2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Kampf um den Ball zwischen Dino Bisanovic, dem Steinbacher Torschützen zum 1:1, und Hoffenheims Royal-Dominique Fennell (links). Am Ende heißt es ?:? zwischen der TSG-Zweiten und dem TSV. 	Foto: Björn Franz
Kampf um den Ball zwischen Dino Bisanovic, dem Steinbacher Torschützen zum 1:1, und Hoffenheims Royal-Dominique Fennell (links). Am Ende heißt es ?:? zwischen der TSG-Zweiten und dem TSV. Foto: Björn Franz

Steinbachs Zorn auf Zorn

RL SÜDWEST: +++ TSV holt Punkt in Hoffenheim und hadert mit Handelfmeter-Pfiff +++

Sinsheim-Hoffenheim. Sasa Strujic schimpft, hadert und stampft wütend auf dem Rasen auf. Der Linksverteidiger des TSV Steinbach Haiger ist nach dem Abpfiff überhaupt nicht zu beruhigen. „Das war kein Handspiel“, brüllt Strujic in Richtung von Schiedsrichter Justus Zorn. Der Mann aus Opfingen, der auch in der 3. Liga pfeift, hat mit einer äußerst strittigen Entscheidung dafür gesorgt, dass der TSV bei der TSG Hoffenheim II in der Fußball-Regionalliga nicht über ein 2:2 hinausgekommen ist.

Im Dietmar-Hopp-Stadion war beim Stand von 1:1 die 62. Minute angebrochen, als Schiri Zorn sich dazu entschloss, bei den Steinbachern für ebenjenen zu sorgen. Strujic hatte gerade eine Flanke von der rechten Seite ins Toraus geblockt, der Linienrichter hatte Eckball angezeigt. Doch plötzlich machte der Unparteiische einige Schritte in Richtung Außenlinie, suchte das Gespräch mit seinem Assistenten und zeigte dann zum Entsetzen aller Steinbacher auf den Elfmeterpunkt. Handspiel sollte es gewesen sein.

„Der schießt mir nur ins Gesicht, mein ganzes Gesicht ist rot“, schrie Strujic verzweifelt. „Das ist ein Indiz, muss aber kein Beweis sein“, soll Zorn ihm daraufhin geantwortet haben. „Das war nie im Leben Elfmeter. Ich bin geschockt von der Entscheidung“, sagte Strujic nach dem Spiel.

Steinbach-Trainer Adrian Alipour war sich sogar sicher, dass das entscheidende Signal vom Linienrichter auf der anderen Seite gekommen war. Der stand allerdings gut 70 Meter Luftlinie von der Aktion entfernt. „Der andere Assistent hatte längst auf Ecke entschieden, und dann sagt er plötzlich was von wegen ,Elfmeter’ in sein Mikro, obwohl er so weit weg steht. Das ist eine Frechheit, das ist bodenlos. Deswegen verlierst du Punkte. Wenn du Ecke gibst, weil der Ball im Aus war, kannst du doch danach keinen Elfer pfeifen“, schimpfte Alipour.

Andreas Ludwig ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte souverän zum 2:1 für Hoffenheim II. Wegen der harschen Proteste der wütenden Steinbacher, an denen sich auch die Ersatzspieler hinter dem Tor beteiligten, sahen Nico Herzig und Dennis Wegner noch die gelbe Karte, ohne überhaupt auf dem Feld gestanden zu haben. Insgesamt acht Mal zückte Zorn den gelben Karton. „Der Schiedsrichter hat das Spiel kaputt gepfiffen“, legte Strujic nach.

Obwohl Steinbach danach noch einmal alles nach vorn warf, reichte es nur noch zum 2:2 durch Christopher Kramer (76.), der eine Flanke des vermeintlichen Hand-Sünders Strujic über die Linie drückte. Insbesondere mit dem dribbelstarken Manuel Hoffmann hatte die Bundesliga-Reserve über weite Strecken ihre liebe Mühe.

In einem kampfbetonten und temporeichen Spiel hatte der TSV in den Anfangsminuten das Heft in die Hand genommen. Allerdings ohne dabei zwingende Abschlussmöglichkeiten herauszuspielen. Einzige Ausnahme war ein gefährlicher Schuss, den der Ex-Hoffenheimer Johannes Bender aus der zweiten Reihe abfeuerte (4.). TSG-Keeper Stefan Drljaca musste sich ordentlich strecken, um das Geschoss aus der linken Ecke zu kratzen.

Stunden vor Anpfiff der Partie war noch das Gerücht durch Hoffenheim gezogen, dass die Bundesliga-Reserve wegen der Länderspielpause Verstärkung aus der ersten Mannschaft erhalten könnte. Der Kroate Andrej Kramaric, der nach einer Knieverletzung unter der Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen war, galt als Kandidat. Doch auf dem Spielberichtsbogen landete kein Name eines Bundesligaprofis.

Trotzdem gingen die Kraichgauer nach 26. Minuten mit 1:0 in Führung. Chinedu Ekede überwand TSV-Schlussmann Tim Paterok, nachdem sein Teamkollege Andreas Ludwig ihn mit einem Pass durch die Beine von Sascha Wenninger in Szene gesetzt hatte. Vier Minuten später köpfte Startelf-Rückkehrer Dino Bisanovic eine Wenninger-Flanke zum Ausgleich ins Tor der Bundesliga-Reserve.

Dass der TSV gegen einen technisch starken Gegner insgesamt ein gutes Spiel machte, konnte am Ende keinen der Spieler und Verantwortlichen aufheiterten. Ihr Zorn richtete sich gegen Schiedsrichter Zorn.



Aufrufe: 011.10.2019, 22:30 Uhr
Tobi Manges (Dill-Post / Dill Zeitung)Autor