TSVgg Plattenhardt: Steiner übernimmt interimsweise

Eine Überraschung ist es am Ende auch für die beiden Hauptbetroffenen nicht mehr gewesen. Schließlich war an ihnen nicht vorbeigegangen, was sich in der Gerüchteküche zusammengebraut hatte. Und so konnten Marco Russo und Joachim Beinschrodt schon erahnen, was kommen würde, als sie am Montagabend zu jener von der Fußballabteilung des TSV Plattenhardt außerordentlich einberufenen Gesprächsrunde einliefen. Wenig später stand die offizielle Kunde: Der Trainer und sein Assistent sind ihre Jobs beim Filderstädter Bezirksligisten los. Der Verein will einen Neuanfang nach dem bisher enttäuschenden Saisonverlauf, der in der 0:7-Schmach im Derby in Vaihingen gipfelte. ,,Marco und Joachim sind einwandfreie Typen, die bei uns viel geleistet haben", sagt der Abteilungschef Christoph Scholz, ,,aber in Anbetracht der sportlichen Situation sahen wir Handlungsbedarf."

Für einen Aufschwung des derzeit nur Tabellenelften soll nun ein anderes Gespann sorgen - dessen eine Hälfte bereits feststeht. Frank Steiner übernimmt von morgen an interimsweise die Verantwortung, und zwar so lange, bis ein neuer Chefcoach gefunden ist. Anschließend wird der 40-Jährige als Co-Trainer fungieren. In Steiner installieren die Verantwortlichen jemand, der die Gegebenheiten im Weilerhau kennt wie kaum ein anderer. Er ist ein Plattenhardter Eigengewächs, kickte einst selbst in der ersten Mannschaft und war von 2005 bis 2008 schon einmal Übungsleiter des Kreisliga-Teams. Seine bislang letzte Station hieß FV Neuhausen. Dort gab er bis Juni sechs Jahre lang den zweiten Mann neben Robert Stadtmüller, der nun das Ruder beim SV Bonlanden II übernimmt.

Fußball-Verrückter im positiven Sinne gesucht

Was den künftigen ersten Mann betrifft, hat Scholz folgende Vorstellungen: ,,Es muss ein positiv Fußball-Verrückter sein, mit hohem Sachverstand - und mit regionalem Bezug." Beides träfe auf die im Umfeld bereits als mögliche Nachfolger gehandelten Sascha Gavranovic (momentan noch Calcio Leinfelden-Echterdingen) und Nazim Sevencan (pausiert, zuvor SV Hoffeld) zu. Doch schließt Scholz aus, ,,dass wir einen Schnellschuss machen". Am Sonntag, im nächsten Punktspiel zuhause gegen den Tabellenzweiten TSV Weilimdorf, werde in jedem Fall Steiner das Sagen haben.

Mit ,,großer Enttäuschung" hat derweil der geschasste Russo die Entwicklung aufgenommen. ,,Es ist schade, dass man eine solche Entscheidung schon nach dem 13. Spiel fällt", sagt er. Seine Überzeugung: ,,Wir hätten die Kurve bekommen." Auch existiere ja ein sehr gutes Verhältnis zur Mannschaft, von der sich der Trainer gestern verabschiedet hat. In Erinnerung bleiben werden ihm ,,zwei intensive, schöne Jahre in einem Topverein" - von denen immerhin eineinhalb höchst erfolgreich waren. Als Russo im Dezember 2012 einstieg, steckten die Plattenhardter tief im Abstiegskampf. Es folgten eine starke Rückrunde und dann in der vergangenen Saison der rasante Wandel zum Spitzenteam, welches das Spieljahr als Vierter beendete.

Ironie des Schicksals, dass Russo diese Ergebnisse nun in gewisser Weise mit zum Verhängnis geworden sind. Messen lassen musste er sich seitdem an besagtem Abschneiden - dies, obwohl im Sommer in Angelo Andriola der herausragende Spieler verloren ging. Doch wie sagt der Coach: ,,So sind halt die Regeln im Fußball-Geschäft."