2024-03-28T15:56:44.387Z

Relegation
Es ist vollbracht: Die Egenburger haben den Abstieg aus der Kreisklasse in die A-Klasse verhindert. Foto: Weber
Es ist vollbracht: Die Egenburger haben den Abstieg aus der Kreisklasse in die A-Klasse verhindert. Foto: Weber

Wahnsinn: Egenburg schafft das Wunder von Türkenfeld

Trotz Unterzahl packt der VfL die Herausforderung

VfL Egenburg – Des einen Freud’... Während die Egenburger Fußballer nach dem Schlusspfiff herumhüpften wie Popcorn aus der Maschine, sanken die konsternierten Türkenfelder Spieler in sich zusammen wie Heißluftballons, die in einen Vogelschwarm geraten sind.

Der VfL Egenburg hat durch einen 4:2 (0:0)-Auswärtssieg beim TSV Türkenfeld den Klassenerhalt sichergestellt – und das nur drei Tage nach der 1:3-Hinspielpleite auf eigenem Platz.

Dank der Europapokal-Arithmetik setzte sich das Team aus dem Landkreis Dachau aufgrund der mehr erzielten Auswärtstreffer durch und löste so das Ticket für ein weiteres Jahr in der Kreisklasse 1 Zugspitze.

Fatal für die Türkenfelder, die eine Halbzeit lang in Überzahl spielten, in der Schlussphase aber ein Waterloo sondersgleichen erlebten. Die Egenburger Treffer Nummer drei und vier fielen in der 89. und 90. Minute.

Held des Tages war der Egenburger Dennis Castro Santalla, sein Tor zum 4:2 bescherte dem VfL den Klassenerhalt.

Wie man so ein Spiel aus der Hand geben kann, dürfte noch der Inhalt einiger Diskussionen im TSV-Vereinsheim sein. Trainer Hans-Georg Wolf brachte es nach dem Schlusspfiff auf den Punkt: „Es war alles für uns hergerichtet – und dann muss man den anderen beim Jubeln zuschauen.“

Sein Egenburger Kollege Stefan Naßl feierte derweil mit seinen Spielern das „Wunder von Türkenfeld“. Nach dem Schlusspfiff verriet er: „Ich habe als Motivation in der Kabine Zeitungsberichte von so ziemlich jedem Fußballwunder aufgehängt, das ich gefunden habe. Wir haben gesagt, dass wir uns nicht aufgeben, und das hat man dann auch gesehen...“

Dabei sah es lange Zeit nicht gut aus für die Egenburger, denn nicht nur die 3:1-Führung aus dem Hinspiel sprach klar für die Hausherren. Bis zur 89. Minute sahen die Türkenfelder beim Stand von 2:2 auch noch wie die sichere Gesamtsieger aus – zumal die Gäste ab der 47. Minute mit einem Mann weniger agieren mussten. Matthias Völz hatte nach einem Handspiel die Ampelkarte gesehen. Doch Türkenfelds Keeper Timo Beinhofer leitete zwei schier unglaubliche Schlussminuten ein. Der Torhüter ließ einen harmlosen Ball nach vorne abprallen – genau auf Egenburgs Alexander Zech. Der wusste wahrscheinlich selbst nicht so recht, wie ihm geschah. Auf jeden Fall trudelte der Ball vom Körper des Egenburgers über die Türkenfelder Torlinie. Statt Vorwürfe gab es von Wolf aber Trost für den Keeper: „Er tut mir besonders leid, die ganze Saison macht er keinen Fehler – und dann passiert es in so einem Spiel.“ Dabei wäre die Panne noch gar nicht entscheidend gewesen. Denn selbst ein 2:3 hätte den Hausherren ja gereicht. Doch auch dabei sollte es nicht bleiben. In der Schlussminute hatten die Gäste einen Freistoß im Bereich der Mittellinie. Das Leder segelte in den TSV-Strafraum, wo Dennis Castro Santalla den Türkenfeldern den Knockout versetzte.

So schnell kann’s gehen im Fußball. Kurz nach dem Platzverweis hatte Felix Wimmer eine halbe Stunde vor dem Schlusspfiff für die 1:0-Führung des TSV gesorgt. Trotz seines Treffers wurde der Torschütze neben Keeper Beinhofer zur zweiten tragischen Figur beim TSV. Gleich dreimal lief er im später noch alleine auf das Egenburger Tor zu – und dreimal scheiterte er an Gästekeeper Alessandro Szczepurek.

Besser machten es die Egenburger, die mit zwei Treffern wieder für Spannung sorgten. Als dann aber Türkenfelds Torjäger Sandro Ciaramella sechs Minuten vor Schluss das 2:2 erzielte, feierten die heimischen Fans auf der Tribüne schon den Aufstieg – zu früh, wie sich letztlich herausstellte.

Stenogramm
TSV Türkenfeld - VfL Egenburg 2:4 (0:0)
TSV Türkenfeld: Timo Beinhofer, Benedikt Müller, Lukas Wieland, Jan Urbanek, Stefan Wilhelm, Markus Winterholler, Manuel Wimmer, Tobias Mader, Sandro Ciaramella, Fabian Holzleitner, Sebastian Schwab – Lukas Zöllner, Cchristoph Holzleitner, Felix Wimmer
VfL Egenburg: Alessandro Szczepurek, Christian Naßl, Stefan Naßl, Matthias Völz, Tobias Meisl, Marco Gutmann, Mark Belz, Tobias Bogenhauser, Dennis Castro Santalla, Patrick Ottiger, Klaus Bähr – Alexander Zech
Schiedsrichter: Johannes Rotter
Zuschauer: 470
Gelb-rote Karte: Matthias Völz (47.).
Tore: 1:0 (56.) – Dominik Asam. 1:1 (59.) – Marco Gutmann. 1:2 (76.) – Tobias Bogenhauser (Elfmeter). 2:2 (84.) – Sandro Ciaramalla. 2:3 (89.) – Alexander Zech. 2:4 (90.) – Dennis Castro Santalla.

Aufrufe: 012.6.2017, 10:28 Uhr
Dachauer Nachrichten - Rolf GerckeAutor