2024-03-28T15:56:44.387Z

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„Schlag ein, Kumpel!“: Johannes Bender (l.) und Sascha Marquet klatschen sich nach dem Treffer zum 1:0 ab. 	Foto: Nick Fingerhut
„Schlag ein, Kumpel!“: Johannes Bender (l.) und Sascha Marquet klatschen sich nach dem Treffer zum 1:0 ab. Foto: Nick Fingerhut

Paterok glänzt, Koczor lauert

RL SÜDWEST: +++ Steinbachs alte und neue Nummer eins setzt im Torwart-Konkurrenzkampf eine Duftmarke +++

Haiger. Als im Sibre-Sportzentrum am Haigerer Haarwasen die 51. Minute anbricht, spielt David Al-Azzawe, Innenverteidiger des Fußball-Regionalligisten TSV Steinbach Haiger, einen kurzen Rückpass zu seinem Torhüter Tim Paterok. Der 26-Jährige nimmt den Ball fünf Meter außerhalb des Strafraums an und hebt kurz den Kopf. Dann schlägt er den Ball weit nach vorne.

Sein Teamkollege Christopher Kramer hat genau darauf gelauert. Mit seinem kräftigen Körper schirmt er den Ball vor seinem Mainzer Gegenspieler Michael Akoto ab, zieht an ihm vorbei und tunnelt Torhüter Omar Hanin aus spitzem Winkel. 1:0 für Steinbach Haiger. Tor Kramer, Vorlage Paterok.

Der Torhüter des TSV Steinbach krönt damit seine klasse Leistung beim 3:0-Auftaktsieg gegen den 1. FSV Mainz 05 II. „Man muss auch mal Glück haben“, grinste der 1,92-Meter-Hüne nach dem Spiel. Um dann gleich wieder voll fokussiert in die Zukunft zu schauen. „Es war ein ordentliches Auftritt von uns. Aber wir müssen weiter arbeiten.“

Dabei nimmt Paterok sich selbst nicht aus. Denn auch wenn der neue TSV-Coach Adrian Alipour den Ex-Osnabrücker am vergangenen Donnerstag vorerst zur Nummer Eins im Steinbacher Kasten erklärte, wird er sich Woche für Woche aufs Neue beweisen müssen.

Raphael Koczor, im Sommer vom Drittligisten Carl Zeiss Jena gekommen, lauert auf seine Chance. „Wir spielen beide auf ähnlichem Niveau. Deshalb muss ich jeden Tag meine Leistung bringen“, lobte Paterok seinen neuen Torhüterkollegen. „Das hilft uns beiden dabei, besser zu werden.

Für Paterok ist die Situation nicht neu. Als er im vergangenen Sommer an den Haarwasen wechselte, war Frederic Löhe noch unumstrittener Stammtorhüter. Weil jeder Regionalligist zudem pro Spieltag mindestens vier Akteure im Kader haben muss, die nicht älter als 23 sind, erhielt der damalige dritte Torwart Julian Bibleka meist den Platz auf der Bank – und Paterok fand sich auf der Tribüne wieder.

Als Löhe mit einem Muskelfaserriss ausfiel, nutzte Paterok seine Chance, erkämpfte sich den Stammplatz – und Löhe flüchtete zum FC Gießen.

In der Vorbereitung auf die neue Saison hatte Coach Alipour einen offenen Konkurrenzkampf um den Platz zwischen den Pfosten ausgerufen. Drei Tage vor dem Auftakt fiel die Wahl auf Paterok.

Der Neuzugang aus Jena soll seine Chance bekommen

„Das war eine schwere Entscheidung. Wir sind auf der Torwartposition überragend aufgestellt, das sind zwei 1A-Lösungen“, adelte Alipour seine Schlussmänner nach dem Sieg gegen Mainz – und hatte auch ein Lob für Neuzugang Kozcor parat. „Er hat die Entscheidung professionell aufgenommen und stellt sich voll in den Dienst der Mannschaft.“ Seine Wahl dürfte Alipour beim Auftaktspiel nicht bereut haben. Nicht nur wegen Pateroks Vorlage zum wichtigen Führungstreffer. Mit starken Paraden bei einem gut platzierten Schuss von Marin Sverko (19.) und einem Strahl von der Strafraumkante von Florian Bohnert (33.) hielt er die Null für den TSV fest und strahlte über 90 Minuten Ruhe und Sicherheit aus.

„Heute haben wir 3:0 gewonnen, da müssen wir nicht über mögliche Torwartwechsel sprechen“, sagte sein Konkurrent Kozcor nach dem Spiel. „Natürlich möchte ich spielen. Aber es ist eine Frage des Respekts gegenüber dem Team und ,Patte‘, dass ich die Entscheidung des Trainers akzeptiere.“

Er wolle „weiter Gas geben, um eine Chance zu bekommen“, kündigte der gebürtige Pole an. Sein Trainer ließ durchblicken, dass diese Gelegenheit trotz der starken Paterok-Vorstellung gegen den Bundesliga-Unterbau bald kommen könnte. „Raphael wird Einsatzzeit bekommen. Wir werden auch mal rotieren.“



Aufrufe: 028.7.2019, 22:00 Uhr
Tobi Manges (Dill-Post / Dill Zeitung)Autor