2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Wertingens Trainer Roger Kindler sieht der kommenden Saison mit viel Gelassenheit entgegen.	  F.: Georg Fischer
Wertingens Trainer Roger Kindler sieht der kommenden Saison mit viel Gelassenheit entgegen. F.: Georg Fischer

Der Blick in obere Tabellenregionen

Der TSV Wertingen startet wieder als Mitfavorit ins neue Spieljahr +++ Trainer Roger Kindler strahlt angesichts des großen Kaders viel Gelassenheit aus

Der Countdown läuft! Am kommenden Wochenende staterte die Bezirksliga Nord in eine Saison voller interessanter Derbys. Zu den etablierten Teams zählt der TSV Wertingen. Ihn nimmt die Wertiger Zeitung im Kick-off-Check genauer unter die Lupe, bevor es am Sonntag zu Hause den TSV Rain II ernst wird.

Hin & Weg

Quantitativ hat sich der Kader des TSV Wertingen deutlich verbessert. Den zehn Neuzugängen Selcuk Yildiz (TSV Zusmarshausen), Michael Schmidt (TSV Pfaffenhofen), Kevin Schröder (TSV Aindling II), Alexander und Johannes Wiedemann (beide TSV Welden) sowie Raphael Schiermoch, Philipp Gleich, Manuel Bacher, Steffen Rupp und Marco Langenmair (alle JFG Riedberg) stehen mit Moritz Förg (SV Donaumünster), Stefan Saule (TSV Binswangen) und Christoph Prestel (SV Kicklingen) nur drei Abgänge gegenüber. Vor allem Christoph Prestel trauert Trainer Roger Kindler nach. Alle Neuen haben einen guten Eindruck hinterlassen, insbesondere die Wiedemann-Zwillinge aus Welden.

Coach & Co

Roger Kindler (43) hat als Chef weiter das Sagen auf dem Jugendberg. Auf der Position des „Vize“ hat es eine Änderung gegeben. Der bisherige Co-Trainer Fabian Knötzinger trainiert nun den SC Tapfheim, für ihn wird nun Christian Mayer (33) die zweite Mannschaft, die in der Kreisklasse Nord II vertreten ist, betreuen. Als Torwarttrainer fungiert weiter Simon Peinlich (27), und als Betreuerin bzw. Physiotherapeutin stehen Carina Schmid (24) und Anja Jünger (28) zur Verfügung.

Glücks- und Sorgenkinder

Am meisten hat sich nach Ansicht von Roger Kindler in den vergangenen Monaten Marcel Gebauer entwickelt. Dem Sohn seines Vorgängers Ewald Gebauer traut er für diese Saison einiges zu. Sehr zufrieden ist Kindler auch mit Alexander Rigel. Vor einem Jahr aus Pfaffenhofen gekommen, hat dieser nun richtig Fuß gefasst und kann in der Viererkette mehrere Positionen einnehmen. Aufgrund von Verletzungen konnten in der Vorbereitung Mathias Langkait und Timon Rauner kaum trainieren. Sie, so hofft der TSV-Coach, sollen aber im Laufe der Vorrunde wieder den Anschluss finden. Weil er beim FC Augsburg als Übungsleiter im Nachwuchs sehr stark eingebunden ist, wird Routinier Johannes Walter (33) pausieren. „Dies müssen wir einfach so akzeptieren“, sagt Kindler und ist froh, genügend Alternativen zu haben.

Plus & Minus

Die Mischung aus erfahrenen und talentierten Spielern stimmt. Ferner kommt hinzu, dass sich auch die jungen Kicker schon eine gewisse Zeit in der Bezirksliga zeigen konnten. Drei bis vier Ausfälle, so glaubt Kindler, können angesichts des großen und auch guten Kaders weggesteckt werden. Abzuwarten bleibt freilich, wie Spieler reagieren, wenn sie nicht die von ihnen selbst erhofften Einsatzzeiten erhalten.

Philosophie & System

Roger Kindler ist ein Typ, der Fußball spielen lassen will und es gerne sieht, wenn seine Mannschaft in Ballbesitz ist. Ist das nicht der Fall, setzt er auf gutes Zweikampfverhalten und ein schnelles Umschaltspiel. Mit dem 4-2-3-1-System fuhr Wertingen in den vergangenen Jahren sehr gut. In Stein gemeißelt ist diese Ausrichtung allerdings nicht. Je nach Spielstand müsse manchmal mehr riskieret werden, manchmal aber müsse das Team auf noch mehr auf Sicherheit bedacht sein, sagt der TSV-Coach.

Wunsch & Wirklichkeit

Vor zwei Jahren Vizemeister, in der abgelaufenen Saison punktgleich Dritter mit dem TSV Neusäß hinter dem SC Ichenhausen und dem Türk SV Augsburg – keine Frage, dass der TSV Wertingen auch diese Saison nicht gewillt ist, sich als graue Maus im Mittelfeld aufzuhalten. „Wenn wir unsere Stärken ausspielen, dann könnte es mit einer erneuten Top-Platzierung klappen“, denkt Kindler an die Ränge eins bis drei. Eine Prognose, wer den Seinen das Leben schwer machen könnte, ist ihm nur schwer zu entlocken. Neben dem TSV Neusäß traut er auch dem Aufsteiger Cosmos Aystetten einiges zu, ebenso dem TSV Meitingen und seinem Ex-Verein TSV Dinkelscherben. Eines ist für Kindler aber sicher: „Eine solche dominante Mannschaft wie es in der vergangenen Saison der SC Ichenhausen war, wird es dieses Jahr nicht geben.“ Die Spitze werde enger zusammenrücken. Und sein TSV Wertingen soll dabei mitten drin sein.

Prognose

Wer beim TSV Wertingen glaubt, dass sich der Erfolg wieder automatisch einstellen wird, der täuscht sich gewaltig. Die Mannschaft muss sich erneut als Einheit finden und als solche sich auch präsentieren. Ein großer und qualitativ guter Kader birgt immer die Gefahr, dass diejenigen Spieler, die nicht so sehr zum Zug kommen, Unruhe aufkommen lassen. Wenn sich die Wertinger da ein Beispiel an der Nationalmannschaft nehmen, ist auch für sie der Titel drin.

Aufrufe: 024.7.2014, 19:19 Uhr
Wertinger Zeitung / Günther HerdinAutor