2024-04-20T08:00:28.265Z

Interview
– Foto: Marc Schütz

»Nicht zu lange mit Negativem beschäftigen«

RL SÜDWEST: +++ Steinbachs Neuzugang Benjamin Kirchhoff über die Gründe für die Niederlage des TSV beim 1. FC Saarbrücken +++

Saarbrücken/Haiger. Komplimente gab es für Steinbach Haiger nach den 90 gespielten Minuten reichlich. Der mutige und unermüdlich offensive Auftritt des TSV im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion gegen den 1. FC Saarbrücken imponierte.

„Wir mussten an unsere Grenze gehen, weil wir dazu gezwungen wurden“, so Saarbrückens Coach Dirk Lottner. Und auch Teile der FCS-Fans applaudierten nach Abpfiff den Haigerer Kickern. Doch die Lobeshymnen von allen Seiten können nur wenig darüber hinwegtrösten, dass der TSV am Ende durch die 0:2-Niederlage mit leeren Händen zurück nach Haiger fahren musste. Der von den Kickers Offenbach gekommene Innenverteidiger Benjamin Kirchhoff, der den TSV als Kapitän in Vertretung des verletzten Nico Herzig aufs Feld führte, lässt im Interview die Partie Revue passieren, sucht nach Gründen für die Niederlage und den Saarbrücken-Fluch.

Herr Kirchhoff, hat sich der Frust über die Niederlage schon gelegt?

Ein wenig ärgert mich der Ausgang des Spiels schon noch, aber der erste Frust ist weg. Denn ich denke, wir haben gezeigt, dass wir auswärts gegen eine Top-Mannschaft eine Top-Leistung abrufen können.

Vom gegnerischen Trainer Dirk Lottner und Teilen der FCS-Fans gab es Lob und Applaus für die Leistung des TSV. Ein schwacher Trost oder ein Mutmacher für kommende Spiele?

Wenn sich Dirk Lottner nach dem Spiel hingestellt hätte, und gesagt hätte: „Wir haben verdient gewonnen“, dann hätte er sich selbst belogen. Ich denke, man hat gesehen, dass es gegen uns jeder Gegner schwer haben wird.

Für den TSV war es das neunte Duell mit dem 1. FC Saarbrücken und die achte Niederlage bei einem Remis. Sie selbst haben zuvor in drei Jahren mit den Kickers Offenbach ebenfalls keines der sechs Partien gegen Saarbrücken gewonnen. Können Sie sich diesen Saarbrücken-Fluch erklären?

Ich glaube nicht wirklich an Flüche. In so einem Duell kommt es auf die Tagesform an. Wir hätten aber für unseren Auftritt mindestens einen Punkt verdient gehabt. Wir sollten uns deshalb nicht zu lange mit dem Negativen beschäftigen, sondern das Positive herausziehen und mitnehmen.

Was waren die positiven Aspekte der Partie?

Wir haben im gesamten Defensivverbund über 90 Minuten überragend verteidigt. Nahezu keinen Torschuss in Saarbrücken zuzulassen, dass schaffen auch nur ganz wenige Teams. Darauf können wir aufbauen. Zudem haben wir unsere Offensivqualität und Geschwindigkeit auf den Platz gebracht. Ich hatte in den drei Jahren mit Offenbach nicht so viele Chancen in Saarbrücken, wie in diesem Spiel. Wir müssen uns aber ankreiden lassen, dass wir keine Tore geschossen und null Punkte geholt haben.

Woran lag es aus dann, dass sich das Team nicht mindestens mit einem Punkt belohnt hat?

Der Torwart von Saarbrücken, Daniel Batz, war schlicht überragend, kam an jeden Schuss oder Kopfball noch heran. Daher muss ich vor ihm einfach meinen Hut ziehen, er hat dem FCS die Punkte gerettet. Aber das Glück, das uns in Saarbrücken gefehlt hat, kommt im Laufe der Saison sicher noch zurück. Wir müssen an diese Leistung anknüpfen und dürfen nicht nachlassen.

Das Interview führte Tim Georg.



Aufrufe: 04.8.2019, 20:08 Uhr
Dill-Post / Dill ZeitungAutor