2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Am Ende halfen alle  Verrenkungen nichts.  Der Elfmeter-Fehlschütze Nico Presthofer und dessen Bonlandener Teamkollegen ließen zwei Punkte liegen. Foto: Günter Bergmann
Am Ende halfen alle Verrenkungen nichts. Der Elfmeter-Fehlschütze Nico Presthofer und dessen Bonlandener Teamkollegen ließen zwei Punkte liegen. Foto: Günter Bergmann

Bezirksliganachlese: Aufstiegsaspirant lässt Punkte liegen

Die Nachbetrachtung zum 19. Spieltag der Bezirksliga Stuttgart mit Fokus auf die Filderteams.

SV Bonlanden lässt bei der Spvgg Cannstatt Federn +++ Plattenhardt schlägt Münster dank drei überragenden Spielern +++ Rohr geht bei Croatia unter +++ Möhringen erkämpft sich gegen Sillenbuch drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg

Wer wackelt als Erster? Das war die spannende Frage gewesen. Seit Sonntag gibt es im Aufstiegsmikado der Fußball-Bezirksliga die Antwort. Während der Spitzenreiter Türkspor und der amtierende Vizemeister NAFI Stuttgart ihren Erfolgslauf fortsetzten, haben die Verfolger SV Bonlanden und SC Stammheim Punkte liegen gelassen. Aus Filder-Sicht sind damit die Bonlan­dener sowie der TSV Rohr die Verlierer des Spieltags – Letzterer erlebte seine bislang schwärzeste Stunde dieser Saison. Dagegen feierten der TSV Plattenhardt und die Spvgg Möhringen im Endspurt Siege.

Spvgg 1897 Cannstatt e.V. - SV Bonlanden 2:2
Nein, Vorwürfe hat ihm keiner gemacht. Wäre ja auch noch schöner, trifft der Mann doch ansonsten wie am Fließband und ist seit Monaten die personifizierte Erfolgsgarantie des SV Bonlanden. Freilich: schmerzen sollte es schon, dass Nico Presthofer sein Torriecher dann diesmal in einer wichtigen Situation abhanden gekommen ist. Knapp eine Stunde war gespielt, als der Gegner im Strafraum Marcel Stannull zu Fall brachte. Elfmeter also für die Gäste von den Fildern. Presthofer schnappte sich den Ball – und scheiterte am Keeper Giuseppe Pellegrino. „Das war ein kleiner Nackenschlag“, sagt der Trainer Klaus Kämmerer. Ja, im Nachhinein betrachtet sogar ein größerer. Denn eben ein weiterer Treffer hat den Bonlandenern am Ende gefehlt. So kamen sie im Auswärtsspiel bei der Spvgg Cannstatt nicht über ein 2:2 hinaus. Nur ein Punkt statt der einkalkulierten drei. „Ein Patzer“, wie Kämmerer es nennt, wonach die Luft im Aufstiegsrennen dünner wird.

Klar war von vornherein gewesen, dass man sich im Wettstreit der großen Vier in der Rückrunde nicht mehr viele Ausrutscher erlauben darf – zumindest dann nicht, wenn es in den beiden angepeilten „Endspielen“ zuhause am 23. April (NAFI) und 7. Mai (Türkspor) gegen die direkte Konkurrenz tatsächlich noch um etwas gehen soll. „Jetzt“, weiß Kämmerer, „müssen wir hoffen, dass es bei den anderen an einem der nächsten Spieltage auch mal nicht so funktioniert.“

Zu geringe Ausbeute

Das aktuelle Bonlandener Problem nebst Presthofers Niete? Zum einen schlief zuletzt die Abwehr, was dem Cannstatter Torjäger Marvin Kellner noch den Ausgleich ermöglichte. Zum anderen schlug der Favorit überhaupt zu wenig Kapital aus seiner zwischenzeitlichen Überlegenheit. Anfang zäh, Endphase zerfahren – dazwischen aber, so Kämmerer, „haben wir 45 Minuten lang komplett dominiert“. Dafür waren die zwei eigenen Tore eine zu geringe Ausbeute. Die Schützen, jeweils per 16-Meter-Schuss: Steffen Schmidt – und Presthofer. Immerhin einmal netzte der Ballermann vom Dienst doch ein. So viel zum Thema Ladehemmung. Nein, ihm die verlorenen Punkte anzukreiden, wäre wahrlich daneben.


Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Robin Kaufmann (15.), 1:1 Steffen Schmidt (40.), 1:2 Nico Presthofer (61.), 2:2 Marvin Kellner (68.)

TSVgg Plattenhardt - TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 3:1
Zum Glück ist es in der Liga keine offizielle Trainerpflicht, einen Spieler des Spiels zu benennen. Sascha Krammer wäre nach dem 3:1 seines TSV Plattenhardt gegen die TSVgg Münster sonst vor einer kniffligen Aufgabe gestanden. Heiße Anwärter gab es nämlich gleich drei. Drei Mann, die vor allem dafür verantwortlich waren, dass das Warten auf den ersten Pflichtspielsieg in diesem Kalenderjahr nicht weitergeht.

Kandidat eins: der Keeper Daniel Wagner, der in der ersten Hälfte mit mehreren Paraden einen Rückstand verhinderte. Kandidaten zwei und drei: die Flügelzange Denis Kroer und Alperen Albayrak. Jene beiden warteten mit jeweils einem Treffer und einer Torvorlage auf. Sie machten in der Schlussphase auch den Dampf, der zu den beiden späten spielentscheidenden Treffern verhalf. Mit einem speziellen Lächeln registrierte Krammer dies im Falle Albayraks. „Er hat endlich einmal gezeigt, dass er auch noch nach 80 Minuten Gas geben kann“, sagt der Coach. Um den Fitnesszustand des 26-Jährigen hatte es zuvor gelegentliche interne Meinungsverschiedenheiten gegeben. Des Spielers eigene Einschätzung: er habe ja kaum einmal zeigen können, was er bis zum Schluss drauf habe, wenn man ihn stets vorzeitig auswechsle. Krammers Konter: ausgewechselt worden sei er eben wegen bisher fehlender finaler Puste.

Trainerduo und Leistungsträger bleiben

Ob Albayrak deswegen eine der wenigen Stammkräfte ist, mit der für die nächste Saison noch keine Klarheit herrscht? Fakt ist: 17 Spieler des Kaders haben ihren Verbleib bereits zugesagt, darunter nahezu alle Leistungsträger. Ebenfalls fix ist, dass das Trainergespann Krammer/Paulo Bayrak weitermacht. Die einzigen aktuellen Wermutstropfen: Philipp Mantilla Mayans und Patrick Dambacher humpelten am Sonntag mit Knöchelverletzungen vom Platz.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Denis Kroer (7.), 1:1 Faton Hasanaj (20.), 2:1 Erdal Tunc (86.), 3:1 Alperen Albayrak (89.)

Croatia Stuttgart - TSV Rohr Stuttgart 5:1
Wenn es noch einer symbolträchtigen Schlussszene für diesen verkorksten Nachmittag des TSV Rohr bedurft hatte, bitte: da war sie. Flanke vom Gegner, und dann grätschte Marius Rehm den Ball zu allem Überfluss ins eigene Tor. Damit stand das Endergebnis – eines, das alle Beteiligten auch jetzt noch schlucken lässt. Mit einem 1:5 beim bisherigen Tabellenvorletzten Croatia Stuttgart hat der Aufsteiger seine bislang schwärzeste Stunde der Saison erlebt. Es war zudem die dritte Niederlage in Serie. Als eine von nur drei Mannschaften der Staffel sind die Rohrer im Jahr 2017 noch ohne Punktgewinn (neben dem SSV Zuffenhausen und dem FC Stuttgart-Cannstatt).

„Ich hatte immer gesagt, dass es Probleme geben wird, wenn uns mehrere Stammspieler ausfallen“, sagt der Trainer Moudachirou Amadou. Nun sieht er sich auf schmerzhafte Weise bestätigt. Vor allem das Fehlen der beiden angeschlagenen Kapitäne Adnan Ajdinovic und Marc Scherle war nicht zu kompensieren. Ohne sie taumelte die Abwehr kopflos in die Schlappe. Nicht nur beim erwähnten fünften, auch bei den drei ersten Gegentreffern leisteten die Gäste selbst die Hauptarbeit. Einmal vertändelte Egzon Sufaj den Ball, einmal passte Eren Sonal die Kugel vor die Füße des Gegners, einmal wurde ein eigener Freistoß zum Bumerang.

Die Folge: der vor kurzem noch komfortable Zwölf-Punkte-Vorsprung zur Abstiegszone ist auf sechs Zähler geschmolzen. Wird es doch noch einmal eng? Amadou sagt: „Ich habe da keine Angst.“ Er weiß aber auch: „Es wird jetzt langsam Zeit, dass wir wieder in Tritt kommen.“


Schiedsrichter: Patrick Junge (VfL Winterb.) - Zuschauer: 60
Tore: 1:0 Pero Mamic (11.), 1:1 Ramin Sina (13.), 2:1 Kristijan Cagalj (k.A.), 3:1 Pero Mamic (46.), 4:1 Haris Vrabac (49.), 5:1 (67. Eigentor)

SpVgg 1887 Möhringen e.V. - SV Sillenbuch 2:0
Als wäre es mit dem Abstiegskampf allein nicht schon genug. An der Hechinger Straße sind die Nerven am Sonntag dann zusätzlich strapaziert worden. Plopp, plopp, plopp: dreimal klatschte der Ball gegens Torgebälk. Daniel Milojkov und Marvin Kuhn für die Gastgeber der Spvgg Möhringen sowie Markus Löw für die Gäste des SV Sillenbuch schnupperten so am Führungstor – ohne dass dieses fiel. Doch am Ende alles egal, zumindest aufseiten des Filderteams. Jenes kam schließlich trotzdem zu einem 2:0-Erfolg, der erst einmal durchschnaufen lässt. „So ein hart erkämpfter Sieg ist sehr gut für die Moral und das Selbstvertrauen“, sagt der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann. Und, um es nicht zu vergessen: auch für die Tabelle. Dort haben die Möhringer ihren Rückstand zum rettenden zwölften Platz auf drei Punkte verkürzt.

Zu den Matchwinnern wurden zuletzt Manuel Lan und der eingewechselte Nils Große Scharmann. Der eine traf mit einem Kopfball, der andere schloss einen Konter ab. Ebenso positiv zu erwähnen ist die Abwehr um die Innenverteidiger Steven Jordan und Matteo Brunetti. Zum überhaupt erst zweiten Mal in dieser Saison spielten die Möhringer zu Null. „Die spielerischen Mittel fehlen zwar noch etwas, aber hinten werden wir immer stabiler“, sagt der Winterpausen-Einsteiger Fuhrmann.

Kein Platz für Malchow und Löw

Einzige Verlierer sind zugleich momentan zwei Spieler, die bis vor kurzem noch als unverzichtbar galten – es nun aber nicht einmal mehr ins Aufgebot schaffen. Die Rede ist vom Torjäger Bastian Malchow und vom Spielgestalter Johannes Löw. In beiden Fällen greift für Fuhrmann eine einfache Formel: Wer unter der Woche (beruflich bedingt) nicht trainiert, kann auch am Wochenende nicht mitmachen. Malchow lief am Sonntag stattdessen in der zweiten Mannschaft auf. Ob er fürs Nachholspiel am Donnerstag bei NAFI Stuttgart wieder aufrücken darf, bleibt abzuwarten. Mit Löw, der zuletzt mehrfach in Amerika weilte, plant Fuhrmann derweil „in dieser Saison eigentlich überhaupt nicht mehr“.

Merke: neuer Trainer, neue Zeiten. Bislang von den Ergebnissen her – und auch, was die Rahmenbedingungen anbelangt.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Manuel Lan (72.), 2:0 Nils Große Scharmann (90.)

Der kommende Spieltag in der Übersicht

20. Spieltag 19.03. 15:00 SVSillenbuch - NAFI Stgt 19.03. 15:00 SV Bonlanden - Obertürkheim 19.03. 15:00 Türkspor - Möhringen 19.03. 15:00 TSV Rohr - Cannstatt 19.03. 15:00 MTV Stgt - FC Stuttgart 19.03. 15:00 TSV Münster - SSV Z`hausen 19.03. 15:00 Stammheim - Croatia Stgt 19.03. 15:00 Sportvg FB - Plattenhardt

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Aufrufe: 014.3.2017, 12:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor