2024-04-25T08:06:26.759Z

Ligavorschau
Manuel Hoffmann (r., hier beäugt vom Homburger Tim Stegerer) und TSV Steinbach Haiger fokussieren sich nach der unglücklichen Niederlage gegen den FCH schnell auf die kommende Aufgabe gegen den Vorletzten FK Pirmasens. 	Foto: Nick Fingerhut
Manuel Hoffmann (r., hier beäugt vom Homburger Tim Stegerer) und TSV Steinbach Haiger fokussieren sich nach der unglücklichen Niederlage gegen den FCH schnell auf die kommende Aufgabe gegen den Vorletzten FK Pirmasens. Foto: Nick Fingerhut

»Mit breiter Brust nach Pirmasens«

RL SÜDWEST: +++ TSV Steinbach Haiger hat Homburg abgehakt und das Kellerkind aus der Pfalz vor Augen +++

Haiger. Am Haigerer Haarwasen herrschte am vergangenen Freitagabend Ratlosigkeit. So richtig erklären, warum der TSV Steinbach Haiger gerade mit 1:2 seine erste Heimniederlage in der Fußball-Regionalliga gegen den FC Homburg kassiert hatte, konnte keiner, hatte der TSV doch über die kompletten 90 Minuten das Spiel bestimmt und sich zahlreiche Gelegenheiten erspielt. „Ein solches Spiel muss manchmal auch gar nicht erklärt werden. Jeder, der die Begegnung gesehen hat weiß, dass es nur ein Team gab, das alles versucht hat, um zu gewinnen – und das waren wir“, so Trainer Adrian Alipour, dem auch einige Tage danach kein rationaler Grund für die Niederlage eingefallen ist. „Homburg hatte eigentlich nur zwei Chancen und das waren eigentlich Eigentore von uns. Wir haben uns zwölf große Gelegenheiten herausgespielt, aber nur eine genutzt. Manchmal hat man einfach das Pech an den Füßen. Wir hätten wohl noch drei Tage spielen können und hätten diese Partie nicht gewonnen“, ist sich Alipour sicher.

Entsprechend hat der Coach des Tabellenzweiten unter der Woche die Homburg-Niederlage so schnell wir möglich ad acta gelegt und schaut nach vorne auf das Duell in Rheinland-Pfalz gegen den Tabellenvorletzten FK Pirmasens an diesem Samstag (14 Uhr). „Homburg ist abgehakt. Die Stimmung unter der Woche war sehr gut, wir haben intensiv gearbeitet und fahren mit breiter Brust nach Pirmasens.“ Gründe für sinkendes Selbstvertrauen nach der Niederlage gibt es auch nicht, dafür agierte Steinbach während der Partie schlicht zu selbstbewusst und energisch.

Unglücksraben im Kreise der Mannschaft aufgebaut

Besonders geknickt wirkten nach der Partie die beiden TSV-Unglücksraben. David Al-Azzawe, dessen Schnitzer das 0:1 einleitete, und Manuel Hoffmann, der sich bei seinem zweiten Spiel von Beginn an mit vielen Offensivaktionen hervortat, aber in der Schlussphase den Treffer zum 1:2 unglücklich ins eigene Tor abfälschte, schwankten zwischen frustriert und sprachlos. Es bedurfte allerdings keiner Einzelgespräche seitens Alipours, um die beiden Akteure wieder aufzubauen. Stattdessen setzte der Übungsleiter weiter auf den bislang extrem gut funktionierenden Teamgeist des Regionalligisten. „Wir haben die Partie vor versammelter Mannschaft noch einmal besprochen und aufgearbeitet. Denn beide Spieler haben bislang immer alles rausgehauen und eine überragende Saison gespielt. Die Böcke gestehe ich ihnen zu, manchmal hast du als Fußballer einfach solche Tage. Umso mehr werden wir gegen Pirmasens wieder alles raushauen, gerade für die beiden Jungs.“

Wie genau der Matchplan gegen Pirmasens aussieht, wollte der 40-Jährige selbstredend nicht verraten. Bislang waren die Steinbacher für ihren unermüdlichen Offensivdrang, egal ob am Haarwasen oder in der Fremde, bekannt. „Vielleicht überraschend wir aber auch einmal damit, dass wir uns etwas defensiver aufstellen, sodass der Gegner kommen und das Spiel machen muss“, so Alipour vielsagend.

Gegner Pirmasens zuletzt stabiler als zu Rundenbeginn

Die Pfälzer haben in dieser Spielzeit – der zweiten in der Viertklassigkeit nach dem Wiederaufstieg – vor allem zu Beginn so ihre Probleme. Die ersten sechs Partien verlor der Fußballklub, der seit dieser Saison vom vormaligen U 23-Übungsleiter Patrick Fischer gecoacht wird, allesamt. Aber im September stabilisierten sich die Pfälzer zumindest dahingehend, dass sie den Kickers Offenbach (0:0), der TSG Hoffenheim II (2:2) und auch dem FC Homburg (1:1) zumindest jeweils ein Pünktchen abrangen – auf den ersten Saisonsieg wartet der Verein aber weiterhin.

Von einem Aufbaugegner will Alipour aber ganz und gar nichts wissen. „Einen solchen gibt es in der Regionalliga definitiv nicht“, so der Trainer, der vielmehr vor den Stärken des „Klubs“ – wie der Verein von den Fans genannt wird – warnt. „Das ist eine sehr kompakt agierende Mannschaft, die uns wenig Raum zwischen den Linien und Mannschaftsteilen lassen wird und über die mannschaftliche Geschlossenheit agiert“, so Alipour, der einen harten Fight erwartet. „Sie versuchen schon, das Spiel des Gegners zu zerstören, und sind besonders bei Standards brandgefährlich, weil sie viele großgewachsene Akteure in ihren Reihen haben. Fast alle Tore haben sie per Standards erzielt und versuchen somit auch, diese zu provozieren.“

Es wird also ein schwerer Akt für die Steinbacher, am Sportpark Husterhöhe wieder an die sensationelle Serie vor dem Homburg-Spiel mit sieben Siegen und einem Remis anzuknüpfen. Doch wer den starken Auftritt gegen Homburg gesehen hat, der kann sich sicher sein, dass die Steinbacher, die bis auf die Langzeitverletzten Moritz Göttel und Tino Bradara aus dem vollen Schöpfen können, gefestigt genug sind, um sich von dieser unnötigen Niederlage nicht umwerfen zu lassen.



Aufrufe: 03.10.2019, 08:00 Uhr
Tim Georg (Dill-Post / Dill Zeitung)Autor