2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Freestyler Mike Niidas, rechts noch im Trikot des SCV Neuenbeken, zeigt auf dem Feld zumeist andere Qualitäten.
Freestyler Mike Niidas, rechts noch im Trikot des SCV Neuenbeken, zeigt auf dem Feld zumeist andere Qualitäten. – Foto: Tim Feldmann

Der mit dem Ball tanzt

Mike Niidas (TuRa Elsen) ist im Nebenberuf als professioneller Football-Freestyler aktiv - im Interview erzählt er wie alles angefangen hat, von seinem größten Erfolg und von seinem Lieblingstrick

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Mike Niidas hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Der 28-jährige Mittelfeldspieler der TuRa Elsen ist nebenberuflich als Football-Freestyler in ganz Deutschlang unterwegs und fasziniert regelmäßig ein größeres Publikum mit seinen Ballkünsten. Hier geht es zu einer Kostprobe. Auf dem Platz hingegen attestiert sich der Lehramtsstudent, der auch auf den Spitznamen "Zange" hört, ganz andere Qualitäten. Wir haben uns mit dem Ballkünstler neben seinem Spitznamen über seinen Werdegang und weitere interessante Fakten unterhalten.

Fupa: Hallo Mike, die interessanteste Frage zuerst: Wie wird man eigentlich Football Freestyler?

Niidas: "Ich habe damit im Alter von 15 Jahren bei einem Winter-Hallentraining meines Jugendvereins FV Rottweil angefangen. Kurz zuvor hatte ich ein Nike-Werbevideo mit Edgar Davids gesehen, in dem er den Trick "Around the World" ausgeführt hat. Nach drei Monaten Training hat der dann auch bei mir ganz gut geklappt. Und dann ging es so weiter."

Fupa: Ist das auch dein Lieblingstrick?

Niidas: "Nein, ich performe am Liebsten den Trick "Joshua around the opposite World". Dabei sehe ich beim Kick mit der Hacke den Ball nicht, was das Ganze noch ein bisschen spannender für mich macht."

Fupa: Wie hat es dich aus Baden-Württemberg nach Paderborn verschlagen?

Niidas: "Nach dem Abitur bin ich zum Studium nach Paderborn gekommen. Auch, weil die Stadt zentral in Deutschland liegt und es hier genug Fussballverrückte gibt. Ich habe dann vereinsmäßig beim SV Marienloh gekickt und habe mit dem Freestyle mein Hobby zum Nebenberuf gemacht."

Fupa: Mittlerweile spielst du nach der Station SCV Neuenbeken bei der TuRa Elsen und hast parallel auch schon für den UFC Paderborn die Schuhe geschnürrt. Wie ist es dir bisher gelungen Verein und Freestyle unter einen Hut zu bringen?

Niidas: "Das war und ist nicht immer einfach. Aktuell trainiere ich Freestyle etwa einmal die Woche, aber zu meinen besten Zeiten habe ich es fünf Mal pro Woche trainiert und musste zusätzlich zum Vereinstraining. In dieser Zeit war ich auch am Wochenende öfter bei Spielen nicht da, weil ich für Events gebucht wurde. Zuletzt in Neuenbeken war mit der zeitliche Aufwand auch wegen des Studiums dann einfach zu groß. Da ich mittlerweile in Elsen wohne und der Sportplatz nicht weit entfernt ist, war der Wechsel für mich die beste Lösung."

Fupa: Welche Freestyle-Qualitäten bringst du im Vereinsfußball auf den Platz?

Niidas: "Eigentlich keine, sonst würde ich vermutlich ordentlich auf die Socken bekommen (lacht). Auf dem Feld würde ich mich eher als Läufer und Arbeiter ohne Hacke und Spitze einschätzen."

Fupa: Was waren deine größten Erfolge im Freestyle?

Niidas: "Ich bin bei einer Europameisterschaft Vierter geworden. Das war schon große Klasse."

Fupa: Wie laufen solche Turniere ab?

Niidas: "Beim Freestyle geht es darum den Ball möglichst gekonnt zu jonglieren. Man bekommt bei Battles dazu drei Minuten Zeit. Anschließend bewertet eine Jury Gesamtperformance, Technik und Flow. Bei mir hat auch schon Lukas Podolski seine Note abgegeben."

Fupa: Wie oft bist du ansonsten im Freestyle unterwegs?

Niidas: Ich stehe bei einer Agentur unter Vertrag, über die man mich zum Beispiel für Messen, Halbzeitshows oder andere Veranstaltungen buchen kann. Aber es fragen mich auch viele Vereine oder Personen direkt ob ich bei Ihnen auftreten kann. Da schaue ich dann immer inwiefern es zeitlich möglich ist. Ansonsten veranstalte ich im Ausland auch seit längerem mit einem Kumpel Freestyle-Camps. Das geht dann meistens eine Woche und die Kids haben mega viel Spaß."

Fupa: Wie geht es dem Freestyle in Zeiten von Corona?

Niidas: "Unabhängig von Corona ist die Szene in den letzten Jahren kleiner geworden. In NRW gibt es aktuell nur noch etwa zehn aktive Freestyler, generell aber mittlerweile Unmengen an Youtube-Tutorials. In der nächsten Zeit sitze ich natürlich auf dem Trockenen, weil alles abgesagt wurde. In den Vorjahren war ich in den Sommerferien in mehreren Wochen nur drei Tage zuhause. Das wird dieses Jahr schon ein harter Schnitt, wenn alles so bleibt."

Fupa: Letzte Frage - wem hast du deinen Spitznamen "Zange" zu verdanken?

Niidas: "Generell ist der glaube ich dem Paderborner Nachtleben entsprungen (lacht). Urheber war meines Wissens Michael "Schimmel" Beatrix."

Aufrufe: 020.3.2020, 20:00 Uhr
Florian DickgreberAutor