2024-03-27T14:08:28.225Z

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Sebastian Hoeneß ist seit wenigen Wochen Trainer der FC Bayern Amateure. Foto: Patrick Seeger
Sebastian Hoeneß ist seit wenigen Wochen Trainer der FC Bayern Amateure. Foto: Patrick Seeger

Sebastian Hoeneß über Abgänge: „Muss auch mal den Finger heben“

Bayern-Amateur-Coach fordert wettbewerbsfähiges Team

Die FC Bayern Amateure haben zwei Härtetests überstanden. Gegen den FC Liefering gab es einen Sieg, gegen Türkgücü München ein Remis.

Die FC Bayern Amateure hatten am Wochenende ein straffes Programm vor der Brust. Am Samstagnachmittag gastierte der FCB-Nachwuchs beim Ausbildungsklub von Red Bull Salzburg, dem FC Liefering. Bereits weniger als einen Tag später testete die Elf von Sebastian Hoeneß am heimischen Campus gegen den ambitionierten Regionalliga-Aufsteiger Türkgücü München.

Trotz der insgesamt ordentlichen beiden Tests sparte Hoeneß nicht an Kritik an der Vereinsführung: „Ich muss dann auch mal den Finger heben und sagen: Das ist alles schön und gut, aber wir brauchen auch eine wettbewerbsfähige Mannschaft. Deswegen sind wir im Moment intern im intensiven Austausch."

Gegen den österreichischen Zweitligisten FC Liefering bewies erneut Toptorjäger Kwasi Okyere Wriedt seine Unverzichtbarkeit. Der Stürmer, der in der vergangenen Saison 24 Tore und vier Vorlagen erzielte, traf eine Minute vor Schluss zum 2:1-Siegtreffer. U19-Neuzugang Can Karatas hatte die Amateure bei hochsommerlichen Temperaturen weit über 30 Grad in Führung gebracht.

„Es war ein guter Test. Wir sind froh, dass wir das Spiel gewinnen und viele Eindrücke sammeln konnten“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß über die Partie an der Red-Bull-Akademie. Im Kader standen mit Wriedt, Ron-Throben Hoffmann, Maximilian Zaiser und Alexander Nollenberger nur vier Spieler aus der Aufstiegssaison. Der Rest bestand fast nur aus U19- und teilweise sogar U17-Spielern. „Für uns war es wichtig ein paar Spieler über einen längeren Zeitraum testen“, begründete Hoeneß die Entscheidung.

Sebastian Hoeneß: „Wir wollen irgendwie die Klasse halten“

Auch der neuseeländische Nationalspieler Sarpreet Singh feierte gegen den FC Liefering sein Debüt im Trikot des FC Bayern. „Er kommt vom anderen Ende der Welt. Wir hoffen, dass er schnell auf das körperliche Level kommt“, beschreibt Hoeneß die Rolle des Neuzugangs von Wellington Phoenix. Trotzdem ist der Neffe von Ex-Bundesligaspieler Dieter Hoeneß bereits jetzt von Singhs Fähigkeiten überzeugt: „Er hat schon bewiesen, dass er ein feines Füßchen hat“.

Auch den Test gegen Türkgücü München bestanden die Bayern Amateure, dieses Mal, mit Ausnahme von Otschi Wriedt und den Langzeitverletzten Timothy Tillman, Nicolas Feldhahn, Maximilian Franzke und Derrick Köhn, mit der Topelf. „Wir wollten einen Test haben, der uns fordert. Den haben wir auch bekommen“, sagte Hoeneß nach dem torlosen Remis, bei dem sich der Regionalliga-Aufsteiger mehr als ebenbürtig zeigte und vor allem in der ersten Hälfte über weite Strecken sogar das bessere Team war. „Auf den Test kann man aufbauen. Wenn der ein oder andere Spieler dazu kommt, der zuletzt verletzt war, dann kann man mal vorsichtig optimistisch sein“, fügte der 37-Jährige im Hinblick auf die kommende Drittliga-Spielzeit an. Trotz der weitestgehend positiv verlaufenden Vorbereitung hat der letztjährige U19-Trainer seinen Erwartungen nicht geändert: „Wir wollen mit unserer Art erfolgreich Fußball spielen und irgendwie die Klasse halten.“ Im Vordergrund stehen aber auch nach dem Aufstieg weiterhin die Profis: „Unsere Erwartungen sind, Spieler für die erste Mannschaft zu entwickeln. Das wird hoffentlich durch die 3. Liga beschleunigt. Diese Möglichkeit würden wir den Spielern auch gerne nächste Saison geben.“ Eine Stammelf hat sich allerdings noch nicht herauskristallisiert, weshalb Hoeneß auch noch die ein oder andere Veränderung ankündigte: „Die Vorbereitung ist noch Kuschelkurs. Wenn die ersten harten Entscheidungen getroffen werden, geht es an das Eingemachte.“

Sebastian Hoeneß über Abgänge: „Es ist ein Balanceakt“

Das jüngste Team der 3. Liga musste bereits in der Vorbereitung einen Reifeprozess durchlaufen, wie Hoeneß erklärte: Wir müssen den jugendlichen Leichtsinn abstellen und immer wachsam sein. Im Herrenbereich werden kleine Fehler sofort bestraft. Es gibt keine Situation in der wir nicht online sein dürfen, außer wenn der Ball im Seitenaus ist und wir dann Einwurf haben.“

Verzichten muss der Neffe von Präsident Uli Hoeneß bei der Mission Klassenerhalt neben Wooyeong Jeong und Franck Evina nun auch noch auf Maxime Awoudja. Der Stammspieler wechselt zum Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart. ,,Natürlich hätte Bobo uns gut getan. Andererseits ist es auch ein Balanceakt. Er ist 98er Jahrgang. Wir wollen die Jungs auf die Profis vorbereiten. Deshalb muss man immer abwägen: Vielleicht macht er dort den größeren Schritt. In dem Fall haben wir uns dazu entschieden, ihn ins kalte Wasser zu werfen.“

Text: Alexander Nikel

Aufrufe: 011.7.2019, 17:33 Uhr
Münchner Merkur / tz / Alexander NikelAutor