2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview der Woche
Volkan Zer ist seit über einem Jahrzehnt einer der erfolgreichsten Torjäger im Wiesbadener Raum.
Volkan Zer ist seit über einem Jahrzehnt einer der erfolgreichsten Torjäger im Wiesbadener Raum. – Foto: g0rZh - stock.adobe/Yilmaz

"Meine Eltern werden sicher live dabei sein"

Nachspielzeit mit Volkan Zer +++ Der TSV-Torjäger über das anstehende Bruder-Duell gegen Biebrich und die kommende KOL-Saison

Wiesbaden: In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Volkan Zer. Der 34-Jährige Routinier tritt mit dem Türkischen SV Wiesbaden am 26. August im Kreispokal-Halbfinale gegen seinen Ex-Verein FV Biebrich an. Volkan erzählt uns, ob er wegen des anstehenden Duells mit seinem Bruder Orkun (Kapitän des FV) Nervenkribbeln verspürt und wie er die Chancen gegen den Verbandsligisten einschätzt.
FuPa: Volkan, am Wochenende habt ihr im Testspiel die SpVgg Amöneburg 13:0 vom Platz gefegt. Unterstreicht dieser Kantersieg eure starke Frühform?

Volkan Zer: Wir haben bereits Ende Juni wieder angefangen zu trainieren und stehen dadurch schon etwas besser im Saft als viele andere Mannschaften. Die Neuzugänge haben definitiv ihre Qualität aufblitzen lassen. Wir haben viele junge hungrige Spieler dazugeholt, die sich unbedingt beweisen wollen. Wir freuen uns natürlich über diesen hohen Sieg und das hinzugewonnene Selbstvertrauen, wollen das Testspiel allerdings auch nicht überbewerten.

Am 26. August beginnt eure Pflichtspielsaison mit einem absoluten Kracherspiel. Ihr trefft im Kreispokal-Halbfinale auf deinen Ex-Verein FV Biebrich. Das bedeutet, dass du auch deinem Bruder Orkun gegenüberstehen wirst. Wie besonders wird dieses Spiel?

Um ehrlich zu sein ist die Brisanz dieser Ansetzung nicht viel höher als bei anderen Partien. Ich habe schon oft gegen den FV gespielt und bin ja auch schon länger nicht mehr im Verein. Dadurch hat sich in dieser Beziehung schon eine gewisse Routine eingestellt. Gegen meinen Bruder zu spielen ist sicher speziell, aber auch dieser Umstand bringt mich nicht größer aus der Ruhe. Bedeutung bekommt das Spiel aus meiner Sicht eher durch den Halbfinal-Status. Wir haben es bis unter die letzten Vier geschafft und wollen unbedingt ins Finale einziehen. Darauf liegt mein Hauptfokus.



Zwischen beiden Vereinen liegt ein Zwei-Klassen-Unterschied. Welche Chancen rechnet ihr euch aus, für eine Überraschung sorgen zu können?

Natürlich wissen wir, dass es gegen Biebrich extrem schwer wird. In neun von zehn Fällen setzt sich der FV in dieser Begegnung durch. Davon lassen wir uns aber überhaupt nicht entmutigen. Wir haben ebenfalls eine gute Mannschaft und zusätzlich Heimrecht. In 90 Minuten kann viel passieren, besonders im Pokal. Wir trauen uns das Weiterkommen auf jeden Fall zu.

Neben eurer starken Pokalsaison befandet ihr euch zum Zeitpunkt des Abbruchs auf einem Aufstiegsplatz. Durch die Koeffizienten-Regel wurdet ihr am grünen Tisch aber noch von Platz Zwei verdrängt. Wie bitter war der verpasste Aufstieg?

Natürlich hätten wir alle gerne gewusst, wie das Aufstiegsrennen letzten Endes ausgeht. Das war durch die Pandemie leider nicht möglich. Es bringt uns nichts, jetzt noch länger deswegen zu hadern. Der Aufstieg wäre sicher eine tolle Sache gewesen, allerdings denke ich, dass eine weitere Saison Kreisoberliga einigen jungen Spielern sehr gut tun wird. Wir nehmen die jetzige Situation voll an und wollen zur neuen Saison wieder eine gute Rolle spielen.

Im Nachspielzeit-Interview der Vorwoche hat FC Maroc-Trainer Gökhan Caliskan euch als einen der großen Titelfavoriten bezeichnet. Seht ihr euch selbst auch in der Favoritenrolle?

Besonders diese Saison ist es durch die lange Pause und die Unsicherheiten der vergangenen Monate unglaublich schwer zu bestimmen, wo genau man eigentlich steht. Deswegen tue ich mich schwer, darauf eine Antwort zu geben. Wir spielen zu Beginn gleich gegen den SV Erbenheim. Danach werden wir ungefähr wissen, was diese Saison möglich ist.

In 19 Spielen hast du vergangene Saison unglaubliche 45 Scorer vorzuweisen. Hast du dir für die kommende Saison eine persönliche Marke zum Ziel gesetzt?

Ich habe in den letzten Jahren gemerkt, dass mir Zahlen und persönliche Erfolge nicht mehr so wichtig sind. Ich habe den Anspruch, als Führungsspieler zu agieren und die jungen Spieler auf ihrem Weg zu unterstützen. Für mich sind persönliche Erfolge nur noch Nebensache.

Kürzlich wurde bekannt, dass in der kommenden Saison wieder eine gewisse Anzahl an Zuschauern zugelassen sind. Wie sehr hilft euch der Support von Außen auch im Hinblick auf das anstehende Pokalspiel gegen Biebrich?

Ich freue mich besonders für meine Eltern, die am 26. das Spiel live vom Spielfeldrand verfolgen können. Auch die anderen Stammzuschauer haben den Sportplatz sicher vermisst. Ich denke mit der aktuellen Regelung hat man einen guten Kompromiss zwischen Sicherheit und Vergnügen gefunden. Trotzdem kann ich nur immer wieder mahnen: Die Gesundheit muss bei allen Entscheidungen im Vordergrund stehen.
Aufrufe: 014.8.2020, 17:30 Uhr
Niklas AllmrodtAutor