2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
– Foto: Björn Franz

Zwei Neue für die Doppel-Sechs

RL SÜDWEST: +++ Sören Eismann und Johannes Bender haben schon Erfahrungen mit und in höherklassigen Clubs gesammelt +++

Haiger. Nico Herzig und Sascha Marquet spielen zur Einstimmung aufs Training in den Katakomben Tischtennis. Sascha Strujic und Nikola Trkulja werfen derweil am Basketball-Korb vor dem Kabinentrakt um die Wette. Die vier gehören zu den „Alten“ beim TSV Steinbach Haiger. Sören Eismann und Johannes Bender (Fotos: Nick Fingerhut) sitzen in diesem Moment auf der Tribüne am Haarwasen, lassen sich von den Rasensprenklern nass machen und stellen sich an diesem Mittwochmorgen stellvertretend für die zahlreichen Neuzugänge des Fußball-Regionalligisten ein bisschen näher vor.

Da wäre zuerst Sören Eismann, der pünktlich zum Vorbereitungsstart am 17. Juni den Fans als neue Kraft im defensiven Mittelfeld vorgestellt wurde. „Er ist einer, der auch mal ordentlich dazwischen geht. Er besticht aber vor allem durch seine Übersicht und sein Stellungsspiel“, sagt Steinbachs Co-Trainer Frank Döpper über den 31-jährigen Routinier.

Geboren im thüringischen Rudolstadt, kam der Blondschopf vom dortigen FC Einheit bereits in der E-Jugend zu Carl Zeiss Jena. „Bis zur B-Jugend, ehe sie mich aussortiert haben, weil ich mit 1,60 Meter angeblich zu klein war. Dann war ich ein Jahr wieder zu Hause und bin gut gewachsen“, erklärt Eismann. 2006 wurde Holstein Kiel auf ihn aufmerksam und lotste den heute 1,88 Meter großen Kicker an die Ostsee. Zum Drittliga-Profi avancierte der Familienvater nach seiner Rückkehr nach Jena, wo er – mit zweijährigem Intermezzo beim Halleschen FC – bis zu diesem Sommer blieb. Und jetzt in den beschaulichen Lahn-Dill-Kreis? „Für mich ist das ein Kontrastprogramm zu dem, was ich vorher hatte. Ich kann mich mit Ausnahme von Rudolstadt an keinen Verein erinnern, der ruhig, familiär, beschaulich und klein war. Aber genau das hat mich bei meinem Wechsel gereizt, sich aufs Wesentliche konzentrieren zu können“, sagt „Eisi“, der seine knapp bemessene Freizeit am liebsten mit Freundin und Kind verbringt. „Oder Golf spielen. Das ist ein super Ausgleich für mich zum Fußball. Allerdings habe ich es seit zwei Monaten zeitlich nicht mehr auf den Platz geschafft. Wobei ich weiß, dass es hier in der Umgebung schöne Plätze geben soll“, erklärt der Thüringer, der offiziell das Handicap 30 vorzuweisen hat, sich selbst aber bei 10 bis 15 einschätzt.

Ein bisschen mehr über Haiger und das Umfeld wusste Johannes Bender vor seinem Wechsel zum TSV. „Ich habe mit der U 23 von Hoffenheim hier gespielt. Aber wo Steinbach genau liegt, wusste ich auch nicht“, lächelte der 21-Jährige in die kleine Interviewrunde. Für den Youngster soll die Zeit beim Achten der letzten Regionalliga-Runde ein weiteres Sprungbrett auf dem Weg in noch höhere Gefilde sein. In der B-Jugend der TSG trainierte er ein halbes Jahr unter Julian Nagelsmann, besuchte das Internat des Bundesligaclubs und holte sich nach einem Kreuzbandriss Rat von einem inzwischen international bekannten Fußballers. „Ich war in der gleichen Zeit in der Reha wie Niklas Süle. Da haben wir uns ein paar Mal darüber unterhalten, wie man sich fit hält und stark zurückkommt“, blickt „Jo“ zurück auf die Jahre in Hoffenheim. Jetzt ist er zum ersten Mal weiter weg von seiner Freundin, die in Sinsheim eine Ausbildung absolviert, und von seinem Zuhause in Mosbach, einem kleinen Ort 24 Kilometer nördlich von Heilbronn Seine ersten Schritte in einer Männermannschaft beschreibt er so: „Das ist natürlich eine Umstellung. Aber ich kann mir von den erfahrenen Teamkollegen viel abschauen und es umsetzen“, weiß Bender, der von „Co“ Döpper als „Laufmaschine“ bezeichnet wird.

„Johannes stopft die Löcher für mich“, schmunzelt Eismann bei diesen Worten, um im nächsten Atemton deutlich zu machen: „Du guckst dir auch als alter Spieler von den Jüngeren etwas ab. Damit man ein Stück weit nicht einrostet. Ich glaube, einige von unseren Youngsters werden in Zukunft noch weiter oben anklopfen. Für mich wird es eng, in die Bundesliga zu kommen. Meine Ziele sind andere als die von ,Jo‘. Verletzungsfrei bleiben, sich immer wieder über Leistung anbieten. Auf der Zielgeraden bin ich aber noch nicht“, so der älteste aller TSV-Neuzugänge.

Und wo geht’s hin für die beiden in der neuen Saison? „Nach Saarbrücken, nach Gießen“, nach Ulm“, setzt Eismann mit seiner eigenen Art von Humor an. „Du musst immer auf einem hohen Niveau bleiben. Es gibt sicher Phasen, wo du es nicht abreißen lassen darfst. Speziell der Start aus der Winterpause ist schwer. Aber keiner hier im Club macht extremen Druck. In Jena gab es eine Fanbase hinter der Mannschaft, die konnte einen pushen, aber auch bremsen“, blickt der Erfahrenere der möglichen neuen Doppel-Sechs zum Abschluss des Gesprächs entspannt in die beschaulich wirkende Natur hinter dem Haarwasen. „Wir müssen gut starten. Die Mainzer U23 wird viel laufen, in den Tests haben wir das gut und aggressiv gelöst. Und das Pressing, das unser Trainer so gerne will, gefällt mir. Denn bei Ballgewinn ist der Weg zum Tor ja nicht mehr so weit“, weiß der Unerfahrenere im defensiven Mittelfeld, auf was im Fußball und damit auch für den TSV Steinbach Haiger in der Regionalliga Südwest ankommt.



weitere neue gesichter

Das Gesicht der Mannschaft beim TSV Steinbach Haiger ist in der neuen Saison ein etwas anderes- Fürs Tor kam Raphael Koczor aus Jena, für die Innenverteidigung Benjamin Kirchhoff von Kickers Offenbach an den Haarwasen. Philipp Hanke (Borussia Dortmund II) soll Timo Kunert (zum FSV Frankfurt) auf der rechten Defensivseite ersetzen, Tino Bradara und Marcel Damaschek sind ebenfalls Abwehrspieler. Stürmer Jannik Mause schließt die Lücke, die der Ausfall von Moritz Göttel (Kreuzbandriss) reißt. Im Mittelfeld hat Trainer Adrian Alipour dank Manuel Hoffmann, Serhat Ilhan und Gian Olizzo mehr Optionen. (vsch)

Aufrufe: 025.7.2019, 11:07 Uhr
Dill-Post / Dill ZeitungAutor