2024-04-16T09:15:35.043Z

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Die Sekunde des Sieges: Die Spieler des SV Rasensport stürmen nach dem entscheidenden Neunmeter auf ihren Torwart Patrick Stumpe zu.
Die Sekunde des Sieges: Die Spieler des SV Rasensport stürmen nach dem entscheidenden Neunmeter auf ihren Torwart Patrick Stumpe zu. – Foto: Gert Westdörp

Es war einmal: Kreisligist Raspo wird Masters-Sieger

Vor zehn Jahren setzt sich der SV Rasensport die Osnabrücker Hallenkrone auf und feiert "XXL-Torwart" Patrick Stumpe

Ein letztes Mal Throwback zur Hallenzeit steht am heutigen Mittwoch an: Wir blicken zehn Jahre zurück - auf den 10. Januar 2011, an dem der SV Rasensport als Kreisligist für eine Sensation beim Masters sorgte. Umjubelter Held war Patrick "Chacka" Stumpe, der 120-Kilo-Torwart, wie unser damaliger NOZ-Reporter Martin Heuer schrieb:

Raspo feiert XXL-Torwart

Masters-Sensation: Kreisligist SV Rasensport beendet Durststrecke der Stadtvereine

Diese Antrittsschnelligkeit hätte man Patrick Stumpe nicht zugetraut. Nach dem entscheidenden Neunmeter sprintete der 120-Kilo-Torwart des SV Rasensport quer durch die KiKxxl-Arena, ehe er von seinen jubelnden Teamkollegen am anderen Ende „erlegt“ wurde. Mit einer Klasseleistung hatte der Raspo-Keeper den sensationellen 4:1-Finalerfolg im DW-Masters gegen SC Lüstringen perfekt gemacht.

„Was hier heute passiert, ist einfach nicht zu fassen. Dass wir Vereine wie Hollage und Hütte schlagen, hat von uns keiner geglaubt“, strahlte der 1,95-Meter-Hüne, nachdem sich der erste Raspo-Freudentaumel mit dem zünftigen „Humba-Humba-Tätärä“ gelegt hatte. Sein knapp 30 Zentimeter kleinerer Sturmkollege Serkan Kurt ergänzte: „Es ist unglaublich. Wir haben super Moral gezeigt.“

Der Neunmeter-Held mit Trophäe: Raspo-Torwart Patrick Stumpe herzt den Pokal.
Der Neunmeter-Held mit Trophäe: Raspo-Torwart Patrick Stumpe herzt den Pokal. – Foto: Gert Westdörp

In der Tat, denn nicht erst im Finale schafften die Stehaufmännchen von der Kokschen Straße nach einem Rückstand die späte Wende. Im Endspiel schien der Sieg der cleveren Lüstringer nach der Führung von Dieter Bachmann bis zur Schlussminute nicht gefährdet, ehe Julian Heidenreich 24 Sekunden vor Ende den Ausgleich markierte. Das 1:1 war viel umjubelt, denn zu diesem Zeitpunkt gehörten die Sympathien der verbliebenen 500 Zuschauer (gestern insgesamt 850) längst dem Underdog aus der Kreisliga.

Im Neunmeterschießen versagten dann den Bezirksligakickern vom Königsfeld die Nerven. Pfosten, Latte und der schier unbezwingbare Stumpe (mit zwei Paraden) verhinderten einen Lüstringer Treffer, während Heidenreich und Gewaltschütze Kurt eiskalt für Raspo einnetzten. Nach den Erfolgen gegen die Turnierfavoriten BW Hollage (5:4 in der Vorrunde) und Viktoria GMHütte (3:2 im Halbfinale) fuhr der Außenseiter seinen verdienten und ersten Masters-Erfolg ein. „Wir waren einfach ein bisschen heißer als die anderen“, meinte Raspo-Coach Uwe Grafe.

Während die Vorturniere weitgehend ohne Überraschungen abliefen, häuften sich beim Masters die Sensationen. Schon am Samstag musste vor rund 1000 Fans der mit den Profis Daniel Latkowski und Christian Pauli verstärkte Oberligist VfL Osnabrück die Segel streichen – allerdings nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber Hollage und dem couragierten BSV Holzhausen. Das gleiche Schicksal ereilte Geheimtipp SC Melle, der trotz Klassebesetzung der kombinationssicheren Hollager Reserve und dem SSC Dodesheide den Vortritt lassen musste. „Wir haben auch etwas Pech gehabt, aber Dodesheide war klar stärker. Das muss man anerkennen“, zeigte sich Melles Carsten Klamer als fairer Verlierer.

Das Favoritensterben ging gestern munter weiter: Der bis dahin überzeugende Landesligist Hollage startet gegen Ankum (6:1) furios, verkraftete aber die späte 2:3-Niederlage gegen Dodesheide offensichtlich nicht und kassierte gegen Raspo trotz einer furiosen Aufholjagd (4:4 nach 1:4) durch Kurts spektakulären Kopfballaufsetzer Sekunden vor Schluss das 4:5. Schwacher Trost für Hollage: Aleksandar Nedimovic wurde zum besten Spieler gekürt.

Im Halbfinale (2:3 gegen Raspo) stellte dann auch die zuvor beeindruckende Torfabrik von Viktoria GMHütte (mit dem besten Torwart Dane Brüggemann und Turnierschützenkönig Ingo Menkhaus, 13) ihre Produktion weitgehend ein. Und selbst die taktisch reifste Turniermannschaft, SSC Dodesheide, musste sich Lüstringen mit 2:3 beugen. „Halb so schlimm, wir sind nicht enttäuscht“, meinte Dirk Schomäker („Raspo hat den Sieg verdient“).

Allen Grund zur Freude hatte der Ohrbecker Turnierleiter Thomas Lorenz: „Toller Fußball und viele Überraschungen, was will man mehr?“

Aufrufe: 013.1.2021, 17:11 Uhr
Martin Heuer / NOZ-ArchivAutor