2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligavorschau
– Foto: Dünhölter

Victoria Clarholz vor einer Saison voller Fragezeichen

Aufsteiger hat das Training für das Debüt in der Oberliga aufgenommen, ohne zu wissen, ob es eine große oder zwei kleine Staffeln gibt.

Wenn die Vorbereitung auf die neue Saison so penibel erfolgt wie das Anfertigen des Mannschaftsfotos, dann muss sich der TSV Victoria Clarholz keine Sorgen um den Klassenerhalt machen. Vereinsfotograf Marco Rau achtete auf jedes Detail, als er den Kader des Aufsteigers ablichtete. Anlass des Treffens auf dem Nebenplatz des Holzhofstadions war der offizielle Trainingsauftakt des Oberligisten. Ein paar Runden laufen, ein paar Kräftigungsübungen und ein kleines Spielchen – mit diesem Programm leitete das Team um Coach Christopher Hankemeier die acht-, vielleicht auch neunwöchige Vorbereitungsphase ein.

Vereinsfotograf Marco Rau achtete auf jedes Detail, als er den Kader des Aufsteigers ablichtete.
Vereinsfotograf Marco Rau achtete auf jedes Detail, als er den Kader des Aufsteigers ablichtete. – Foto: Dünhölter

Oder dauert es noch länger, bis der Ball wieder rollt? Die aktuelle Situation im westfälischen Amateurfußball ist geprägt von Fragezeichen. „Ich habe meinen Plan schon drei- oder viermal umgestellt“, schildert Hankemeier die Anpassungen an die immer wieder wechselnde Corona-Situation. Mit großer Spannung blickt die Victoria auf den 17. Juli. An diesem Tag will der FLVW die Staffeleinteilung vorlegen. Bei der Oberliga, die durch den freiwilligen Rückzug des TuS Haltern aus der Regionalliga auf 21 Teams angewachsen ist, muss der Verband die Gretchenfrage beantworten: Eine oder zwei Staffeln.

„Wir bevorzugen eine Lösung mit einer Zehner- und einer Elfer-Staffel“, sagt Frank Topmöller. Der Fußballobmann verhehlt nicht, wie er die Alternative beurteilt: „Eine 21-er Staffel wäre brutal.“ Sie würde 40 Saisonspiele und viele Englische Wochen bedeuten, und mit Blick auf eventuelle Wochentagsreisen nach Siegen wissen die Verantwortlichen, dass sich viele aus dem Team für einzelne Spiele Urlaub nehmen müssten. Mit Verweis auf den bereits vorliegenden Terminkalender der ebenfalls mit 21 Mannschaften spielenden Regionalliga West urteilt Christopher Hankemeier: „Das hat nichts mehr mit Amateurfußball zu tun.“

Gleichwohl würden die dank des Torverhältnisses als Quotientenmeister aufgestiegenen Clarholzer die Herausforderung annehmen. „Wir haben uns für den Aufstieg entschieden und dürfen uns jetzt nicht beschweren. Wir nehmen wie es kommt“, stellt Hankemeier klar. Ohne bereits die Zahl der Absteiger zu kennen, ist den Verantwortlichen bewusst, dass es für den Jubiläumsklub – der TSV Victoria feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen – nur um den Klassenerhalt geht. Das Potenzial dazu schreibt der Trainer seinem Kader zu: „Wir haben eine sehr gute Truppe und sind für die Oberliga sehr gut aufgestellt.“ Bei drei Abgängen und sechs Neuzugängen wuchs das Aufgebot auf 23 Feldspieler und drei Torhüter an.

Bei den Neuen ragt neben Stürmer André Warkentin, der vom Regionalligisten SC Wiedenbrück zu seinem Heimatklub zurückkehrte, Steffen Brück heraus. Er kommt vom SV Spexard, der sein Westfalenligateam abmeldete. „Wenn ein Spieler wie Steffen Brück auf dem Markt ist, muss man ihn als Victoria Clarholz ansprechen“, sagt Christopher Hankemeier über den auch torgefährlichen Innenverteidiger: „Er bringt natürlich Qualitäten mit, die uns guttun.“

Um das Potenzial zu entfalten, plant das Trainerteam, das anstelle von Markus Bollmann durch den erfahrenen Helge Bittner als „Co“ verstärkt wurde, zwei Vorbereitungsphasen. Zwei Wochen lang wird mit „normalem Pensum“ (Hankemeier) trainiert, als nur dreimal wöchentlich. Nach einer fünftägigen Pause geht es mit fünf Einheiten pro Woche weiter.


Neuzugänge: Trainer Christopher Hankemeier (r.) und Co-Trainer Helge Bittner setzen beim TSV Victoria Clarholz im Kampf um den Klassenerhalt auf Steffen Brück (v.l.), Linus Kahraman, Massimo Drobe, André Warkentin und Dennis Bonin.
Neuzugänge: Trainer Christopher Hankemeier (r.) und Co-Trainer Helge Bittner setzen beim TSV Victoria Clarholz im Kampf um den Klassenerhalt auf Steffen Brück (v.l.), Linus Kahraman, Massimo Drobe, André Warkentin und Dennis Bonin. – Foto: Dünhölter

TSV Victoria Clarholz Oberligasaison 2020/2021

Abgänge
Engin Günej (Viktoria Rietberg), Kevin Drescher (TuS Wadersloh), Michael Topp (2. Mannschaft).

Zugänge
André Warkentin, Linus Kahraman (beide SC Wiedenbrück), Massimo Drobe (SC Verl II), Dennis Bonin (TuS Freckenhorst), Tayfun Özer (Türkgücü Gütersloh), Steffen Brück (SV Spexard).

Kader
Tor: Massimo Drobe (19), Marius Weeke (25), Sebastian Wieneke (32).

Abwehr: Steffen Brück (26), Linus Kahraman (20), Daniel Bota (27), Ugur Gözsüz (32), Jan Grunwald (24), Jannes Kohlmeyer (20), Julian Linnemann (23), Kevin Motzki (21), Robin Mrozek (24), Tayfun Özer (21).

Mittelfeld: Dennis Bonin (24), Turgay Dundar (28), Marvin Erlei (19), Dennis Fischer (24), Marlon Herzog (20), Robin Steinkamp (21), Carsten Strickmann (36).

Angriff: Catalin-Mihai Burta (20), Andreas Dreichel (32), Eugen Dreichel (32), Timo Ostfechtel (28), Luis Sievers (22), André Warkentin (20).

Trainerteam

Trainer: Christopher Hankemeier (31), im vierten Jahr; Co-Trainer: Helge Bittner (47, im ersten Jahr), Ugur Gözsüz (32, im ersten Jahr); Carsten Strickmann (36, im dritten Jahr); Torwarttrainer: Gereon Wessel (32, im zweiten Jahr); Christian Spilker (38, im zweiten Jahr).

Aufrufe: 010.7.2020, 23:00 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor