2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligavorschau
Elegante Ballführung: Hüsni Tahiri vom TSV Steinbach Haiger II. 	Foto: Martin Weis
Elegante Ballführung: Hüsni Tahiri vom TSV Steinbach Haiger II. Foto: Martin Weis

»Wir sind nicht der FC Barcelona«

GL GI/MR: +++ Hüsni Tahiri vom TSV Steinbach Haiger II über die Gruppenliga, die Favoritenrolle und persönliche Ziele +++

Haiger. Hüsni Tahiri weiß, wie ein Aufstieg gelingen kann. Mit dem TSV Steinbach stieg der 36-Jährige von der Verbands- bis in die Regionalliga auf. So hoch sind die Ziele mit der „Zweiten“ des Clubs, die in der Gruppenliga zu Hause ist, nicht. Dennoch: Die Meisterschaft in dieser Saison sei Pflicht, wie der Mittelfeldspieler im Interview mit dieser Zeitung klarmacht.

Hünsi, die meisten Experten sehen den TSV Steinbach Haiger II als Favoriten. Nehmen Sie die Rolle an?

Ja. Wenn ich mir unsere Mannschaft anschaue, dann muss ich sagen: Es ist unsere Pflicht, aufzusteigen. Das ist auch die Absicht unseres Trainers Pierre Bellinghausen. Mein Ziel ist es ohnehin immer, den größtmöglichen Erfolg zu haben. Den habe ich in Steinbach immer gehabt.

Sind Sie zufrieden mit der Vorbereitung?

Absolut. Es war sehr intensiv. Da waren Einheiten dabei, die vielleicht härter waren als bei unserer ersten Mannschaft. Da war jeder am Limit. Auch ich. Aber wir brauchen das, um am Ende der Saison noch fit zu sein.

Welche Teams haben Sie im Titelkampf noch auf dem Zettel?

Um ehrlich zu sein, habe ich die Lage der Liga nicht wirklich verfolgt, weil ich ohnehin nur auf uns schaue. Ich habe aber gehört, dass der FSV Braunfels sich gut verstärkt hat. Auch gegen den VfB Wetter ist es immer schwierig. Dazu zähle ich auch den FC Burgsolms, gegen den wir in der vergangenen Saison zweimal verloren haben.

Sie spielen nun im zweiten Jahr in der Gruppenliga. Wie schätzen Sie das Niveau ein?

Die Klasse wird unterschätzt. Nikola Trkulja aus der „Ersten“ hat vergangene Saison eine Partie mitgemacht und war überrascht, wie es hier zugeht. Gegen eine taktisch disziplinierte Mannschaft ist es immer schwer. Wir sind nicht der FC Barcelona, der alle vom Platz fegt. Auch ich habe schnell gemerkt, dass ich weiterhin viel trainieren muss, damit ich das leisten kann, was die Leute von mir erwarten.

Wie viele Tore haben Sie sich diese Saison vorgenommen?

Ich bin nicht der Typ, der sich darüber definiert. Als ich in die „Zweite“ gekommen bin, sagten alle, der macht 50 Stück. Aber so einfach ist das nicht. Zumal ich wegen einer Knieoperation nicht alle Partien gemacht habe. Am Ende waren es 18 Tore in etwas mehr als 20 Partien. Das ist für meinen Anspruch zu wenig. In dieser Runde sollen es auf jeden Fall mehr als 20 Tore sein.

Spüren Sie als ehemaliger Regionalligaspieller den Respekt der Gegner auf dem Rasen?

Teilweise schon. Im Fußball kennen wir uns untereinander. Egal, welche Liga es ist. Ich merke, dass mir bei der Ballannahme die Gegner sofort auf den Füßen stehen. Dazu kommt, dass ich vielleicht öfters gefoult werde als andere. Aber damit habe ich kein Problem. Das gehört dazu. Da ist es wichtig, noch konzentrierter zu sein. Klar, es kommt auch mal vor, dass die Gegner mich provozieren. Da muss ich mir manchmal schon etwas anhören. Aber darauf bin ich eingestellt und es motiviert mich noch mehr. Nach dem Spiel ist so etwas vergessen.

Ist ein Vereinswechsel für Sie überhaupt noch mal ein Thema?

Nein, überhaupt nicht. Was bringt es mir, für ein paar Euro mehr noch einmal in der Verbandsliga zu spielen? Ich bin keine 26 mehr. Ich bin schon so lange im Verein. Hier möchte ich meine Laufbahn beenden.

Was für Pläne haben Sie nach der Karriere?

Mein Herz schlägt für den Fußball. Ich möchte diesem auf jedem Fall erhalten bleiben. Nicht unbedingt als Coach, weil dieser Job immer ein großes Risiko mit sich bringt. Aber ich kann mir eine Arbeit in einem Trainerteam gut vorstellen. Zum Beispiel als Scout oder Videoanalyst. Aber ich habe noch keinen Plan, wann ich aufhöre. Ich fühle mich noch topfit und achte auf meine Ernährung. Vielleicht spiele ich noch bis 45 in dieser Liga (lacht).

Das Interview führte Tim Straßheim.



Aufrufe: 023.7.2019, 18:48 Uhr
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