2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Rinke
F: Rinke

Vineta Audorf gegen Preetzer TSV wird neu angesetzt

Entscheidung ist gefallen +++ Einspruch von Vineta Audorf hat Erfolg +++ Termin wahrscheinlich schon Mittwoch

Auch nach dem Ende der regulären Saison der Verbandsliga Nord-Ost war eine Frage ungeklärt: Wer steigt ab - Vinata Audorf oder der Preetzer TSV? Das Duell zwischen den beiden Teams war in der 80. Minute beim Stand von 1:1 auf Wunsch des Preetzer TSV abgebrochen worden. Das Sportgericht des SHFV hatte das Spiel in erster Instanz auch mit 1:1 gewertet. Durch das Unentschieden standen die Audorfer auf dem ersten Abstiegplatz, einen Punkt besser auf dem ersten "sicheren" Platz ausgerechnet der Preetzer TSV. Die Vineten legten allerdings Einspruch gegen das Urteil ein.

Die Preetzer wiederum holten sich daraufhin anwaltliche Hilfe und legten beim SHFV ein 16-seitiges Schriftstück vor. Zur endgültigen Klärung des Sachverhalts kam es am Donnerstagabend im Uwe-Seeler-Fußballpark in Bad Malente zu einer mündlichen Verhandlung.

Um 21:22 Uhr verkündete der vorsitzende Richter Hans-Carsten Todt (FSV Farnewinkel-Nindorf) das Urteil: „Das Sportgerichtsurteil vom 15. Mai 2017 ist aufgehoben. Das Spiel ist neu anzusetzen. Die Kosten trägt der Verband.“

Vorausgegangen waren knapp zwei Stunden mündliche Beratungen. Gleich zu Beginn hatte Todt erläutert: „Das Urteil des Sportgerichts hält einer Prüfung nicht stand. Wir halten es für falsch.“ Zu prüfen sei es, ob ein „Verschulden“ von Preetz vorgelegen habe. Wenn ein solches Verschulden vorliege, greife Paragraf 30.2 der Spielordnung, das Spiel würde somit für die andere Partei gewertet werden. Würde dies nicht der Fall sein, müsse nach Paragraf 30.1 eine Neuansetzung folgen. Da dieser Sachverhalt nicht eindeutig geklärt sei, wäre die Verhandlung notwendig geworden.

Vor den Vertretern beider beteiligter Mannschaften (mit rechtsanwaltlicher Unterstützung) wurde zunächst Schiedsrichter Hakan Yilmaz (FC Torpedo Neumünster) gehört. „Beide Spieler lagen verletzt da“, gab Yilmaz an. Nach ungefähr einer Viertelstunde habe ihn ein Preetzer Spieler darüber informiert, dass seine Mannschaft nicht mehr in der Lage sei, weiterzuspielen. Er habe dem Audorfer Trainer den Wunsch mitgeteilt und die Partie daraufhin abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt war der Rettungswagen bereits vor Ort gewesen. Der Notarzt sei erst eingetroffen, als er bereits in der Kabine war, ungefähr 35-40 Minuten später. Er selbst habe keine Notwendigkeit für einen Abbruch gesehen, da das 45-Minuten-Zeitfenster noch nicht erreicht war.

Anschließend beschrieb PTSV-Kapitän Lukas Lindner die Situation. Er könne nicht sagen, wie lange alles gedauert habe. „Irgendwann habe ich es aber als meine Pflicht gesehen, mit dem Schiedsrichter zu besprechen, was man tun kann. Ich habe ihn gebeten abzubrechen.“ Der habe ihm darauf entgegnet, dass er dies mit dem Trainer der Audorfer absprechen müsse.

Der Trainer der Vineten, Norman Bock, erklärte anschließend, dass er sich wortwörtlich an die Sätze des Schiedsrichters erinnern könnte: „Hiermit setzte ich sie darüber in Kenntnis, dass der PTSV das Spiel nicht fortsetzen will. Ihre Meinung ist unwichtig, da eine Partei nicht weiterspielen will.“ Er selbst hätte gerne weiterspielen wollen. Auch als sich der Gästetrainer anschließend für das Fair Play bedankt habe, hätte Bock ihm entgegnet: „Das war kein Fair Play, wir haben weder ja noch nein gesagt.“ Von den Preetzern selbst sei man vor dem Spielabbruch gar nicht gefragt worden.

Um 20:48 wurde die Beweisaufnahme für geschlossen erklärt. In den anschließenden Ausführungen der Rechtsanwälte stellte der Vertreter der Audorfer Seite fest, dass er ein Verschulden der Preetzer sehe. Als Beispiel führte er eine Spielwertung aus der Bayernliga an, bei dem der Wunsch nach Abbruch als Verschulden, und das Spiel damit für den Gegner gewertet worden sei.

Der Anwalt des PTSV sah hingegen ein gemischtes Beweisbild. Fest stehe, es habe sich nicht „um eine bewusst herbeigeführte oder strategische Verletzung gehandelt.“ Der Schiedsrichter habe die Preetzer nicht mehr gefragt. Diese wären sich unter dem Eindruck der Situation nicht der Konsequenzen bewusst gewesen. Das Sportgericht hätte schon in erster Instanz ein Wiederholungsspiel anberaumen müssen.

Um 21:05 Uhr zog sich das Gericht zur Beratung zurück und verkündete nach einer guten Viertelstunde das eingangs erwähnte Urteil. Da kein Verschulden im rechtlichen Sinne vorgelegen habe, sei die einzig mögliche Konsequenz die Neuansetzung gewesen. Es sei bedauerlich, dass es 1 1/2 Monate gedauert habe, aber so es leider in der Sportgerichtsbarkeit.

Audorfs Trainer Bock kommentierte im Anschluss: „Mit dem Urteil kann ich nicht leben, das liegt in erster Linie an dem Zeitpunkt. Wir werden es so hinnehmen. Ich werde meine Jungs zusammentrommeln.“ Sein Gegenüber sah das Urteil positiver: „Gut ist, dass die Entscheidung auf dem Platz getroffen wird. Wir können damit gut leben – und es ist gut, dass das Gericht nicht über den Abstieg entschieden hat. Das wird ein besonderes Spiel. Es gibt viele Spiele, die man irgendwann vergisst. Aber an das wird man sich noch erinnern, wenn man mal irgendwann im Schaukelstuhl sitzt.

Stattfinden wird der „finale Showdown“ wahrscheinlich bereits am kommenden Mittwoch. Dies muss aber noch endgültig von beiden Mannschaften geklärt werden.

Aufrufe: 015.6.2017, 21:30 Uhr
Hermann/cje/FuPaAutor