2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
– Foto: Helmut Kemme

"Ich sehe Rulle unter den ersten fünf"

Bezirksliga: Aufsteiger gewinnt beim SSC mit 3:0 / Dodesheide mit zwei Gesichtern

Was für manche nach einer Überraschung kingt, ist für Yannick Flottmann, weniger verwunderlich: „Eintracht Rulle ist kein Underdog, ich sehe sie unter den ersten fünf, sechs Teams der Liga“, sagte der neue Trainer des SSC Dodesheide. Zuvor hatte seine etablierte, aber auch neu formierte Bezirksliga-Elf gegen den Aufsteiger klar mit 0:3 verloren.
Dass das Spiel am Sonntagnachmittag diesen Verlauf nehmen könnte, zeichnete sich bereits früh in der ersten Halbzeit ab. Eintracht Rulle setzte den SSC schnell unter Druck, eroberte sich die Bälle bereits im Verteidigigungsdrittel der Gastgeber und spielte dann schnell Richtung Tor. In besonders auffälliger Spiellaune zeigten sich Karim Maghrebi und Julian Hawighorst. Ersterer setzte in der vierten Minute zu einem Solo über rechts an und nagelte den Ball an die Unterkante der Latte, der Nachschuss von Letzterem wurde von der Linie gekratzt. Hawighorst erzielte nach einer Viertelstunde das verdiente 1:0, als ihm der Ball im Sechzehner vor die Füße sprang und er locker an Torhüter Jonas Wienholt vorbei einschob. „Rulle hat uns den Schneid abgekauft“, ärgerte sich ein frustierter Flottmann über die Passivität seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit.
Denn es kam noch schlimmer: Julian Rossberg, der zuvor drei Hundertprozentige vergeben hatte, legte einen Eckball per Kopf in die Mitte zu Vincent Wiese. Der Linksverteidiger hielt seinerseits den Kopf hin und traf zum 2:0. Das Ende? Nein. Tommy Claushallmann überlistete mit einem flach an der Mauer vorbeigetretenen Freistoß Dodesheides Hintermannschaft, Nick Claushallmann nahm den Ball mit und legte das Spielgerät überlegt gegen die Laufrichtung von Wienholt in die lange Ecke (45.). Schiedsrichter Luca Beuse pfiff nicht einmal mehr an, es ging direkt in die Pause.
Danach spielte der SSC besser: aggressiv, ideenreich, zielstrebig. Nur Chancen, die blieben auf beiden Seiten Mangelware. Der eingewechselte Marco Spindler hätte nach 70 Minuten verkürzen können, vielleicht sogar müssen, doch sein Schuss aufs lange Zeit leere Tor kam zu spät, sodass Jannis Pfeiler per Kopf auf der Linie für den geschlagenen Marvin Staar rettete. In der Schlussminute vergab Spindler eine Doppelchance. Zunächst scheiterte er an Marvin Staar, im Nachschuss dann am Torpfosten. Der Ehren-, vielleicht sogar Anschlusstreffer, er wäre verdient gewesen. Da allerdings die Hypothek aus drei Gegentoren vor der Pause zu hoch war, fuhr Eintracht Rulle direkt und verdient drei Punkte zum Start ein.

„Ich bin sehr gut zufrieden“, freute sich Trainer Michael Wöstmann, „wir haben gut vorne attackiert, Dodesheide konnte sein Spiel nicht aufbauen. Die vielen langen Bälle haben wir gut verteidigt. In der zweiten Halbzeit waren wir etwas weiter weg und es kam der letzte Pass nicht mehr.“ Sein Fazit: „Sowas wünscht man sich!“ Weniger erfreut war Yannick Flottmann, der jedoch vor allem das Positive hervorhob: „Ich bin sehr zufrieden damit, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben. Wir hatten vorn nicht das Quäntchen Glück. Die erste Halbzeit haben wir verpennt.“
Erwähnt sei das vorbildliche Verhalten der Fans beider Lager, die sich gewissenhaft an die Corona-Auflagen hielten: Alle hatten Sitzgelegenheiten dabei und hielten am Rand des Rasenplatzes Abstand zu ihren Mitmenschen. Das Konzept funktioniert – wenn alle mitziehen.
Aufrufe: 013.9.2020, 22:00 Uhr
Fabian Pieper / Neue Osnabrücker ZeitungAutor