FuPa: Herzlichen Glückwunsch Thomas zum Aufstieg in die 3. Liga! Malst du dir gerade schon aus, in welchen Stadien du auflaufen wirst?
Thomas Haas (22): Zunächst einmal vielen Dank! Nein, so richtig noch nicht. (lacht) Ich bin diese Woche im Prüfungsstress. Zwei Prüfungen habe ich noch zu absolvieren. Und zudem ziehe ich gerade um.
Nach seinem Finnland-Abenteuer kehrte Thomas Haas Anfang 2018 nach Bayern zurück, schloss sich dem VfB Eichstätt an und nahm an der Universität Eichstätt-Ingolstadt im Fach Wirtschaftsingenieurwesen ein Studium auf. (Anm.d.Red)
Wo geht`s hin?
Ich ziehe komplett nach München. Ich hatte ja noch eine Wohnung in Ingolstadt, war aber so gut wie nie dort. Die habe ich jetzt gekündigt, bis Ende Juli muss ich raus. Ich ziehe ganz in die Nähe des Türgücü-Trainingsgeländes am Ostpark. Übrigens wird es eine WG mit meinem Viechtacher Kumpel Sebastian Raab werden, der in München im Finanzamt arbeitet. Darauf freue ich mich schon sehr, das wird was werden. (lacht) Meine Freundin studiert ja auch noch, das wäre jetzt nicht optimal gewesen, wenn sie extra aus ihrer Wohnung ausgezogen wäre.
Was hast du aus der Zeit der Entschleunigung mitnehmen können?
Um ehrlich zu sein, das hat mir richtig gut getan, so komisch es sich anhört. Wenn ich als Beispiel die Prüfungen an der Uni anführe: So gut vorbereitet wie dieses Mal war ich noch nie! (lacht) Ich war seit acht Jahren wieder mal für eine längere Zeit daheim. Meine Familie hat sich darüber sehr gefreut. Und ich habe Ecken in meiner Heimat, dem Bayerischen Wald, erkundet, die ich so noch nicht kannte. (schmunzelt)
Zum Beispiel?
Unglaublich, aber wahr: Obwohl ich in der Nähe aufgewachsen bin, war ich das erste Mal in meinem Leben am Arbersee. Echt kurios! Wenn ich darüber nachdenke, wie viele unzählige Male wir früher daran vorbeigefahren sind, um am Arber Ski zu fahren. Warum wir nie angehalten haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. (lacht) Außerdem hatte nicht gewusst, dass es bei uns einen Enzian-Berg gibt. Wir sind raufgewandert, war super schön.
Der Fußball war also nicht mehr omnipräsent.
Richtig. Ich gebe auch zu, so einen Monat lang hat mir das relativ wenig ausgemacht. Aber dann im April, spätestens im Mai, ging es los. Es wurde mir viel zu langweilig. Ganz ohne Fußball, das geht halt bei mir einfach nicht.
Dieser eine Moment, wenn der Schiedsrichter abpfeift und man weiß, man hat es geschafft. Diesen puren Glücksmoment durftet ihr nicht erleben. Aufstieg auf der Couch, wie hat sich das angefühlt?
Natürlich wäre es besser gewesen, den Erfolg mit all den Feierlichkeiten zu begießen, die einfach dazugehören. Trotzdem freue ich mich riesig. Ist jetzt nicht so, dass jeder zuhause im stillen Kämmerlein gehockt ist. Mannschaftsintern gab`s schon eine Feier. Für mich geht ein Traum in Erfüllung.
Du bist bei den Sechzigern im Jugendbereich ausgebildet worden. 2017 nach dem Doppelabstieg der Löwen musstest auch du dir eine neue Aufgabe suchen. Wäre es für dich eine Genugtuung, wenn ihr die "Blauen" im Derby schlagen würdet?
Nein, eine Genugtuung wäre das nicht. Wir sind ja nicht im Schlechten auseinander gegangen. Sicher wird das ein ganz besonderes Spiel für mich, das will ich gar nicht leugnen. Ich war früher selbst Fan, daraus mache ich kein Geheimnis. Wenn man jahrelang für den Klub spielt, ändert sich der Blickwinkel aber. Ich mag den Verein trotzdem immer noch sehr gerne. Die Fans sind der Wahnsinn, die gibt`s in der Art vielleicht noch in Dresden oder Frankfurt.
Gleich in doppelter Hinsicht wartet auf dich Neuland: Andere Liga, anderer Trainer. Hattest du schon Kontakt zu Alexander Schmidt?
Nein, persönlich getroffen habe ich ihn noch nicht. Auch telefonisch gab`s noch keinen Kontakt. Soweit ich weiß, gab`s aber auch mit den anderen Spielern noch keine Gespräche. Das wird sicher noch kommen. Am 3. August geht die Vorbereitung los. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Alexander Schmidt.