TSV Weilimdorf knackt den eigenen Punkte-Rekord

Es lief die 77. Spielminute in der Fußball-Landesligapartie zwischen dem TV Echterdingen und dem TSV Weilimdorf, als TSV-Spielleiter Michael Bachmann nicht mehr hinschauen wollte: „Ich kann das nicht sehen. Im Hinspiel hat er auch schon einen verschossen.“ Sprach’s und wandte sich vom Kunstrasenplatz des Goldäcker-Sportparks ab, auf dem sich der Weilimdorfer Stürmer Carmine Pescione soeben den Ball zum Elfmeter zurecht gelegt hatte. Doch diesmal versenkte der Top-Torjäger der Weilimdorfer den Strafstoß und stellte damit die Weichen für den 2:0-Derbysieg. Mit diesem Erfolg haben die Nord-Stuttgarter nicht nur ihre Serie von zuletzt vier Niederlagen gegen den TV Echterdingen beendet, sondern zudem und vorzeitig noch ihren eigenen Landesliga-Punkterekord geknackt. Hatten sie in der Abschlusstabelle der vergangenen Saison 40 Zähler vorzuweisen, stehen sie zwei Spieltage vor dem Rundenende bei 42.

„Der Sieg war verdient, weil wir einfach etwas mehr Fußball gespielt haben als der TVE“, urteilte Weilimdorfs Kapitän Güney Cömert. Für den Abwehrchef des TSV war das Gelände ja vertrautes Terrain. Wie auch sein Verteidiger-Kollege Florian Sprenger hatte auch Cömert schon das Trikot des TV Echterdingen getragen. Weswegen er dem Sieg durchaus mit gemischten Gefühlen gegenüber stand: „Es tut schon ein bisschen weh, die traurigen Gesichter von Menschen zu sehen, mit denen man immer noch ein Stück weit verbunden ist.“ Wobei er daran ja nicht ganz unschuldig war. Zusammen mit seinen Abwehrkollegen und Torwart Dominik Ferdek vereitelte Cömert eine ganze Reihe von Chancen der Platzherren, die sich den ersten 45 Minuten in der eigenen Hälfte verschanzten, die Weilimdorfer munter gewähren ließen und auf Konter lauerten. Was auch ganz gut klappte – bis eben auf das Toreschießen. Begünstigend für die Echterdinger wirkte sich aber auch aus, dass die Gäste trotz haushoher Überlegenheit kaum zwingende Möglichkeiten verbuchten, weil sie in den relevanten Situationen entweder zu umständlich oder zu unpräzise spielten.

Baierle macht in der Nachspielzeit alles klar

In Hälfte zwei hatte der TVE die eigene Unsicherheit abgeschüttelt. Die Platzherren gingen nun konsequenter in die Zweikämpfe und eroberten sich bald die Feldhoheit zurück. Zudem kamen die Echterdinger zu etlichen weiteren Großchancen, die aber entweder durch das beherzte Eingreifen Ferdeks oder dem nach wie vor deutlichen sichtbaren Mangel an Treffsicherheit beim TVE vereitelt wurden. Und so führte der erste grobe Schnitzer, den sich ein Akteur der Gastgeber in dieser Begegnung leistete, zum ersten Wirkungstreffer. In der 77. Minute holte Robin Rueff den TSV-Toptorjäger Carmine Pescione ohne Not im Strafraum von den Beinen. Schiedsrichter Tobias Huthmacher zögerte keine Sekunden und entschied auf Elfmeter, den Pescione – der im Hinspiel noch einen Strafstoß verschossen hatte – selbst zum 1:0 verwandelte.

Eindruck machte das auf die Platzherren allerdings nicht. Die berannten weiter das Weilimdorfer Tor. TVE-Trainer Martin Kittelberger ließ gegen Ende der Partie sogar mit vier Stürmern angreifen. Was aber nichts mehr brachte. Denn erstens kam es zu keinen guten Einschussgelegenheiten für die Platzherren mehr, zweitens in der Nachspielzeit der endgültige K. o. Nach einem Freistoß von Patrick Härle gewann der eingewechselte Behar Hasanaj das Kopfballduell gegen den einen Kopf größeren TVE-Verteidiger Timo Stehle und lieferte so die Vorlage für den ebenfalls kurz zuvor eingewechselten Daniel Baierle, der zum entscheidenden zweiten Treffer für die Nord-Stuttgarter vollendete.

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