2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines

"Würger" bekommt drei Monate Sperre

Türkgücü-Stürmer nach Attacke im Spiel gegen Wersten bestraft - Entscheidung über Spielwertung vertagt

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Beleidigungen ohne Ende, ein Würgegriff und der folgende Spielabbruch: Was sich im Oktober beim C-Liga-Spiel zwischen Türkgücü Ratingen II und dem SV Wersten II abspielte, war nicht im Sinne des Amateurfußballs. Die Spruchkammersitzung am Mittwochabend bestrafte den "Würger" mit einer mehrmonatigen Sperre.

Samet Akbalik war mit dem Urteil nach der Spruchkammersitzung nicht einverstanden. Drei Monate Sperre muss der Stürmer von Türkgücü Ratingen II nach seiner Attacke gegen den gegnerischen Torhüter am 19. Oktober im Heimspiel gegen den SV Wersten II absitzen. "Ich habe ihn nur kurz am Hals gepackt. Das ist eine heftige Strafe", meinte der 23-jährige. Doch mit dieser Sperre ist Akbalik wohl mit einem blauen Auge davon gekommen.

Fotos vom verletzten Wersten-Keeper Frank Steinfurt, der wenige Minuten vor Schluss mit Ball am Boden liegend vom Türkgücü-Akteur angegriffen wurde, zeigen nach Abpfiff einen langen, roten Abdruck am Hals. "Er hat fest zugepackt", so Steinfurt, der vor dem Würgegriff beim Stand von 1:0 für Türkgücü ein Wortgefecht mit Akbalik hatte, welches auf einem mutmaßlichen Tritt Akbaliks auf den liegenden Steinfurt folgte. Wersten-Coach Frank Junius, gleichzeitig erster Vorsitzender des Vereins, holte danach seine Mannschaft vom Platz - der Spielabbruch war perfekt.

Diese Aktion war der unrühmliche Gipfel eines Spiels, das wohl den Tiefpunkt der bisherigen Kreisliga-Saison in Düsseldorf markiert hat. Laut schriftlicher Stellungnahme des SV Wersten II zu den Vorkommnissen beim Spiel an der Ratinger Schwarzenbachstraße musste sich das Team im gesamten Spiel heftigen Beleidigungen und körperlicher Attacken erwehren. So heißt es in der Mitteilung, dass sich Abwehrspieler Patrick Baudys bereits nach fünf Minuten nach einem Ellenbogencheck auswechseln lassen musste.

Faustschläge, vorsätzliches Bewerfen mit Asche und Sprüche wie "Wenn du vom Platz gehst, töte ich dich", werfen die Werstener den Ratingern vor. Während der Spruchkammersitzung ließen die anwesenden Türkgücü-Vertreter die Vorwürfe meist wortlos über sich ergehen. Zeichen von Reue oder gar eine Entschuldigung gab es während der Sitzung nicht.

Hinzu kommt, dass für das Spiel, wie es in der Kreisliga C mittlerweile trauriger Alltag ist, kein Schiedsrichter vom Kreis angesetzt wurde. Ein Türkgücü-Vertreter leitete das Spiel - laut der Werstener Stellungnahme ahndete der Behelfs-Referee kaum eines der beschriebenen Vergehen der Türkgücü-Spieler. Stattdessen soll sogar einer von ihnen trotz seiner zweiten gelben Karte weitergespielt haben, da eine gelbe Karte scheinbar zurückgenommen wurde. Immerhin gab es für die Aktion von Akbalik kurz vor Spielende den roten Karton.

Auch nach dem Spielabbruch setzte sich die Szenerie fort. So wollten die Türkgücü-Vertreter unbedingt, dass der Spielstand von 1:0 für Türkgücü beim Zeitpunkt des Spielabbruchs auch in den Spielbericht eingetragen wird. Vor dem Kabinentrakt kam unter anderem es zu einem Wortgefecht zwischen Akbalik und Frank Junius. Die Kontrolle über die Situation hatten alle Beteiligten zu diesem Zeitpunkt längst verloren.

Letztlich gab es drei Monate Sperre für Akbalik. Trainer Hasan Sagdic kann mit dem Urteil leben: "Die Winterpause beginnt bald sowieso." Doch eine Entscheidung zur Spielwertung gab es am Mittwochabend noch nicht: Da die Mitgliedschaft des Schiedsrichters bei Türkgücü Ratingen nicht eindeutig geklärt werden konnte, wird das Verfahren schriftlich weitergeführt. Sollte der Spielleiter zum Zeitpunkt der Partie kein Mitglied bei Türkgücü gewesen sein, dürfte es für den Verein ganz hart kommen.

Aufrufe: 013.11.2014, 12:45 Uhr
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