­berg frag­te, ob er nicht das Amt von Frank Tat­zel über­neh­men mag. Und der Fa­mi­li­en­va­ter, der 1. Vor­sit­zen­de der Tisch­ten­nis-Ab­tei­lung im In­nen­stadt-Ver­ein, sag­te schließ­lich „Ja“. Aber erst, nach­dem er sich bei den Prä­si­di­ums­mit­glie­dern rück­ver­si­chert hat­te, dass sie tat­kräf­tig un­ter­stützt wer­den. Die ein­stim­mi­ge Wahl am 29. März fand dann oh­ne Wei­ser statt: Er war mit sei­ner Frau ge­ra­de am an­de­ren En­de der Welt, in Aus­tra­li­en.

„Nein“, kommt es wie aus der Pis­to­le ge­schos­sen, wenn man „den Neu­en“ an der TuS 08-Spit­ze fragt, ob er je ge­dacht hät­te, dass er mal Prä­si­dent ei­nes Sport­ver­eins mit mehr als 700 Mit­glie­dern wer­den wür­de. Er sel­ber ist erst seit zehn Jah­ren da­bei, war vor­her in kei­nem Ver­ein tä­tig. Und er ist dies in ei­ner Zeit ge­wor­den, in der ei­ne gro­ße Ver­än­de­rung an­steht: Das in die Jah­re ge­kom­me­ne Ver­eins­heim des nebst Um­klei­de­ka­bi­nen und Toi­let­ten­an­la­gen an der Xan­te­ner Stra­ße soll ab­ge­ris­sen wer­den, ver­mut­lich schon zum Jah­res­en­de.

Die Stadt als Ei­gen­tü­me­rin baut für die Eu­ro­pa­schu­le ne­ben­an ei­ne Drei­fach­turn­hal­le, die auch der TuS 08 nut­zen kann, für den hier ein Ver­eins­heim vor­ge­se­hen ist. Und Wei­ser über­nimmt das Ru­der zu ei­nem Zeit­punkt, wo der Fuß­ball kei­ne gro­ße Rol­le mehr spielt, die Rhein­ber­ger nur drei Mann­schaf­ten stel­len, auf Kreis­ebe­ne spie­len. „Wir wa­ren schon mal in der Lan­des­li­ga“, weiß der Mann, der sel­ber mit Fuß­ball nichts an der Brau­se hat. Hand­ball, Schwim­men, Ju­do – das sind die Sport­ar­ten des neu­en Prä­si­den­ten, der am 30. Sep­tem­ber 1968 in Ru­meln-Kal­den­hau­sen ge­bo­ren und dort mit zwei äl­te­ren Brü­dern groß wur­de. Und Tisch­ten­nis.

„Ich or­ga­ni­sie­re ger­ne, kann be­stimmt auch was be­we­gen. Aber ich bin kei­ner, der ger­ne im Mit­tel­punkt steht“, sagt Dirk Wei­ser.

Und dass man de­le­gie­ren kön­nen muss, auch an­de­re ma­chen las­sen. Nach und nach will er die Lei­ter der acht Ab­tei­lun­gen beim TuS 08 Rhein­berg ein­la­den, mit ih­nen Ge­sprä­che füh­ren.

„Ich möch­te wis­sen, was funk­tio­niert, was an­ders oder bes­ser ge­macht wer­den könn­te“. Denn „wir sind ein Turn- und Sport­ver­ein, da müs­sen al­le Rä­der in­ein­an­der grei­fen“. Das gel­te na­tür­lich auch fürs Prä­si­di­um, dem neun Mit­glie­der an­ge­hö­ren, der „neue Chef“ in­klu­si­ve. Die un­ge­ra­de Zahl ist be­wusst ge­wählt, „da­mit es bei Ab­stim­mun­gen kei­ne Patt-Si­tua­ti­on ge­ben kann“.

Für zwei Jah­re wird ein Prä­si­dent ge­wählt; min­des­tens zwei Jah­re hat Dirk Wei­ser al­so Zeit, sich auch mit Hil­fe des „sehr gut funk­tio­nie­ren­den Prä­si­di­ums“ sei­nem Amt zu wid­men. Zu gu­cken, was er be­we­gen beim TuS 08 könn­te. Das Rei­sen mit sei­ner Frau, ei­nes sei­ner größ­ten Hob­bys, wird trotz­dem nicht zu kurz kom­men. Im Ju­ni steht Ir­land auf der Agen­da, viel­leicht auch Schott­land. Und im kom­men­den April wol­len die bei­den nach Me­xi­ko flie­gen.

Aufrufe: 022.5.2019, 21:00 Uhr
RP / Heidrun JasperAutor