2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview

Heiko Paulsen - aus den USA zurück zum TSV Wentorf

„Die Chilischote und der Tequila sind dort Grundnahrungsmittel - wie Krabben und Bier hier!

Verlinkte Inhalte

Heiko Paulsen war fünf Jahre von der Bundeswehr aus in den USA. Seit Anfang Juli ist Paulsen zurück in Deutschland und hat beim TSV Wentorf eine fußballerische Heimat gefunden. Wir sprachen mit dem Kapitän der zweiten Wentorfer Mannschaft über seine spannende Zeit in Amerika.

Hallo Heiko. Wie lange und wo warst Du in den USA?
Heiko Paulsen: Ich war vom 01.07.2012 bis 30.06.2017 in El Paso, Texas stationiert.

Wie kam es dazu, dass Du diese Zeit in den USA verbracht hast?
Heiko Paulsen: Ich bin seit dem 01.09.1999 Verwaltungsbeamter bei der Bundeswehr und habe in dieser Funktion in den letzten fünf Jahren in der Bundeswehrverwaltungsstelle USA/Kanada in der Außenstelle Fort Bliss beim Taktischen Aus- und Weiterbildungszentrum Flugabwehrraketen USA (TAWZ) meinen Dienst geleistet. Seit Januar 1956 bildet die Bundeswehr dort Flugabwehrsoldaten aus.

Hast Du in den USA denn auch Fußball gespielt?
Heiko Paulsen: Natürlich! Wir haben in den ersten Jahren mit dem German Airforce Soccer Team in der Independent League El Paso gespielt, unser Trainer war Soldat und hatte in der Vergangenheit bereits die Bundesliga-Frauen des FC Bayern München als Co-Trainer trainiert. 2013 sind wir sogar Meister in der Spielklasse geworden. Zusätzlich haben wir zweimal im Jahr innerhalb von Fort Bliss Turniere gegen US-Soldaten aus den verschiedenen Einheiten im sogenannten Commanders Cup gespielt, im Herbst draußen auf dem Platz und im Frühjahr in der Halle (mit einem Futsal!). Dort waren wir regelmäßig mindestens im Halbfinale, konnten den Pokal aber leider während meiner Zeit nie holen - eine Mannschaft war immer stärker als wir!

Sportlich gesehen ist Fußball in Amerika natürlich nicht so populär wie bei uns. Football, Basketball und Baseball stehen dort an der Spitze der beliebtesten Sportarten. Immerhin konnten wir gegen Teams wie den FC Barcelona, Real Madrid und Bayern München spielen, diese kamen zwar nicht ganz an ihre originalen Vorbilder ran, aber immerhin!

Nun spielst Du beim Wentorf II. Hast Du vor Deinem Abenteuer in die USA auch beim TSV gespielt
Heiko Paulsen: In der Jugend habe ich in Lütjenburg noch unter Manni Meiser trainiert. Ab der A-Jugend habe ich einige Jahre für Wentorf gespielt, bevor ich nach Hessenstein gegangen bin. Da ich seit 2008 durch verschiedene Verwendungen im In- und Ausland nicht mehr regelmäßig in Norddeutschland war, hat sich das Vereinsleben nur noch auf wenige Spiele beschränkt. In Köln hatte ich mich aber z.B. auch einer Indoor-Mannschaft angeschlossen mit der wir zweimal in der Woche gespielt haben. Vor meiner Rückkehr aus Texas war ich mir aber früh zu 100 Prozent sicher, dass ich wieder in Wentorf spielen werde. Viele Verwandte, Freunde und Bekannte aus alten Tagen sind immer noch dort. Der Altersmix, die vielen treuen Fans und natürlich die Atmosphäre an der "grünen Bude" machen den Verein so einzigartig.

Du kennst Schleswig-Holstein und Texas sehr gut - was ist der Unterschied zwischen dem nördlichsten Bundesland und dem US-Staat? Gibt es auch Gemeinsamkeiten?
Heiko Paulsen: Texas ist der zweitgrößte Bundesstaat der USA, Deutschland passt von der Größe her zweimal in diesen Bundesstaat hinein! Im Gegensatz zu Schleswig-Holstein gibt es in El Paso über 300 Sonnentage pro Jahr, das bedeutet, man kann zu Weihnachten gerne noch in T-Shirt und kurzer Hose draußen rumlaufen. Das unterstützt das allgemeine Wohlbefinden natürlich extrem. Sommertemperaturen von teilweise über 40 Grad schränken allerdings Außenaktivitäten tagsüber ziemlich ein, umso besser ist es, dass dort alles klimatisiert ist.

Rundherum gibt es viel Wüste - da ich mein ganzes Leben lang am Wasser gewohnt habe, war das natürlich der größte Unterschied! El Paso liegt direkt an der mexikanischen Grenze, auf der anderen Seite befindet sich Juarez. Dadurch hat die Stadt viel spanischen Einfluss, was man an den Menschen und deren Mentalität, der Sprache, dem Essen und dem Trinken erkennt. Die Chilischote und Tequila sind dort Grundnahrungsmittel wie Krabben und Bier hier. Beide Orte, Schleswig-Holstein und Texas, sind meine Heimat. Vor allem da ich dort drüben meine Frau kennengelernt habe und unsere Tochter durch die Geburt in El Paso Amerikanerin ist. Zwischen den Meeren im schönsten Bundesland der Welt fühle ich mich aber immer am wohlsten, wir wohnen eben dort, wo andere Urlaub machen!


Vielen Dank für das Gespräch!

Aufrufe: 021.8.2017, 11:30 Uhr
FuPa, OllroggeAutor